Nach Auffassung von Martinelli und seinem Team sei eine einheitliche Flat Tax einfacher, sie würde weniger Verwaltungsaufwand verlangen. Bei der einfachen und niedrigen Besteuerung würde es weniger Modelle geben zur Steueroptimierung innerhalb Panamás. Auch lohne sich im Ergebnis bei geringen Steuern Steuerhinterziehung nicht mehr. Nicolas Sarkozy und Angela Merkel sollten die Ohren klingeln.
Vorteilhaft wird eine derartige Flat Tax sein für Investoren aus dem Ausland, die in Panamá selbst aktiv werden wollen und dann ihre Inlandsgewinne natürlich normal zu besteuern hätten. Die einfache und logische Rechnung: Weniger Steuern = mehr Auslandsinvestoren.
Das territoriale Besteuerungssystem, demgemäß im Ausland erzielte Gewinne und Einnahmen stets steuerfrei bleiben, wird nicht angetastet. Das ist lateinamerikanische Tradition und Grundlage eines jeden Denkansatzes.
Ein Zeichen für Lateinamerika
Während in anderen Ländern Lateinamerikas eher linkslastige Kandidaten Mehrheiten finden, hat Panamá völlig konträr votiert – und das noch in Form des von Martinelli vorausgesagten "Tsunami an Wählerstimmen".
Kathryn Rooney, zuständig für die Marktbeobachtung Panamás der in Miami ansässigen "Bulltick Capital" Investmentbank, erklärte, es sei positiv, daß in Panamá in einer Situation, in der Wähler anderer Länder sich politisch links orientieren, in Panamá man einen liberal-konservativen Geschäftsmann und Multimillionär an die Staatsspitze berufe. Die Halter panamaischer staatlicher Zertifikate werden die Wahl begrüßen, die Position Panamás wäre durch das Wahlergebnis abermals gestärkt worden.
Die neue Regierung steht voll hinter dem Ausbau des Panamákanals. Dieses Investment wird sich von allein bezahlt machen, wenn erst die Konjunktur weltweit wieder anzieht, erklärte Finanzfachmann Frank De Lima aus dem Team Martinellis. Die staatliche Kanalverwaltung soll allerdings so umstrukturiert werden, daß sie wie ein Privatunternehmen arbeitet, also schlank und effizient.
"Schlank & effizient" ist für De Lima auch das Stichwort zum Thema "Regierungsapparat und Verwaltung". "Da ist viel Fett wegzuschneiden", erklärte er und meinte damit die Notwendigkeit, Personalkosten einzusparen.
De Lima erklärte weiter, daß Panamá in Sachen "Abschaffung und Verwässerung von Bankgeheimnis" nicht mitmachen werde. Die Privatsphäre sei fundamental und stehe nicht zur Disposition. Automatische Informationsweitergaben werde es nicht geben. Nur in Einzelfällen und aufgrund gerichtlichen Beschlusses kann es zu Auskünften kommen. Das sagt schon das panamaische Geldwäschegesetz, das allerdings den Tatbestand der Steuerhinterziehung nicht aufzählt. Mit Drogengeldern will auch ein Land wie Panamá nichts zu tun haben.
Ein weiterer Schwerpunkt soll die Förderung des Tourismus werden. "Panamá bietet Karibik ohne Hurrikans", erklärte De Lima. Panamá könne mit seiner Natur, den Tropenwäldern, den Bergen bis zu 3.000m Höhe und langen Stränden sowohl am Atlantik wie am Pazifik ein bedeutendes touristisches Reiseziel werden. Deshalb werde man massiv in die dafür erforderliche Infrastruktur investieren. Dort, wo die touristischen Resorts sind, muß auch ein internationaler Flughafen in der Nähe sein. Das hört sich so an, als würden die Pläne eines weiteren internationalen Flughafens in Antón (Coclé) näher rücken.
Kein linkslastiger romantischer Träumer hat die Wahlen in Panamá gewonnen. Panamá wird ab Juli regiert von einem Unternehmer, einem Selfmademan, der alles das, was er hat, sich selbst mittels harter Arbeit geschaffen hat. Als Multimillionär muß er an seinem Präsidentenamt sich nicht mehr zusätzlich bereichern. Viele Panamaer gehen davon aus, daß er genauso zielstrebig wie als Unternehmer nun als Präsident Panamá weiter nach vorn treiben wird.
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TIME vom 5. Mai 2009 zur Wahl, anklicken H I E R