Die Bahamas, die Amerikanischen Jungferninseln sowie St. Kitts und Nevis sind am 13. März 2018 neu in den Club der sog. “Schwarze Liste” der EU aufgenommen worden. Das Vereinigte Königreich hat laut einem Zeitungsbericht der Süddeutschen Zeitung dafür gesorgt, dass die Britischen Jungferninseln von der EU nicht auf diese Schwarze Liste der Steueroasen gesetzt wurden. Das ergäbe sich aus Papieren der zuständigen EU-Gremien. Das, obwohl dort mehr als 400.000 Briefkastenfirmen registriert sind. Die Liste ist im Ergebnis also reiner Hokuspokus.
Weil gleichzeitig drei Staaten die Schwarze Liste verlassen und wie die Schweiz & Panama grau gelistet werden, nämlich
- Bahrain,
- die Marshallinseln,
- St. Lucia,
gehören dem Club der Schwarzen Liste nun an – wie beim Kegeln: Alle Neune – :
- die Bahamas,
- Guam,
- die Amerikanischen Jungferninseln,
- St. Kitts und Nevis,
- Namibia,
- Palau,
- Samoa,
- Amerikanisch-Samoa,
- Trinidad und Tobago.
Es finden sich dort nun auch US-amerikanischen Überseegebiete, allerdings mit einer ganz wichtigen Ausnahme, obgleich die Rechtslage dort nicht anders ist:
Puerto Rico.
Puerto Rico beteiligt sich nicht einmal an FATCA, am CRS schon gar nicht.
Wie kann das sein?
Das Karibikland Puerto Rico ist nicht Teil der USA. Es ist nur ein “U.S. Territory”.
Unter “U.S. Territories” werden verstanden
- American Samoa,
- the Commonwealth of the Northern Mariana Islands (die Marianen),
- Guam,
- die U.S. Virgin Islands
- und schliesslich the Commonwealth of Puerto Rico.
Das berüchtigte FATCA-Regelwerk gilt in Puerto Rico insoweit nicht, als die in FATCA enthaltenen sog. “Intergovernmental Agreements (IGA’s) nur für die USA gelten, aber ausdrücklich nicht für die “Territories”. Diese werden expressiv verbis unmissverständlich ausgeschlossen (CFR-2013, title 26, vol 12, sec 1, 1471-4).
Die unter Donald Trump kundenfreundlich vereinfachte Bankenregulierung der USA gilt trotzdem auch für Puerto Rico. Insbesondere gilt auch in Puerto Rico der weitreichende Vermögensschutz des Kunden einer Bank in den USA über die “segregated accounts”.
Das alles verbindet Puerto Rico mit den Vorteilen einer Steueroase.
Herkömmliche Steueroasen kennen normalerweise keinen derartig weitgehenden Kundenschutz.
In Europa interessiert sich der steuergeschundene Bürger eher für AIA/CRS:
Der automatische Informationsaustausch – AIA/CRS – steuerlicher Daten wurde von der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) als globaler Standard entwickelt und von zahlreichen Staaten in nationales Recht übernommen. Dieser wird auch als „gemeinsamer Meldestandard CRS“ (Common Reporting Standard for Automatic Exchange of Financial Account Information) bezeichnet.
“Territory Financial Institutions”, worunter insbesondere Banken in Puerto Rico zählen, sind nicht nur von der Berichtspflicht gemäss FATCA an die US-Behörden befreit. Sie erwidern auch nicht auf Anfragen im Rahmen des automatisierten Informationsaustausches – AIA – der OECD; oder wie man im Amerikanischen auch noch sagt: aufgrund von Anfragen im Rahmen der “Automatic Exchange of Information” – AEI.
Die Tatsache, dass Puerto Rico als “Territory” gemäss der einschlägigen Statuten von sog. “Intergovernmental Agreements” (IGA’s), also zwischenstaatlichen Vereinbarungen ausgenommen ist, stellt einen weiteren signifikanten Vorteil da. Selbst für den höchstunwahrscheinlichen Fall, dass die USA beim AIA doch noch irgendwann einmal in irgendeiner Form mitmachen sollten, beträfe das Puerto Rico nicht.
Damit ist Puerto Rico selbst gegenüber den bekannten Steueroasen innerhalb der USA wie Delaware, North Dakota und Nevada im Vorteil.
Puerto Rico schert sich nicht drum, wenn eine Struktur aus einem “schwarzlistigen” Land dort ein Bankkonto einrichtet.
Nehmen wir also die hoch rechtssichere LLC aus Nevis, wo man dem Register nichts entnehmen kann, und eröffnen wir damit ein Bankkonto in Puerto Rico.
Schwarze Liste? – Na und!
Sie wollen aber mit der Nevis LLC geschäftlich tätig sein.
Es hilft die Begründung einer LLC in Georgien und einer in Nevis. Die LLC aus Nevis übernimmt das Eigentum an der Georgien LLC. Letztere eröffnet ein Bankkonto in Georgien. Damit steht ein Multiwährungskonto zur Verfügung, unter anderem als Euro-IBAN-Konto. Kreditkarte gibt es auch noch.
Und was gibt es bei der Bank nicht?
Es gibt bei georgischen Banken keinen automatisierten Informationsaustausch – AIA / CRS.
- In Georgien werden Geschäfte / Aktivitäten aller Art rund um Kryptowährungen nicht besteuert.
- Eine IT-Lizenz führt zu noch mehr Steuerfreiheit.
- Dankbarerweise bietet Georgien auch Zollfreizonen zur Nutzung an – schon wieder erlangen wir Steuerfreiheit und können Produkte aus Kambodscha, Indien, China, Vietnam und woher auch immer über die Zollfreizone leiten und in die Europäische Union ausliefern.
Denn es bestehen auch noch Freihandelsabkommen (Assoziierungsabkommen_EU-Georgien_-_ABl_L_261_v_140830).
Die Regierung von Georgien konnte in den letzten Jahren Freihandelsabkommen mit der EU (und weiteren europäischen Staaten) als auch mit China abschließen. Damit besteht für Unternehmen die äußerst lukrative Möglichkeit, in Georgien zu produzieren. Georgien liegt zentral und kennt nur geringe Produktionskosten. Kein anderes Land in der Region – zwischen EU und China – weist dieses Merkmal auf. Georgien ist prädestiniert, ein wichtiger Standpunkt zu werden.
Schwarze Liste? – Na und!