USA: Lokomotive ohne Dampf

  • 18th Mrz 2015
  • USA
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Der Mainstreampresse zum Trotz halten wir an dieser Stelle fest: Es sind ganz bestimmt nicht die USA, die zum Rettungsanker werden könnten. Die Yankees haben die seit Jahren existierende Krise des Finanzsystems nicht nur verschuldet, sie verschärfen sie bis hin zum Kollaps. Dieses Land ist nicht Vorbild und Zugpferd eines Aufschwungs, es gerät immer tiefer in den Strudel:

  1. Die Quote der amerikanischen Bevölkerung, die einer bezahlten Arbeit nachgeht, ist unverändert rückläufig. Die Statistiken zur Arbeitslosigkeit sind wertlos, denn die arbeitslos gemeldeten Personen fallen nach wenigen Monaten und den amerikanischen Regeln folgend einfach aus der Statistik raus. So gewinnt man keinen Arbeitsplatz, diese Statistik ist Betrug.
  2. Immer mehr Menschen in den USA sind auf das Food-Stamps-Programm angewiesen.
  3. Die Umsatzzahlen am verkaufsstärksten Tag des Jahres, dem Black Friday 2014, waren enttäuschend. Da wird behauptet, der Rückgang des Ölpreises würde die Kaufkraft der Amerikaner steigern und dann das: -3% zwischen 2012 und 2013 und – 11% zwischen 2013 und 2014. Die Umsatzzahlen des Black Friday waren zwischen 2005 und 2012 nie rückläufig, nicht einmal in den Jahren 2008/2009!
  4. Seit Dezember 2014 wissen wir nun auch, daß Obama genehmigt hat, daß ein Hauskauf schon möglich ist, wenn der potentielle Käufer nur ein Eigenkapital von 3% aufzubringen vermag. Schon einmal was von der Subprimes-Krise gehört?
  5. Die Mehrheit der Amerikaner (3 von 5) wäre mit einer unvorhergesehenen Ausgabe von nur USD 500 bereits überfordert, berichtete das „Wall Street Journal“ am 7. Januar 2015.

Das erste Quartal 2014 war ganz schlecht für die US-Wirtschaft, aber sie erholte sich deutlich im 2. Quartal, nahm die Dynamik mit in das dritte, aber schwächelte erneut im vierten Quartal. Zum Jahresende war die Wirtschaft wieder in Richtung Deflation unterwegs, und zwar deutlich ausgeprägter als in Euroland. Damit sieht die Lage für 2015 negativ aus. Die Einzelhandelsumsatzzahlen stürzten im Dezember ab, und auch die Handelsbilanz war im letzten Monat des Jahres so defizitär wie seit zwei Jahren nicht mehr; das sind zwei recht schlechte Vorzeichen für die Wirtschaftsentwicklung. Man muß sich vor Augen halten, daß im ersten Halbjahr das QE3 noch kräftig Geld in die Wirtschaft pumpte. Es hat also nicht lange gedauert, bis bei dem Drogenabhängigen die Entzugserscheinungen einsetzten.

Was aktuell hinzukommt:

Ein überbewerteter Dollar und das billigere Öl sind zwei entscheidende Faktoren für eine nach Amerika importierte Deflation.

Ein Wachstum, das geringer ist als die Gesamtsumme des QE, das ist die wahre Wirtschaftsleistung des Landes, das Ursache und Auslöser der Krise war und ist.

Dieses Resultat ist noch viel schlechter, als es auf den ersten Blick aussieht, da selbst für nur schwache Wachstumszahlen die Privatverschuldung wieder auf Rekordniveau steigen mußte und damit einmal mehr bei diesen Unbelehrbaren ein erhöhtes Risiko für Masseninsolvenzen im Privatsektor besteht.

Wichtig für die USA ist folgende Frage:

Wie hoch ist die Bereitschaft ausländischer Investoren, Kapital nach Amerika zu pumpen?

2014 bezahlten die USA den Käufern von US-Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit einen Zins von ungefähr 2,4%. Damit liegt die Zinsrate beinahe um 40% höher als 2011/2012.

Das ist sogar viel mehr als die Zinsen, die Italien oder auch Spanien bezahlen müssen, also zwei Staaten, die vor gerade einmal zwei Jahren von den US-Medien als Bankrottfälle bezeichnet wurden.

Bedeutet dies etwa, daß die Lage der USA heute viel kritischer ist als die dieser beiden schwächelnden südeuropäischen Staaten?

Die Käufer von Staatsanleihen geben darauf eine klare Antwort:

JA!

Am 6. Februar 2015 mußten die USA Gläubiger mit einem Zinssatz von 1,958% locken, während Spanien nur 1,497 und Italien nur 1,619% bezahlen mußten.

Trotz des starken Dollar und trotz eines Wachstums von 4% im 2. und 3. Quartal ist noch nie in der neueren Finanzgeschichte, beginnend mit der Wahl Ronald Reagans, so wenig ausländisches Kapital in die USA geflossen wie im Jahr 2014.

Wie soll es 2015 weitergehen, wenn unvermeidbar Deflation importiert wird und das Wachstum wieder einbricht?

Wäre die amerikanische Wirtschaft wirklich so schwungvoll wie behauptet, müßte eigentlich die Fed beginnen, ihre Bilanz zu reduzieren, also schrittweise die Massen von Dollar, die sie in den Geldkreislauf geschickt hat, diesem wieder zu entziehen. Daß man mit QE aufhört bedeutet ja nicht, daß das in den Markt gepumpte Geld sich automatisch in Luft auflöst. Es müßte also wieder „eingesammelt“ werden.

Nun hat aber Janet Yellen verlauten lassen, diese Verringerung der Bilanz um 4.500 Milliarden Dollar würde mindestens bis zum Ende des Jahrzehnts andauern, wenn nicht sogar länger.

Mit anderen Worten, das sei momentan überhaupt nicht möglich.

Die USA sind keine Lokomotive. Die USA sind im Gegenteil ein Pulverfaß im westlichen Finanzsystem.

Damit sind die USA schon wieder eine Gefahr für jeden Einzelnen von uns.