Ist “offshore” tot?
Haben die
- Auswertung gestohlener CDs in der Schweiz,
- Durchsuchungen von deutschen Banken (Commerzbank) mit der Aufdeckung von Aktivitäten derer Töchter in Luxemburg,
- Abkommen über künftigen Automatischen-Informations-Austausch – AIA –
der Steueroptimierung über das Ausland das Genick gebrochen?
Richtig ist, dass alles sehr viel komplizierter geworden ist.
Man kann nicht mehr einfach wie ein Wochenendausflügler in die Schweiz oder nach Liechtenstein fahren, ein Konto eröffnen und fertig. Auch einfach in Liechtenstein eine Anstalt erwerben und den ortsansässigen Juristen alles erledigen lassen geht nicht mehr. Und geht man in Deutschland zu einer Bank und erklärt, die Banktochter in Luxemburg möchte doch mal schnell ein Steuersparmodell über ihre internationalen Kontakte aus dem Boden stampfen, hat sich die Ausgangstür der Filiale noch nicht hinter einem geschlossen, und die Verdachtsanzeige wegen Geldwäsche ist bereits versandt.
Aber es gibt doch die zahlreichen Anbieter von Offshoregesellschaften im Internet, die in nahezu jeder Jurisdiktion, die im Verdacht steht, steuergünstig zu sein, eine IBC anbieten, eine anonymisierende Kapitalgesellschaft also?
Das ist richtig. Und wenn der Anbieter der Steueroasengesellschaften ehrlich arbeitet, dann bekommt man diese juristische Person auch tatsächlich, und aus den amtlich registrierten Dokumenten ist nicht ersichtlich, wem die Gesellschaft wirklich gehört!
Also: Die Lösung ist weiter einfach – oder?
- Das funktioniert tatsächlich reibungslos, wenn man mit der Kapitalgesellschaft nichts anfängt.
- Das funktioniert aber schon dann nicht mehr, wenn ich mit der Kapitalgesellschaft meine Dackeldame Angela anmelden will. Der offizielle Vertreter der IBC von der Karibikinsel Anguilla wird beim Amt nicht akzeptiert, und wenn er noch so laut bellt.
- Vielleicht kann ich mit dieser Offshoregesellschaft noch was anfangen, wenn ich sie ausschliesslich benutze um mit einer Internetseite Geschäfte ausschliesslich in Bitcoin abzuwickeln. Aber das Dilemma wird damit nur verschoben auf den Zeitpunkt, wenn ich die Bitcoin in Euro oder Dollar zur Verfügung haben will.
Eine rundum brauchbare juristische Person ist nur etwas wert, wenn ich damit auch Bankkonten einrichten kann.
Die juristische Person anonymisiert mich nur, wenn die Bank nicht nach der eigentlich berechtigten Person fragt, die hinter der juristischen Person steht.
Dummerweise fragt jede Bank aber genau danach. Ohne Antwort kein Konto – so geht Bank heute, weltweit bis in jede Steueroase hinein.
Selbst der ehrliche Anbieter von den üblichen biederen Offshoregesellschaften im Internet kann im Ergebnis heutzutage nicht mehr helfen, wenn es um die Nutzung der Offshoregesellschaft bei Banken geht. Gesellschaftsdokumente nur für die Glasvitrine halten wir weder für sinnvoll noch für besonders dekorativ.
Also alles aus und vorbei? Offshore ist tot?
Andererseits:
Amazon, Coca-Cola, Facebook, Fiat Chrysler, Google, McDonald’s, Apple, Microsoft, Walt Disney, Anheuser-Busch, Philip Morris, Wal-Mart, die Banken Barclays und HSBC, Ikea und wie sie nicht alle heissen lachen nur darüber, wenn die mächtigsten Länder der Welt Massnahmen beschliessen, die die legalen Steuervermeidungsstrategien beenden wollen.
- Was ist denn nun richtig?
- Ist offshore tot oder nicht?
- Oder gibt es da eine Zweiklassengesellschaft?
- Offshore nur möglich, wenn Du viel Geld hast?
Um mit Johann Wolfgang v. Goethe zu sprechen:
“Wir nähern uns des Pudels Kern”.
Nein, man muss kein Multi mit Milliardenumsätzen sein, um erfolgreich Offshorestrukturen einsetzen zu können.
Zum Nulltarif aber geht es auch nicht, und der Billiganbieter “hat fertig”, um einen ehemaligen Trainer des FC Bayern München zu zitieren.
Jeder muss sich seine eigene Kosten-Nutzen-Analyse erstellen, ob sich die Ausgaben für ein wirklich funktionierendes Offshorepaket lohnen.
Ein Menue, dass im Guide Michelin mit drei Sternen bewertet wird, gibt es nicht an der Frittenbude. Oder richtig ausgedrückt:
Ein Dreisternerestaurant ist keine Frittenbude.
Aber nur höchste Fertigungsqualität des Offshore-Menues ist heutzutage noch wirksam. Darüberhinaus muss es exakt den Bedürfnissen jedes Einzelfalles gerecht werden.
- Was bei Ikea hervorragend funktioniert, könnte bei Apple zum Desaster führen.
- Was Herrn Meyer zur Extase bringt, führt bei Frau Lehmann zum Nervenzusammenbruch.
Wir können hier an dieser Stelle keine Rezepte anbieten, die jedem munden. Jeder Fall muss individuell gelöst werden.
Wir können aber hier an dieser Stelle direkt nachfolgend viel Grundsätzliches darlegen dazu, was heute zu leisten ist, womit ein Steueroptimierer rechnen muss, damit am Ende er fröhlicher ist als der jeweils amtierende Finanzminister.
Lesen Sie in der Kategorie hier – Offshore Heute – weitere Beiträge und stellen Sie fest, ob für Sie persönlich
- offshore tot
oder
- offshore lebendig
ist.