MF Global Teil 1

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Etliche Kunden der Firma hatten bereits im Oktober auf Grund von zunehmenden Warnhinweisen ihre offenen Positionen in ihrem Konto geschlossen und die Konten wiesen somit lediglich eine Cashbalance auf.

Ende Oktober erhielten etliche Kunden dann ihr Auszahlungsgesuch durch einen Scheck von MF Global befriedigt.

Dummerweise platzen diesen Schecks dann bei der Einlösung. Es kommt noch schlimmer:

Da die Kunden jetzt in den Kontostatistiken von MF Global offiziell als „bezahlt“ vermerkt waren, wurde dieser Vorgang erstmal zu einer bürokratischen Hürde für den zwischenzeitlich eingesetzten (Zwangs-)Verwalter. Er mußte bei über 50.000 Kunden „prüfen“ und die Kunden warteten…

Dumm gelaufen. Offene Positionen von Kunden konnten direkt auf andere Broker übertragen werden. Kunden, die glaubten alles richtig gemacht zu haben, in dem sie zuvor liquidierten und in Cash gingen, waren plötzlich völlig blockiert. Nicht nur, daß sie mit Ungewißheit und viel bürokratischem Aufwand auf ihr Geld warteten und hofften es überhaupt zu sehen – hier waren Händler blockiert. Wer nicht so stark kapitalisiert war, daß er mit noch vorhandenem Cash ein neues Konto eröffnen konnte, durfte dem Handel jetzt tatenlos zusehen.

Nochmals zur Erinnerung: Die CME Group betreibt die New Yorker Comex und ist gleichzeitiges Überwachungsorgan. Die SEC und die CFTC überwachen ebenfalls das Geschäftsgebaren. Es stellt sich zynisch die Frage, was hier überhaupt überwacht wird? Daß ein Clearingsystem durch extra regulierte und zum Kundenschutz eingebaute Sicherheitsvorkehrungen funktioniert, weckt eher Zweifel. Forderungen der CFTC, ihr laufendes Budget zu erhöhen, um mit mehr qualifiziertem Personal effektivere Arbeit leisten zu können, wird unverändert politisch blockiert.

Was passiert eigentlich mit den Kunden, die über MF Global an der New Yorker Comex Lagerscheine für Gold und Silber halten?

Die Antwort kam sehr schnell!

Wie aus den seinerzeitigen Mitteilungen der CME Group zu den Comex – Lagerhäusern bekannt wurde, waren dort im Silberbereich in der Kategorie der „für den Handel verfügbarer Unzen“ satte 1.420.916 Millionen Silberunzen „momentan“ nicht zur Auslieferung für den 04.11.2011 (!) verfügbar gewesen.

Also: Sogenannte „sofort“ verfügbar angezeigte Unzen sind dann momentan eben mal nicht verfügbar.

MERKE: Was man nicht real an Edelmetall hält, physisch und klar zu Eigentum und Besitz zugewiesen, ist im Zweifel nichts als Luft.

Die Rechtsanwaltskanzlei „Berger und Montague“ aus Philadelphia reichte im Februar eine Sammelklage beim Bundesgericht in New York ein. Sie erstatten darin Strafanzeige wegen Diebstahl und Veruntreuung gegen Leute, die mit dem gescheiterten Rohstoffbroker MF Global in Verbindung standen. Dazu zählten u.a., der

  1. zuletzt amtierende Vorstandsvorsitzende und frühere U.S. Senator und Gouverneur von New Jersey, Jon Corzine,
  2. MF Global’s angeblicher Regulierer, die CME Group
  3. und die Investmentbank JPMorganChase.

Die Klage wurde sowohl unter dem Rohstoffbörsengesetz, als auch unter dem Racketeer-Influenced Corrupt Organizations Act , kurz RICO, eingebracht.

Der zurückgetretene CEO von MF Global, Jon Corzine, entschuldigte sich bei Anlegern, Kunden und Angestellten für den gescheiterten New York Broker. Er sagte, daß er nichts über den Verbleib der geschätzt 1,2 Milliarden US Dollar an vermißten Kundengeldern wisse.

Wer aber sonst?