Trotz der Option des Ablenkens von der brandgefährlichen Lage des westlichen Finanzsystems durch einen geopolitischen Paukenschlag: Abgewendet werden kann der Kollaps des bestehenden Finanzsystems auf keinen Fall.
Die weltweite Geldmenge lag Ende 2013 bei über 95.000 Milliarden Dollar. In einer aktuellen Studie kommt die Deutsche Bank auf ausstehende Anleihen der Staaten, Banken und Unternehmen im Jahre 2014 von geschätzt 149.000 Milliarden Dollar nach nur 80.000 Milliarden im Jahre 2005.
Bereits in den ersten beiden Sätzen ihrer mehr als 120 Seiten starken Studie brachten die Experten des McKinsey Global Institute (MGI) in der ersten Februarwoche 2015 die Misere auf den Punkt: „Nach der Finanzkrise von 2008 sowie der längsten und tiefsten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg war erwartet worden, daß die Volkswirtschaften der Welt ihre Schulden abbauen würden. Es ist nicht passiert.“
Ob private Haushalte, Unternehmen oder Regierungen, ob in Europa, Asien oder Amerika, ob in Industrie- oder Entwicklungsländern – die Welt versinkt in Schulden.
In den Industrieländern hat sich die Staatsverschuldung deutlich verschärft – während der private Sektor seit dem Höhepunkt der Krise 2009 Schulden abgebaut habe. Konkret fiel die Schuldenquote der privaten Haushalte und Unternehmen leicht auf im Schnitt 156% der Wirtschaftsleistung.
Die Staatsverschuldung schnellte jedoch von durchschnittlich 69% auf 104% hinauf. Insbesondere gilt das in den vier Staaten, die von der Finanz- und Hypothekenkrise besonders stark betroffen sind – Spanien, Irland, Großbritannien und, was besonders gefährlich ist, die USA.
Wie rapide die Entwicklung in den vergangenen Jahren verlaufen ist, wird an der Summe aller Schulden dieser Welt deutlich: Im Jahr 2000 addierten sie sich zu 87 Billionen Dollar, 2007 betrugen sie bereits 142 Billionen Dollar – um bis zum zweiten Quartal 2014 auf nun 199 Billionen Dollar emporzuschnellen.
Betrugen im Jahr 2007 die Schulden noch 269% der jährlichen Wirtschaftsleistung, ist das Verhältnis nun auf 286% gestiegen, so die internationalen Experten des Forschungszweigs von McKinsey in ihrem Report
Wir beobachten derzeit hypernervöse Aktienmärkte, den Ölpreisverfall und die sich daraus ergebenden Konsequenzen. Mangels finanzieller Möglichkeiten der hochverschuldeten Staaten als auch aufgrund politischer Widerstände wird es diesmal nicht mehr möglich sein, alle Banken und Finanzinstitute zu retten. Der Sturm auf den Märkten wird Opfer unter den Banken fordern.
Wir stehen 2015 vor sehr großen Risiken, denen das westliche Finanzsystem und seine Banken ausgesetzt sind.
In den Ländern mit „interner Abwertung“, ein Wort, das besser klingt als Lohnkürzungen, können sehr leicht politische Unruhen mit dramatischen Konsequenzen ausbrechen.