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Der Krieg der Ökonomen

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„Was von unseren Gegnern an Gehässigkeit in die Tinte geflossen ist, das ist ja kaum zu glauben, Leute wie Herr Bofinger der übrigens eine akademische Nullnummer ist.“

 

Keiner nehme Herrn Bofinger ernst, wettert Ökonomieprofessor Walter Krämer. Dieser sei nur in den Rat der Wirtschaftsweisen gekommen, weil die Gewerkschaften ihn dort rein kooptiert hätten.

 

Seit drei Wochen herrscht an Deutschlands Wirtschaftsfakultäten ein erbitterter Kampf – und Krämer  ist der Auslöser. Er hat einen Aufruf gegen die Beschlüsse des Euro-Gipfels initiiert und über 250 Ökonomen haben ihn mittlerweile unterschrieben.

 

Bofinger hatte den Unterzeichnern des Krämer-Aufrufs vorgeworfen, ihren Job verfehlt zu haben und sprach von „schlimmster Stammtisch-Ökonomie“.

 

Zu den prominentesten Unterstützern des Krämer-Aufrufs zählt dagegen Ifo-Chef Hans-Werner Sinn. Sinn war es auch, der gemeinsam mit Krämer den Aufruf in einem Gastbeitrag gegen die Kritik vieler Kollegen verteidigte.

 

Im Interview mit der Dortmunder Studentenzeitung versucht Krämer nun, aufzuklären. Sinn sei an dem Aufruf nicht beteiligt gewesen, sagt er. Der „Spiegel“ stelle ihn aber als mediengeilen Dummschwätzer da. „Diesen Redakteur könnte ich erwürgen und an die Wand klatschen“, so Krämer. Das Statement von Krämer belegt eindrucksvoll, welch tiefe Gräben der Aufruf in der Ökonomenzunft gerissen hat.

 

Von politischer Seite hat es Druck auf die Unterzeichner des Krämer-Aufrufs gegeben im Stile von Putins Rußland.

 

Kanzlerin Merkel und Bundesfinanzminister Schäuble haben empört reagiert.

 

Hochrangige Beamte haben mehrere Unterzeichner des Krämer-Aufrufs angerufen um den "Unmut" der Regierung zu transportieren. Für die Professoren ist dies heikel, weil sie zum Beispiel bei der Vergabe von Beraterposten von der Regierung abhängen.

 

Das ist der deutsche Staat der Gegenwart: Freie Meinungsäußerung unerwünscht, so lange es nicht um Fußball geht.