Bitcoin soll seinen Nutzern die Selbstbestimmung über ihre Finanzen zurückgeben.
Aber zu wenig Bitcoin Nutzer wissen wie das richtig funktioniert, wenn man “seine eigene Bank” sein will und sicher davor, seine Bitcoin durch Attacken von Hackern oder schlichtem Betrug zu verlieren.
So räumte die südkoreanische Krypto-Börse Coinrail am 10. Juni ein, Hacker hätten rund 30% der gehandelten digitalen Münzen gestohlen. In Medienberichten wurde der Wert der verlorenen Coins auf rund Euro 31 Millionen beziffert. Tausende Anleger wurden geprellt. Die Folge: Der Kurs des Bitcoin ging mal wieder in die Knie.
Das schlimme ist: Obwohl die Bitcoin-Technologie dies ermöglicht, genießt nicht jeder Nutzer seine finanzielle Souveränität. Die meisten Nutzer des Bitcoin haben noch immer nicht verstanden:
Bitcoin besitzen heißt, seine eigenen Private Keys halten.
- Es gibt Bitcoin Nutzer, die Bitcoin in Besitz und Eigentum haben.
- Es gibt Bitcoin Nutzer, die nur glauben, Bitcoin Eigentum zu besitzen.
Worauf wollen wir hinaus?
- Besitz verbunden mit Eigentum bedeutet die vollständige und alleinige Kontrolle zu haben.
- Das wiederum bedeutet, dass andere Personen von jedweder Kontrolle ausgeschlossen sind.
- Beim Bitcoin bedeutet das, dass man die exklusive Kontrollmacht nur dann hat, wenn man die sogenannten ”Private Keys”auf der Blockchain allein beherrscht.
Noch nie etwas gehört von “Private Keys”?
Bitcoins liegen immer auf der Blockchain.
In der Wallet-Applikation sind die Private Keys gespeichert, die man nicht mit dem Bitcoin selbst verwechseln darf.
Der “Private Key” ist mathematisch mit einem “Public Key” verbunden. Der Public Key ist im Ergebnis die Empfangsadresse für die Bitcoins. Das ist wie bei einer E-Mail-Adresse oder der Telefonnummer. Hat jemand Bitcoins an diese Adresse geschickt, kann der dazugehörige Private Key eine digitale Signatur erstellen, um die Bitcoins weiter bewegen zu können. Diese Signatur wiederum ist ebenfalls mathematisch mit dem Public Key, der Empfangsadresse, verbunden und kann von anderen Netzwerk-Teilnehmern überprüft werden – aber ohne den eigentlichen “Private Key” zu kennen.
Einfache Folge daraus:
Wer den “Private Key” zu einem “Public Key” mit Bitcoin hat, kann über diese Bitcoin eigenständig verfügen. Nur dann ist man seine eigenen Bank.
Tatsächlicher Besitzer/Eigentümer von Bitcoin ist nur, wer seine Privat Keys selbst kontrolliert.
Dafür benötigt man im Regelfall eine Wallet-Applikation und 12-25 zufällige Wörter. Diese werden “Seed Phrase” genannt.
Jeder, der diese seine eigene Seed Phrase in seine Wallet-Applikation eingegeben hat, hat vollen Zugriff auf das Konto. Deshalb geht diese Seed Phrase niemanden etwas an:
STRENG GEHEIM!
Die Seed Phrase ist sicher aufzubewahren. Sie darf niemals verlorengehen.
Wie sieht so eine Seed Phrase aus? – Ein Beispiel
dolphin exist ethics unusual amount video nose cattle hint approve grocery arctic copper broom
Gibt man diese Seed Phrase in eine Bitcoin-Wallet ein, kann man exklusiv auf die hinterlegten Bitcoin zugreifen.
Wer Bitcoins auf einem Public Key liegen hat ohne mittels der Seed Phrase den Private Key exklusiv zu beherrschen, hat in Wirklichkeit gar keine Bitcoins.
Die Bitcoins werden dann von einer dritten Partei gehalten. Das sind im Regelfall Börsen und Exchanges wie Bitcoin.de und Binance.com und dergleichen.
In diesem Fall ist man nicht seine eigene Bank, hat man nicht die Kontrolle über die Private Keys. Man hält lediglich ein IOU (“I owe you”) gegen die dritte Partei, die Bitcoin auf Aufforderung zu überweisen.
IOUs sind auf der jeweiligen Plattform ausgegebene Token, die für einen fungiblen Vermögenswert wie USD, Gold, Rohöl oder eben Bitcoin einlösbar sind. Jeder kann IOUs ausgeben, aber damit jemand die Zahlung in IOUs akzeptiert, muss er darauf vertrauen können, dass die Person oder Organisation, die sie ausgestellt hat, die IOU für den zugrunde liegenden Vermögenswert einlösen kann.
- Ob die dritte Partei einer solchen Aufforderung nachkommt?
- Das ist das Risiko!
Verschiedene Plattformen haben durchaus Vertrauen gesammelt, aber man ist abhängig und nicht “seine eigene Bank”.
- Bei einem Hack der Exchange könnten die Krypto-Coins einfach weg sein – Beispiel Mt.Gox oder Coinrail.
- Bei einer Hard Fork könnte die Exchange die Unterstützung verweigern. Der eigentliche Besitzer ist machtlos in diesem Fall.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Man muss seine eigene Bank sein.
Man muss die alleinige Kontrolle über die Private Keys haben.
Kryptowährungen sollten allenfalls zum unmittelbaren Tausch an Stellen geparkt sein, an denen man nicht selbst über den Private Key verfügt.