Peso-Schwäche

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  • Es hatte sich der Ölpreis von $ 40,00 auf $ 64 pro Barrel erhöht und mehr. Er lag Mitte April 2006 auf über 70 Dollar. Damit hat sich die Nachfrage nach Dollar am Wechselmarkt zwingend erhöhen müssen. Die Einsparungen durch das "Abkommen von Caracas" und "Petrocaribe" wiegen weniger schwer, als in der ersten Euphorie angekündigt. Preisänderungen am Weltmarkt wirken sich unmittelbar auf den Wechselkurs aus – in beiden Richtungen natürlich.
  • Die Zinsen auf die Zentralbankzertifikate waren gefallen von durchschnittlich 37% p.a. auf 10% p.a. Die Preise sind den Zinsen entsprechend aber nicht gefallen mit der Folge, daß die Pesozertifikate nicht als wirklich rentierliche Papiere bezeichnet werden können. Rechnet man in Dollar, wurde angesichts der Wechselkursentwicklung Stammkapital verloren.
  • In diesen Monaten haben sich die in den USA gezahlten Zinsen auf Dollar erhöht. Auf sehr sichere Papiere werden dort derzeit 4% Zinsen p.a. gezahlt. Die Attraktivität der Pesozertifikate reduziert sich damit abermals.
  • In diesen 14 Monaten hat sich die Verschuldung der Zentralbank erhöht auf 60 Milliarden Pesos (Anm.: zwischenzeitlich deutlich mehr). Um die Kundeneinlagen der drei bankrotten Banken zu retten, waren seinerzeit 106 Milliarden Pesos gedruckt worden mit der logischen Konsequenz des Wechselkurszusammenbruchs der dominikanischen Währung zwischen März 2003 und Februar 2004. Um die Geldmenge wieder aus dem Verkehr zu bringen, hat die Zentralbank Zertifikate auf den Markt gebracht, der Wechselkurs fiel von 1:56 auf 1: 42. Danach hat die Zentralbank diese Politik der Anhäufung der Verschuldung durch weitere Zertifikate dann jedoch noch weiter fortgesetzt mit der Folge, daß der Wechselkurs unter 1:30 gefallen ist. Diese weitere Verschuldung der Zentralbank steht somit nicht im direkten Zusammenhang mit der Bankenkrise. Die Konsumenten sollten von dem niedrigen Dollarkurs profitieren, davon, daß der Peso um 26% überbewertet wurde.
  • In der Zwischenzeit hat sich die Rentabilität in den Kernwirtschaftssektoren "Tourismus" und "Zona Francas" durch den zu teuren Peso dramatisch verschlechtert. 50.000 zusätzliche Arbeitslose in diesen Bereichen sind die Folge. Darüberhinaus erwirtschaften diese Wirtschaftssektoren nun deutlich weniger Devisen. Der laufende Zahlungsbilanzüberschuß hatte sich verringert von 7.6% auf nur noch 1,6% des Bruttoinlandproduktes – ohne die deutlich erhöhte Einfuhr von Fertigprodukten hierbei zu vergessen, ganz abgesehen vom Erdöl.
  • In den allerletzten Monaten hat sich die Subventionierung von Flüssiggas und dem Elektrizitätssektor dramatisch erhöht. Der Geldbedarf für diese beiden Subventionierungen übersteigt US-Dollar 700 Millionen. Vor diesem Hintergrund war die meiste Zeit des Jahres 2005 der Wechselkurs auch künstlich unter die Marke von sogar 1:30 gedrückt worden.
  • Die lange Zeit der Ungewißheit um die neue abgeänderte Absichtserklärung mit dem IWF und die Fortsetzung der Zusammenarbeit überhaupt hatte den Devisenmarkt unmittelbar verunsichert; ebenso die rigorose Haltung der Regierung zur Umsetzung der Steuerreform. Der Plan, ab dem Jahr 2009 Zinseinkünfte besteuern zu wollen, war für den Wechselkurs nicht förderlich. Das im Juli 2007 in Kraft getretene Freihandelsabkommen CAFTA wird die Importquote erhöhen und damit den Bedarf nach Devisen. Die 2008 anstehenden Präsidentschaftswahlen werfen Schatten der Unsicherheit voraus, regen die Nachfrage nach Dollar an und reduzieren oder verzögern ausländische Investitionsentscheidungen.

Fundamentale Gründe für eine Abschwächung des Pesokurses gibt es mithin zur Genüge.

Nur er schwächt sich nicht ab, er wird künstlich hochgehalten – solange es geht.
Und das kann dann zum Erdrutsch sich auswachsen.

Der Peso eine reine Zockerwährung unserer Auffassung nach.