„O’zapft is !“

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Schön und gut – aber was hat das Oktoberfest mit den Themen der Internetkanzlei zu tun?

Viel sogar, um besser zu verstehen, was uns Sorgen macht.

Anhand der aktuellen und historischen Bierpreise lässt sich die Schwindsucht von Papiergeld leicht ermessen:

  • 1950 kostete eine Maß Wiesnbier in München genau 1 Mark und 60 Pfennige. Zum offiziellen Umrechnungskurs D-Mark zu Euro wären es heute 82 Euro-Cent.
  • In diesem Jahr 2016 müssen für eine Maß jedoch nicht 82 sondern im Schnitt 1054 Euro-Cent berappt werden.

 

Da sowohl Quantität als auch Qualität einer Maß Wiesnbier über die Zeit praktisch unverändert blieb, zeigt das in Wirklichkeit den Wertverlust des Papiergeldes.

  • Mit dem 1950er-Gegenwert von einer Unze Gold (ca. 147 Mark) konnte ein Wiesnbesucher 92 Maß Bier erwerben.
  • Der aktuelle Gegenwert eines Krügerrandes kann in 113 Maß Bier getauscht werden.

 

Statt extremer Verluste in Mark und Euro hat Gold eine Wertsteigerung von über 20% erfahren.

Schon im 18. Jahrhundert prägte Voltaire das dazu passende Bonmot:

„Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück – Null.“

Den Gang gen Null, der für Papiergeld und sein heutiges, elektronisches Pendant historisch unzweifelhaft vorgezeichnet ist, ist Gold nie gegangen.

Wer den Goldpreis nicht in sich sukzessiv entwertenden Euro oder Dollar misst sondern in Wiesnbier, der weiss, was Sache ist.

Zwischenzeitlich denken auch die Verwalter großer Mischfonds um und kaufen Gold – zugegeben: Ohne dabei allzu viele Gedanken an das Maß auf der Wiesn zu verlieren. Es ist das Finanzsystem ingesamt, das Sorgen bereitet.

Diese Sorge treibt Fondsmanager in dieses goldige Element, dass durch Schwere glänzt und erst bei 1064 Grad Temperatur schmilzt: ins Gold.

Das ergab eine Umfrage des Handelsblatts im September unter den zehn größten klassischen Mischfonds.

„Wir haben Ende Juli begonnen zu kaufen und sind bei über 4% im Fonds“,

sagt beispielsweise Christian Schmitt von der Gesellschaft Ethenea Independent Investors, die mit dem „Ethna-Aktiv“ im Rennen ist.

Andere Anbieter sind jetzt ebenfalls dabei.

  1. Die französische Carmignac hat in ihrem Flaggschiff „Patrimoine“ im Februar begonnen zu kaufen. Inzwischen liegt die Quote in Europas größtem Mischfonds bei 4%.
  2. Der weltgrößte Asset-Manager stockte im „Global Allocation“ seinen Anteil im zweiten Quartal auf 5% auf.
  3. Ganz frisch im Geschäft ist Union Investment mit dem „Privatfonds: Kontrolliert“. Manager Alexander Wagner begann nach längerer Pause in diesem Monat zu kaufen.

Die Vorreiter unter den großen Mischfonds beim Gold bunkern waren die französische Amundi und der deutsche Vermögensverwalter Flossbach von Storch. Sie sind schon seit Jahren mit den höchsten Anteilen dabei. Der „First Eagle Amundi International“ erreicht mittlerweile 11%. Der „Multiple Opportunities“ unter der Regie von Bert Flossbach kommt sogar auf über 13%.

Auch diese offensive Quote erscheint in den Augen mancher Verwalter noch defensiv.

Der international bekannte Ökonom und Analyst Marc Faber beispielsweise rät Otto Normalverbraucher, sein gesamtes Vermögen auf vier Anlageklassen zu verteilen. Und eine davon sind die Edelmetalle. Um dahin zu gelangen, müsste sogar ein Bert Flossbach seinen Goldanteil verdoppeln.

Eine Firma wie Ethenea rang lange mit sich, bevor sie ihre Politik änderte.

„Vor sechs Jahren in einem ganz anderen Marktumfeld haben wir noch gesagt: Wir kaufen kein Gold“,

erinnert sich Schmitt. Heute sei alles anderes:

„Das Umfeld hat sich dramatisch geändert. Der Zins ist praktisch abgeschafft.“

Die Realrenditen werden seiner Meinung nach tief bleiben. Er meint damit die Renditen abzüglich der Inflation. Solche Perioden seien immer gute Zeiten für Gold gewesen. Und außerdem bewege sich der Goldpreis ziemlich unabhängig von den Entwicklungen an den Kapitalmärkten. Daher senke das Metall den Stress im Depot.

Die Verwalter treiben allerdings noch

grundsätzlichere Sorgen

um. Im Zentrum stehen die großen Notenbanken und deren ultralockere Geldpolitiken. Sowohl in den USA als auch in Großbritannien, Japan und der Eurozone stehen die Entscheider auf dem Gaspedal. Die Asset-Manager treibt der Gedanke um: Das kann nicht ewig gut gehen.

„Wir haben immer große Sorgen gehabt um das Finanzsystem, um die Banken, um das Geldsystem“,

sagt Philipp Vorndran von Flossbach von Storch.

Mit diesen Vorbehalten ist er in guter Gesellschaft. Vormoor von Amundi verwendet ein medizinisches Bild.

„Geldpolitisch arbeiten die Notenbanker wie Anästhesisten, die immer mehr Drogen in den Patienten pumpen. Irgendwann wird diese Behandlung vielleicht gefährlicher als die Krankheit.“

Nach Ansicht von Didier Saint-Georges von Carmignac strapazieren die Notenbanken mit ihren Geldfluten die Stabilität die Geldsystems.

„Sie entwerten die großen Währungen. Es gibt ein Risiko, dass die Menschen das Vertrauen in die Notenbanker verlieren. In dem Fall hilft Gold beim Risikomanagement.“

Gold im Depot halten die Manager in verschiedenen Formen. Da spielen auch unterschiedliche juristische Regeln und Einschränkungen für die Fonds eine Rolle. Auch muss man einkalkulieren, dass die “Eliten” aus Politik und Finanzsystem in Zeiten der grössten Not das Eigentum an Gold in privaten Händen verbieten werden; es wäre nicht das erste Mal in der Geschichte.

„Wir haben unser Gold im großen Flaggschiff in Barren außerhalb Deutschlands gelagert“,

sagt folgerichtig Vorndran von Flossbach von Storch.

Im bisherigen Jahresverlauf hat das Metall die Hoffnungen erfüllt. Nach längerer Talfahrt setzte der Goldpreis pünktlich zum Jahresstart zur Wende nach oben an. Er gewann ein Viertel an Wert.

Die Stimmungswende pro Gold ist jedenfalls unübersehbar. Manche Verwalter erkennen einen Trend im Frühstadium.

Es könnten auch Konkurrenten ins Gold einsteigen, die in der Vergangenheit stärker mit Anleihen gearbeitet hatte.

Zeitenwende – Anschluss nicht verpassen!

Und wie einsteigen? – Wir haben da einen ganz neuen Ansatz:

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