Nun steht fest, dass erstmals seit Jahren wieder eine chinesische Bank in der Schweiz den Betrieb aufnehmen kann.
Laut der Bankenaufsicht hat die China Construction Bank (CCB) im Oktober 2015 die Lizenz zur Errichtung einer Zweigniederlassung in der Schweiz erhalten.
Die Zeit war reif dafür:
So fand am 30. Oktober in Genf ein Seminar zu dem Thema „Sino-Swiss Synergies in Trade Finanze” statt, das vom Verband der Auslandsbanken in der Schweiz, der Genfer Handelskammer und der HSBC Schweiz organisiert worden war.
Die Schweiz ist in einer guten Position, ein Schlüsselpartner für die internationale Expansion von Chinas Wirtschaft zu werden. Das Bekenntnis sowohl der Schweiz als auch Chinas sei vorhanden, so der Tenor auf der Veranstaltung.
Seminar-Teilnehmer aus China sagten gemäss einer per Email verschickten Mitteilung, sie schätzten die liberale Wirtschaftspolitik der Schweiz sowie die Stabilität. Ausserdem werde die Schweiz wegen ihrer guten Verbindungen zur EU geschätzt,
ohne aber ein Mitglied der EU zu sein.
Fügen wir hinzu, dass es ausserdem sehr vorteilhaft ist, nicht der NATO anzugehören. Das sagt man nicht expressiv verbis, das weiss man.
Am Seminar nahmen unter anderen Patrick Odier teil, Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung und Teilhaber der Privatbank Lombard Odier, sowie Franco Morra, Chef der HSBC Private Bank (Suisse) und Präsident des Verband der Auslandsbanken in der Schweiz.
Da bewegt sich demnach bedeutendes. Und die chinesische CCB gibt richtig Gas:
Das Institut residiert in der Beethovenstrasse 33 in Zürich.
Der Personalbestand der CCB soll schon bis Jahresende 2015 auf 25 und im Laufe des des Jahres 2016 auf mindestens 50 Beschäftigte ausgebaut werden. Die Belegschaft ist international und verfügt über das nötige Wissen über Firmen, die aus oder mit China Geschäfte machen.
Als Chief Operating Officer (COO) der China Construction Bank (CCB) in der Schweiz amtet seit Anfang September Holger Demuth. Demuth ist in der Finanzbranche weitherum bekannt. Er machte sich vor allem bei der Credit Suisse (CS) in diversen Führungsfunktionen einen Namen. Im Spätherbst 2008 wechselte er zur damaligen Bank Clariden Leu, wo er den Posten des Chief Risk Officer übernahm. Dies, nachdem es bei der CS-Privatbanken-Tochter in Singapur zu einem Handelsverlust in dreistelliger Millionenhöhe gekommen war. Später war Demuth an der Integration der Clariden Leu in die CS beteiligt.
Für das Swiss Banking ist mit der CCB-Lizenz gleich ein doppelter Meilenstein erreicht. Denn die Niederlassung einer chinesische Bank ist die Grundbedingung für den so genannten
Renminbi-Hub,
um den sich die Schweiz schon seit Jahren bemüht.
Über die Schweizer CCB-Zweigniederlassung könnten Handelstransaktionen mit der chinesischen Währung abgewickelt werden, die bis heute noch nicht wirklich frei konvertierbar ist. Das würde zahlreiche Geschäfte für die Wirtschaft erleichtern.
Gleichzeitig könnten so auch neue Finanzprodukte entwickelt werden und wären besser handelbar.
Wie die Agentur Bloomberg bereits am 15. Oktober 2015 mit Verweis auf anonyme Quellen berichtete, sieht es inbesondere für den so genannten Renminbi-Hub in der Schweiz gut aus. Die chinesische Zentralbank People’s Bank of China erwägt demnach den
direkten Handel des Währungspaars Renminbi und Franken.
China bekräftigt damit die Öffnung und Internationalisierung seiner Währung. Die Schweiz nähert sich dergestalt dem Offshore-Handel mit der China-Währung weiter an und macht damit primär dem Finanzplatz in London Konkurrenz.
Wir halten die Augen offen und reagieren, sobald Finanzprodukte vorhanden sind, die wir als brauchbar einschätzen.