Die Auswirkungen auf die Zukunft werden immens sein.
Die Lizenz für Schweizer Krypto-Banken liess lange auf sich warten. Die beiden unabhängigen Technologieunternehmen Sygnum und Seba Crypto haben am 26. August 2019 von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) die Bewilligung erhalten, als Bank und Effektenhändler tätig zu sein. Damit eröffnen sich insbesondere für institutionelle und vermögende Kunden neue Möglichkeiten für Krypto-Anlagen und die digitale Mittelbeschaffung. Bisher haben 90% der digitalen Transaktionen ein Volumen, das kleiner ist als ein Bitcoin. Das wird sich nun ändern.
Die Schweiz erhält damit ihre ersten lizenzierten Krypto-Banken. Die Finma erteilte die Bewilligung gleichzeitig an die zwei bezeichneten Institute und sorgt so für fairen Wettbewerb.
Das Rennen um die erste lizenzierte Krypto-Bank in der Schweiz ist somit endlich entschieden zugunsten gleich von zwei aspirierenden Instituten, die den Handkuss erhielten:
Seba Crypto und Sygnum.
Wie beide Unternehmen am 26. August gleichzeitig mitteilten, hat ihnen die Finma die Banklizenz erteilt, mit dem Hauptfokus Digital Assets.
Damit ist eingetroffen, was sich für Insider angekündigt hatte: Die Finma wollte im aufstrebenden Markt für Chancengleichheit sorgen, weshalb Seba und Sygnum die Lizenzen gleichzeitig erhielten.
Meilenstein, der eine Lücke schliesst
Seba und Sygnum sind somit die Pioniere auf dem Schweizer Finanzplatz, die unter der Aufsicht der Finma Banking im Bereich Kryptowährungen und Digital Assets anbieten dürfen.
Die Zulassung als “Krypto-Bank”, welche Sygnum und Seba Crypto von der Finma erhalten haben, ist die
- erste derartige Bewilligung weltweit.
Die Herausgabe, das Verwalten und der Handel von digitalen Vermögenswerten ist nach einigen Kinderkrankheiten auf dem Weg, nun endlich ein vielversprechendes Segment zu werden.
Bisher nahmen kleine Startups und wenig regulierte Handelsplätze mit Sitz in fernen Ländern die Ausgabe von digitalisierten Vermögenswerten in Form von sogenannten Token und den Handel mit neuen Währungen in die Hand. Auf der anderen Seite verpackten traditionelle Banken neue Krypto-Währungen in traditionelle Produkte. Der so ausbleibende Kostenvorteil dieser Produkte sowie Betrügereien und Pannen bestärkten die Kritiker darin, dass Krypto-Assets keine Alternative zum sog. “seriösen Bankgeschäft” seien.
Das Jahr 2019 ändert nun alles.
Ein erstes entscheidendes Signal, dass die Blockchain für Vermögenswerte in der Finanzindustrie eine wichtige Rolle spielen wird, gab Facebook im Juni. Der Social-Media-Konzern präsentierte sein ambitioniertes Projekt zur Schaffung einer “Weltwährung” und eines Blockchain-basierten Zahlungssystems namens Libra. Dass der gleichnamige Verein, mit 28 Grosskonzernen als Mitgliedern, seinen Sitz in Genf wählte, zeigt, dass internationale Unternehmen nun die Schweiz als ganz besonderen Krypto-Standort wahrnehmen und schätzen.
Während das Facebook-Projekt vor allem den Zahlungsverkehr revolutionieren soll, wollen die Krypto-Banken ein
- umfassendes “digital banking”
anbieten, das von der Aufbewahrung über den Handel bis zur Kapitalaufnahme die
- ganze Bandbreite des kommerziellen Bankengeschäfts
umfasst. Im Gegensatz zu etablierten Finanzdienstleistern haben die neuen Anbieter den Vorteil, dass sie ihr Geschäftsmodell auf der grünen Wiese neu aufbauen konnten und Sachzwänge aus dem traditionellen Banking nicht berücksichtigen müssen.
Im Gegensatz zu dem Wust der bisherigen Mitspieler im Krypto-Geschäft verfügen diese wirklich neuartigen Krypto Banken aber nun über ein Geschäftsmodell, das durch eine international renommierte Finanzmarktaufsicht geprüft wurde, die unter anderem auch garantiert, dass die Banken für die nächsten Jahre ausreichend finanziert sind. Seba Crypto und Sygnum weisen zudem enge Verbindungen mit der traditionellen Finanzindustrie auf, was die Akzeptanz im Finanzmarkt erhöht. Das neue, noch zarte Pflänzchen in der Finanzindustrie hat damit gute Chancen, zu einem wichtigen und etablierten Bestandteil nicht nur des schweizer Finanzplatzes heranzuwachsen.
Das hat internationale Signalwirkung.
Seba bezeichnete die Finma Entscheidung in seiner Mitteilung als Meilenstein für das gesamte Krypto-Ökosystem. Dank der Banklizenz könne Seba nun die Lücke zwischen traditionellem und Krypto-Banking schliessen. Das vor 17 Monaten gegründete Institut ist mit 100 Millionen Franken Eigenkapital ausgestattet.
Sebas Strategie besteht im Wesentlichen darin, Privat- und Institutionellen Kunden sowie Unternehmen Investitions-, Aufbewahrungs- und Handelsmöglichkeiten wie auch Kreditgeschäft mit digitalen Vermögenswerten aus einer Hand anzubieten. Für Blockchain- und Krypto-Unternehmen würden Geschäftskonten für Fiat- und Kryptowährungen angeboten. CEO von Seba ist der frühere UBS-Banker Guido Bühler.
Die Strategie von Sygnum klingt sehr ähnlich.
Man wolle institutionellen und qualifizierten privaten Investoren, Unternehmen sowie Banken und anderen Finanzinstituten, Dienstleistungen für digitale Vermögenswerte anbieten, welche die gleiche Sicherheit und den gleichen Komfort aufwiesen, wie traditionelle Bankdienstleistungen.
Sygnum schrieb in der Mitteilung zudem, die Bank verfüge über eine eigene Lösung, digitale Vermögenswerte derart systematisch in das regulierte Bankgeschäft einzubetten, dass institutionelles Vertrauen geschaffen werde. Sygnum zählt dabei auf die Partnerschaft mit Swisscom und der Deutschen Börse.
CEO von Sygnum in der Schweiz ist Manuel Krieger.
Die Bank erwartet in Singapur von der dortigen Aufsicht MAS eine Lizenz für Kapitalmarktdienstleistungen, sodass sie dort künftig Fondsverwaltungsdienstleistungen anbieten kann. Sygnum-CEO in Singapur ist Mathias Imbach.
Zu den Sygnum-Investoren gehören unter anderem Ex-UBS-Chef Peter Wuffli und der ehemalige Nationalbank-Präsident der Schweiz, Philipp Hildebrand. Das hat offensichtlich enorme Substanz.
Bitcoin hat einen riesigen Schritt nach vorn getan. Der 26. August 2019 wird in die Finanzhistorie eingehen.