China schreitet kraftvoll voran, seinen Yuan (auch Renmimbi genannt) zu einer weltweit genutzten Handelswährung zu machen.
Die chinesiche Notenbank, die „People’s Bank of China“ (PBC), zeichnete am 3. Juli 2014 ein sog. „Memorandum of Understanding“ mit der „Bank of Korea“ betreffend der begründung eines Verrechnungs- und Zahlungsabkommens. Das geschah nur wenige Tage nach Unterzeichnung einer vergleichbaren Vereinbarung mit Luxemburg und Frankreich.
Zuvor, im Juni, fügte China zu den bereits bestehenden derartigen Abkommen mit
- Kong Kong,
- Macao,
- Taiwan,
- Singapur,
- Malaysia
noch Abkommen hinzu mit
- London
und
- Frankfurt.
Für London wurde von der chinesischen Notenbank insoweit die „China Construction Bank“ bevollmächtigt.
Der Deutsche Bank Stratege Liu Linan sagte zu alldem:
„Wir sind davon überzeugt mit den Yuan Clearing Banken in Europa einen weiteren wichtigen politischen Meilenstein in der Internationalisierung des Yuan verbunden mit engerer wirtschaftlicher und geschäftlicher Zusammenarbeit zwischen Europa und China in den kommenden Jahren gelegt zu haben; das Yuan-Auslandsgeschäft hat außerordentliche Wachstumschancen in Europa.“
Liu sagte weiter, es sei höchstwahrscheinlich, daß Europa nach Hong Kong der zweitgrößte Auslands-Handelsplatz des Yuan werden würde. Er erwartet eine häufigere Nutzung des Yuan im Handel zwischen der EU und China. Die Abrechnung in Yuan sollte sich innerhalb der nächsten drei Jahre verdreifachen auf bis zu 6% in Chinas gesamtem Welthandel.
Die Europäische Union war 2013 Chinas größter Handelspartner mit einem beiderseitigen Handel in der Größenordnung von 13% an Chinas globalem Handel in Höhe von USD 4,16 Billionen. Innerhalb dieses Rahmens soll nun vermehrt der Yuan als Abrechnungswährung genutzt werden.
Erst im Jahr 2004 hatte China angefangen, einen Auslands-Yuan-Markt einzurichten mit Privatbanking in Yuan in Hong Kong. Seiher schreitet das Land immer energischer voran. 2010 wurde dann Hong Kong das erste Yuan Offshor-Zentrum.
Während der letzten vier Jahre wurde der Yuan eine der wichtigsten Handelswährungen. Er ist in der Zwischenzeit bereits die fünftwichtigste Handelswährung.. Im Jahr 2013 stand der Yuan noch auf Platz 20 gemäß des Rankings der SWIFT-Organisation.
Der Yuan wird damit zu einem hochinteressanten Investment und entwickelt sich zur Reservewährung. Das meint auch Nicholas Mackel, CEO von „Luxembourg for Finance“, die Werbung betreibt für den Finanzplatz Luxemburg. Und weiter:
„Die Internationalisierung des Yuan ist das mit Abstand wichtigste Währungsereignis dieses Jahrzehnts, denn es wird die internationale Geldlandschaft völlig verändern.“
Die führenden europäischen Finanzzentren buhlen geradezu darum, um regionales Zentrum für Außenhandel in Yuan zu werden. Das Interesse an der Internationalisierung des Yuan ist längst in Enthusiasmus umgeschlagen. Die Europäischen Hauptfinanzplätze sind miteinander in einen Wettstreit um die Gunst des Yuan eingetreten.
- London spielt seine Stärken aus, wenn es allgemein um ausländische Zahlungsmittel und Derivate geht.
- Frankfurt und Paris haben ihre Stärken in Handelsabwicklungen.
- Luxemburgs Stärken sind Investmentfonds, Schuldverschreibungen, Einlagen und Darlehen.
Insoweit ergänzen sich die europäischen Yuanhandelsplätze.
Wie es aussieht, gefallen Chinas Regulierungsbehörden diese Multi-Clearring-Zentren. Der Trend wird immer weiter gehen.
- Tatsächlich tritt nun auch Zürich hinzu.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) und die chinesische Notenbank People’s Bank of China (PBC) haben zeitgleich im Januar 2015 und parallel zum Weltwirtschaftsforum in Davos ein „Memorandum of Understanding“ unterzeichnet, welches die Schaffung eines Yuani-Clearings in der Schweiz vorsieht. China wolle die Internationalisierung seiner Währung, die eine stetig wachsende Bedeutung erlange, rasch vorantreiben, sagte der chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang in seiner Eröffnungsrede am WEF.
Zudem will die PBC institutionellen Schweizer Investoren im Rahmen einer Quote von 50 Mrd. Renminbi (rund 7 Mrd. Franken) ermöglichen, einfacher und direkter in China zu investieren. Damit steht die Schweiz im internationalen Vergleich gut da. Das Volumen kann erweitert werden.
China geht gezielt schrittweise vor. Man beobachtet nun alles, bis ein bestimmtes Yuan-Handelsvolumen sich außerhalb Chinas gefestigt hat. Das wird man sodann konsolidieren. Und dann kommt der nächste Schritt.
Am Stichtag 26. Juni 2014 betrug das Volumen von Schuldverschreibungen in Yuan 276,2 Milliarden Yuan, was an diesem Tag USD 44,5 Milliarden entsprach. Im gesamten Jahr 2013 betrug die Summe 280 Milliarden Yuan, die Summe für das Gesamtjahr 2014 wird deutlich höher sein, zumal die Aktivitäten offensichtlich stark steigend waren in zweiten Halbjahr 2014.
Immer mehr internationale Emittenten sind in den Yuan Auslandsmarkt eingestiegen. Aber natürlich ist Hong Kong noch immer führend.
Die chinesische Notenbank ist dabei, das chinesische internationale Zahlungssystem („China International Payments System“ / CIPS) im weltweiten Markt zu verankern um den Flickenteppich der bisherigen Netzwerke zu ersetzen und komplikationslose Yuan-Zahlungen zu ermöglichen und als normalen Vorgang zu etablieren. Mit der Weiterentwicklung von CIPS errichtet China derzeit eine „Schnellstraße“ zum Ziel hin, den Yuan zu einer voll konvertiblen Währung am Kapitalmarkt zu machen.
„CIPS ist das Infrastruktursystem einer Cross-Border-Anwendung des Yuan und wird einen großen Beitrag leisten zugunsten der Internationalisierung des Yuan,..“
sagt Li Bo, Leiter des „ Monetary Policy Department II“ der chinesischen Notenbank.
Mit CIPS dürfte es im September oder Oktober 2015 losgehen, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters im März 2015. Das System ist fertig. China hat 20 Banken zu Testzwecken ausgewählt. Dreizehn der Institute seien chinesische Geldhäuser, der Rest Ableger ausländischer Banken.
CIPS wird ein Durchbruch zugunsten des Yuan werden. Die einheitliche Plattform führt zu großer Effizienz in den Yuan Abrechnungen.