Preiscrash Juli 2015

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DIE STUNDE DER ANTIZYKLIKER

Gold ist in US-Dollar gerechnet so billig wie seit fünf Jahren nicht mehr. Antizyklisch agierende Investoren aus dem Euroraum könnten in den kommenden Monaten vom Ausverkauf des Goldes erheblich profitieren.

Der US-Dollar hat gegenüber dem Euro erheblich an Wert zugelegt. Da der Dollaraufschwung vor allem seit April 2013 stattfand, sieht die jüngste Goldbilanz für Anleger aus dem Euroraum sogar recht gut aus.

Im Jahr 2014 war Gold für Anleger aus dem Euroraum die zweitbeste Anlageklasse überhaupt“,

sagt Uwe Günther von BPM Berlin Portfolio Management.

Auch das aktuelle Kalenderjahr läuft bislang besser als von vielen europäischen Anlegern gefühlt: In Euro gerechnet, hat sich Gold seit Januar 2015 trotz der jüngsten Korrektur um rund 3% verteuert.

Wenn ich die Wertentwicklung von Gold betrachte, ist für mich entscheidend, in welcher Währung ich denke. Investoren sollten sich deshalb vor allem darüber Gedanken machen, wie sie die Entwicklung des Euro im Verhältnis zu US-Dollar und Goldpreis sehen“,

so Günther.

Die Entwicklung beim Gold scheint im Moment zwar auf einen weiter fallenden Preis hinzudeuten: Doch es war schon oftmals eine gute Idee, gegen den mehrheitlich propagierten Trend zu handeln.

„Kaufen, wenn die Kanonen donnern“,

so erklärte einst Aristoteles Onassis, wie man erfolgreich sein kann.

„Rein fundamental müsste Gold eigentlich im Verhältnis zur im Umlauf befindlichen Geldmenge steigen“,

sagt Uwe Wiesner vom Vermögensverwalter Hansen & Heinrich in Berlin.

Die Marktgesetze sind durch die Geldpolitik der Zentralbanken allerdings teilweise außer Kraft gesetzt. Das heißt aber nicht, dass sie langfristig ihre Gültigkeit verloren haben“,

so Wiesner. Langfristig orientierte Anleger sollten deshalb vorsichtig in Gold investieren und auf den Faktor Zeit vertrauen.

Wann beim Goldpreis die Talsohle durchschritten ist, ist zwar nur schwer abzusehen. Doch der letzte Ausverkauf hat offenbar bereits begonnen.

Wer Angst vor weiteren Verlusten hat, hat in den vergangenen Monaten Gold verkauft. Die Gold-Pessimisten sind aus dem Markt. Wir raten jetzt zu vorsichtigem Bottom-Fishing, also kaufen zu Tiefstkursen“,

sagt Jörg Jubelt von PMP Vermögensmanagement in Düsseldorf.

Gold gilt trotz aller Unkenrufe immer noch als sicherer Hafen. Wenn es an den Börsen kracht, könnte der Goldpreis kurzfristig sogar noch einmal fallen, denn internationale Anleger nutzen den Verkauf von Gold-Positionen, um liquide zu sein“,

erklärt Jörg Jubelt.

Gut zu beobachten war das am 17. Juli 2015, als chinesische Anleger in Panik große Mengen an Gold verkauften, um Kredite aufzulösen, mit denen sie vorher spekulative Aktienkäufe finanziert hatten.

Doch wenn der sich der erste Rauch verzogen hat, erinnern sich die Leute an die Krisenwährung Gold. Dann kann es ganz schnell gehen, und der Goldpreis steigt. Seit Jahrzehnten ist das zu beobachten. Es ist eine sich immer wieder selbst erfüllende Prophezeiung“,

so Jubelt.

Fazit: Gold ist ein Basisinvestment und sollte in keinem Depot fehlen. Das gilt auch aktuell. Und alles bei traumhaften Einstiegspreisen.