Snoop Dogg und Geldwäsche

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Kennen Sie Snoop Dogg überhaupt?

Snoop Dogg ist ein sog. Rapper, ein US-amerikanischer Hip-Hopper, der derzeit in der Szene sehr erfolgreich ist. Bei ihm wurden schon mehrfach Drogen wie Marihuana und Kokain gefunden. Aus seiner Vorliebe fürs Kiffen macht Snoop Dogg eigentlich keinen Hehl, in vielen seiner Songtexte preist er ganz offen die Effekte von Marihuana.

Das alles interessiert uns an dieser Stelle nicht. Eher schon das:

Wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa Ende Juli 2015 meldete, wurde Snoop Dogg an einem Flughafen im Süden Italiens mit 422.000 Dollar (rund 385.000 Euro) Bargeld erwischt. Damit soll er gegen EU-Anti-Geldwäsche-Vorschriften verstoßen haben. Die italienische Steuerpolizei habe die Hälfte des Geldes beschlagnahmt.

Wer viel Geld bei sich hat, wird sofort als “Geldwäscher” betrachtet. Dass es sich bei Snoop Doggs Bargeld wahrscheinlich nur um einen kleinen Teil seiner sturzlegalen Einnahmen aus dem letzten Auftritt handelte, ist völlig egal.

Den Angaben zufolge wurde der Musiker („Drop It Like It’s Hot“) am Flughafen von Lamezia Terme in der Region Kalabrien kontrolliert. Dort wollte er nach London abfliegen, nachdem er in Italien vier Konzerte gegeben hatte. Und das Taschengeld, dass er wie auch seine Zahnbürste mit sich führte, erregte Anstoss.

Natürlich ist das Staatswillkür. Das ist Teil der immer stärker ausufernden staatlichen Repressionen. Ob es sinnvoll ist, mehr als $400.000 mit sich rumzuschleppen, sei dahingestellt. Aber sinnvoll ist eine grössere Menge Bargeld auf jeden Fall.

Der Unterzeichner hielt sich im Juni 2015 in Chile auf. Irgendein Fakturationszentrum wurde augenscheinlich gehackt und die Kreditkarte war nicht mehr nutzbar, weil sie von einem “Samsung Center Santiago” bis zum Limit abgeräumt worden war. Klar, 30 Banktage später ist das Geld wieder da. Aber was hätte das zunächst in Chile genutzt? Der Unterzeichner war froh, hinreichend Bargeld dabei zu haben. Das ist kein Einzelfall. Drei Jahre zuvor hatte der Unterzeichner eine identische Erfahrung in Belize gemacht. Gefährdet sind primär Kreditkarten, die von einem Ausländer genuzt werden. In Panama selbst ist derartiges bislang nicht geschehen. Die Bargeldmitnahme ins Ausland ist also reiner Selbstschutz.

Es ist schwer einsehbar, was es einen dämlichen Zöllner angeht, wie viel Bargeld ich mit mir führe. An solchen Typen geht man vorbei, mit solchen Typen sucht man doch kein Gespräch.

Wer Geld waschen will, tut das nicht unter Einsatz seiner Hosentasche.

Da gibt es viele intelligente Möglichkeiten, Geld von seinem Konto irgendwohin auf ein Konto ins Ausland anzuweisen und dann verschwinden zu lassen, d.h. so weiterzuleiten, dass Geld keine elektronischen Spuren hinterlässt mit der Folge, dass sich Fahnder allenfalls noch vor Gram besaufen können.

Es geht also gar nicht um Verhinderung von Geldwäsche in Fällen wie dem von Snoop Dogg. Wirkliche Geldwäsche lässt sich gar nicht verhindern. Es geht darum, dass Herr Jedermann unter Kontrolle gehalten wird, der völlig normale Untertan. Dieser soll nicht nur gläsern gemacht werden, er soll diszipliniert werden wie Herrchens Wuffi. Denn die Menge der kleinen Menschen wie Du und ich verfügen in der Gesamtsumme über deutlich mehr Geld als die prozentual wenig wirklich Reichen, die man eh nicht disziplinieren kann.

Ab und zu muss man dem Untertan abschreckende, furchteinflössende Fälle unter die Nase reiben, um ihn weiter unter der Knute der staatlichen Kontrolle zu halten. Durch Einflössen von Angst wird Unterwerfung unter staatliche Repression angestrebt. Fälle wie Snoop Dogg oder Uli Hoeness sind da ein gefundenes Fressen.

Dass es sich bei beiden jeweils nur um “schlichte Zeitgenossen” handelt,

  • der eine mit Bargeld neben der Zahnbürste,
  • der andere mit Geldern in der Schweiz ohne schützende Struktur,

fällt Heinrich Dösskopp aus Castrop-Rauxel eh nicht auf.