PIMCO kündigt

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Pimco wirft alle US-Staatsanleihen aus dem Portfolio

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Die „Financial Times“ veröffentlichte es als Erste:

Der weltgrößte Anleihefonds, der „Total Return Fund“ von „Pimco“, hält erstmals in seiner Geschichte keine Schuldtitel mehr, hinter denen die USA stehen. Sie habe sich sowohl von Anleihen des Bundes als auch von Papieren anderer staatlicher Agenturen getrennt. Pimco-Chef Mohamed El-Erian übt schon seit Wochen scharfe Kritik an der Geldpolitik der US-Notenbank und warnt vor einer Inflation.

US-Staatsanleihen gelten traditionell als eine der sichersten Anlagen weltweit. Pimco-Gründer Bill Gross, der den 237 Mrd. Dollar schweren „Total Return Fund“ verwaltet, warnte aber schon zu Monatsbeginn vor einem Kurseinbruch im Sommer. Ende Juni will die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) aufhören, den Markt über Käufe von Staatsanleihen zu stützen. Auch etliche andere Marktakteure erwarten, dass die Papiere dann an Wert verlieren. Die Fed hatte Anfang November angekündigt, bis Ende Juni bis zu 900 Mrd. Dollar an amerikanischen Staatsanleihen zu kaufen.

Nach Einschätzung von Gross landeten seit Beginn des Aufkaufprogramms im November rund 70 Prozent aller neu emittierten Staatsanleihen bei der Fed. Diese erwirbt die Treasuries zwar nicht direkt beim Finanzministerium, sondern bei den Geschäftsbanken. Effektiv seien die in den vergangenen Monaten emittierten Papiere aber entweder in die Bilanz der Fed gewandert oder von ausländischen Zentralbanken erworben worden, schrieb der Co-Chief-Investmentofficer von Pimco in seinem zu Monatsbeginn veröffentlichten Strategie-Ausblick.

In der Vergangenheit hatte Gross die Anleihekäufe der Fed bereits mit einem Schneeballsystem verglichen und vor einem Vertrauensverlust gewarnt. Die Verbindlichkeiten souveräner Staaten fußten schon immer auf der Annahme, dass sie niemals zurückgezahlt werden müssten, weil sich die Länder mit Wachstum aus dem Schuldendilemma befreien könnten. Doch das funktioniere nicht mehr. "Es gibt wie in einem Schneeballsystem keine Notwendigkeit, weitere Leichtgläubige zu finden. Sie (die US-Notenbank) wird die Schecks einfach selbst ausstellen. Ich frage: Hat es jemals ein dreisteres Schneeballsystem gegeben?"

Ziel des auch als geldpolitische Lockerung (Quantitative Easing) bezeichneten Fed-Programms ist, das allgemeine Zinsniveau niedrig zu halten, um die Konjunktur zu stützen. Damit verbilligt sich auch der Schuldendienst der US-Regierung. Die Pimco-Fondsmanager werfen Washington deshalb vor, seine Schulden weginflationieren zu wollen.