Musterland Singapur

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Singapur lag mit einem Pro-Kopf-Einkommen von umgerechnet Euro 21´563 im Jahr 2008  deutlich an der Spitze der Staaten Südostasiens.

 

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Singapurs Wohlstand beruht nicht auf Reichtum an natürlichen Ressourcen, sondern ist zum einen auf seine geographische Lage, zum anderen auf den hohen Ausbildungsstand seiner Menschen und einer sehr erfolgreichen Wirtschaftspolitik seiner Regierung zurückzuführen. Singapur ist aufgrund seiner Größe (Inselstaat mit kleinerer Fläche als Berlin) darauf angewiesen, die Vorteile seiner Lage zu nutzen (Hafen, Flughafen, regionales Hauptquartier für viele internationale Unternehmen) und sich darüber hinaus auf zukunftsträchtige Nischenbranchen zu konzentrieren.

Die Lage an der Straße von Malakka hat Singapur schon früh zu einem bevorzugten Handelsplatz gemacht. Hafen und Flughafen des Stadtstaats zählen heute zu den größten und umsatzstärksten der Welt. Das fehlende wirtschaftliche Hinterland kompensiert Singapur mit einer sehr starken Außenorientierung der Wirtschaft. Das Gesamtvolumen des Außenhandels macht das 3,5-fache des BSP aus.

Seit dem Jahr 2000 bemüht sich Singapur erfolgreich auch um verstärkte Wirtschaftsbeziehungen zu den Golfstaaten.

Singapur kann der billiger produzierenden Konkurrenz aus China und südostasiatischen Nachbarländern (u.a. Vietnam, Malaysia und Thailand) nur durch weitere Spezialisierung und technologische Entwicklung begegnen. Die Regierung hat daher die Schwerpunktsetzung auf den seit gut 2 Jahren schwächelnden und durch die Wirtschaftskrise noch einmal stark in Mitleidenschaft gezogenen Elektroniksektor durch umfangreiche Fördermaßnahmen für die Bereiche Biotechnologie (Forschungs- und Produktionsstandort „Biopolis“), Umwelttechnologien (insbesondere Solar und Wasser, neuerdings aber auch Elektro- und Hybridantriebe für Kfz), Nanotechnologie sowie digitale und interaktive Medien ergänzt. Neben dem Ausbau als Tourismusstandort (u.a. geplant Eröffnung von integrierten Spielbank- und Konferenzzentren) ist ein weiteres Ziel, sich als „lifestyle-hub“, Zentrum für den Gesundheitssektor und Anbieter für städtebauliche Lösungen zu etablieren. Ein im Mai 2009 eingerichtetes „Economic Strategies Committee (ESC)“ unter Vorsitz des Finanzministers soll bis 2010 Strategien für die weitere Ausrichtung der singapurischen Wirtschaft erarbeiten.

 

Und das alles hat Erfolg

 

Die jümgste wirtschaftliche Entwicklung in Singapur ist spektakulär: Das Bruttoinlandsprodukt in dem kleinen südostasiatischen Land legte im ersten Quartal 2010 im Vergleich zum Vorquartal um 32 Prozent zu. Gegenüber dem Vorjahresquartal beläuft sich das Plus auf 13,1 Prozent.

Damit hat Singapur die Rezession des Jahres 2009 mit einem Schlag hinter sich gelassen. 2009 war die Wirtschaft noch um zwei Prozent geschrumpft.

Die Regierung reagierte auf die guten Zahlen und hob ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr kräftig an: von bis zu 6,5 auf bis zu neun Prozent. Zum Vergleich: Die Volksrepublik China konnte im vergangenen Jahr ein Wachstum von 8,7 Prozent aufweisen.

Besonders drastisch ist der Wachstumsschub in Singapur in einzelnen Branchen. Am besten schnitt dabei das verarbeitende Gewerbe mit den starken Segmenten Halbleiter und Biomedizin ab: Der Sektor wuchs in den ersten drei Monaten um 139 Prozent im Vergleich zum vorherigen Quartal. Selbst im Jahresvergleich beträgt das Plus noch 30 Prozent.

Es besteht nun ein Engpass auf dem Arbeitsmarkt. So ist die Arbeitslosenquote von fünf auf drei Prozent gefallen – Volkswirte sprechen bei einem derart niedrigen Wert von Vollbeschäftigung. 

Ein großer Pluspunkt Singapurs ist die hohe Qualität seiner Verwaltung und seines Rechtswesens. Korruption ist unbekannt. Singapur ist daher nicht zuletzt für kleine und mittlere Unternehmen ein idealer Standort.

Und natürlich für den privaten Kapitalanleger, der in den westlichen Industrienationen um seine Vermögenswerte fürchten muß.

Wofür in den Planungen des Stadtstaates mit Sicherheit kein Platz ist, das ist die Abschaffung des Bankgeheimnisses.

Da ist man sich mit Hong Kong einig.