Die Schweiz und die Stadt Zug stehen im Mittelpunkt des globalen Booms mit Kryptowährungen und sogenannten Initial Coin Offerings (ICO).
Die Schweiz ist aber bei weitem nicht das einzige Land, das sich gegenüber dem Kryptowährungs-Boom aufgeschlossen zeigt und es sich sogar auf die Fahne geschrieben hat, eine
“Crypto Nation”
zu werden.
Aber die Konkurrenz ist hellwach und buhlt energisch um die Krypto-Klientel. Bitcoin & Co werden längst als Wachstumsgeneratoren angesehen. Der Mainstream der Eliten schweigt betreten und schaut dem Wettkampf zu.
Schauen wir uns einige dieser Konkurrenten an. Wo kämpft man darum, Standort der zukunftsträchtigen Krypto-Welt zu werden. Und vor allem, mit welchen Angeboten versucht man, Teilhaber an diesem Zukunftsmarkt zu werden:
Der Nachbar: Fürstentum Liechtenstein
Der “Blockchain Act” öffnet die Türen für Krypto-Startups in Liechtenstein. Ein Firmensitz in Liechtenstein erleichtert die Expansion in die EU. Daneben sind es die steuerlichen Vorzüge, die für Startups einen grossen Pluspunkt darstellen. Die Liechteinsteinsche Finanzmarktaufsicht hat bislang über 100 Anfragen von Blockchain- und anderen Unternehmen im Kryptowährungsbereich behandelt. Ein weiterer Magnet ist die Bank Frick. Sie akzeptiert Kryptowährungen und ist damit zur Anlaufstelle Nummer eins für Geschäftskonten von Krypto- und Blockchain-Startups aus der Schweiz geworden.
Gibraltar
Seit Gibralter im Februar 2018
- Regeln für ICO aufgestellt
- den Gibraltar Blockchain Exchange (GBX) eröffnet
hat, sind laut einem Bericht der Beratungsgesellschaft Baker McKenzie bereits mehr als 200 ICO-Bewerbungen eingegangen. Die GBX hat selber mittels ICO rund Euro 40 Millionen aufgenommen und dabei den sog. “Rock Token” herausgegeben.
Felsen-Token statt der berühmten Affen auf dem Felsen.
Frankreich
Man höre und staune:
Wirtschaftsminister Bruno Le Maire bekräftigt, dass Frankreich das erste grosse Finanzzentrum werden wolle,
“das es mittels Ad-hoc-Rahmenbedingungen Unternehmen erlauben wird, ICO durchzuführen – und zwar, um ihre Bedeutung gegenüber potenziellen Investoren zu erhöhen.”
Le Maire sagte weiter, dass der Wachstums-Aktionsplan für französische Unternehmen (PACTE) die französische Finanzmarktaufsicht ermächtigen könnte, für ICO eine Art Visum zu erteilen und gleichzeitig Investoren eine Liste mit jenen Unternehmen zur Verfügung zu stellen, die eine Bewilligung für ICO hätten.
Derweil sucht Mama Merkel in der Uckermark hektisch in ihrem antiquarischen Lexikon aus dem Jahr 1979 nach dem Begriff “ICO”. Selbst in der alten evangelischen Bibel ihres Vaters findet sie nichts zum Thema.
Singapur
Der Stadtstaat Singapur in Südostasien ist neben der Schweiz der wichtigste Hub für ICO.
Die Finanzmarktaufsicht MAS hat sich im November 2017 sehr deutlich geäussert:
Virtuelle Währungen würden bewusst nicht reguliert in Singapur.
Sie würden als Innovation betrachtet, welche die Kosten für Finanztransaktionen senken könnten.
Mauritius
Mauritius will zum “Ethereum Island” werden, in Anlehnung an die nach Bitcon zweitwichtigste Kryptowährung.
Die Insel im Indischen Ozean hat ebenfalls eine Finanzplatz-Strategie, die mit steuerlichen Vorzügen und einfacherer Regulierung Unternehmen anlockt. Mit einer Beteiligung am Aufbau des Blockchain-Startup Consensys schuf Mauritius gleichzeitig regulatorische Rahmenbedingungen für solche Unternehmen.
Mauritius praktiziert ein “Sandkastenmodell” (in der Szene bekannt als “Sandbox”-Prinzip), das es Unternehmen ermöglicht, Finanzprodukte in einem begrenzten Rahmen und unter der Schirmherrschaft der Aufsichtsbehörden zu testen.
Südafrika
Das Land am afrikanischen Kap tut sich schon länger durch einen flexibleren Regulierungsrahmen für Finanzinstitute hervor. Die South African Reserve Bank (SARB) hat bereits 2014 den unregulierten Status von Kryptowährungen bestätigt. Seit vergangenem Jahr kooperiert die SARB allerdings mit dem Blochchain-Dienstleister Bankymoon, um regulatorische Rahmenbedingungen für Kryptowährungen auszuarbeiten.
Wie Mauritius verfolgt Südafrika das “Sandbox”-Prinzip für Blockchain-Startups, um sich diesem potenten Wirtschaftszweig dank – angemessener und zurückhaltender – Regulierung besser öffnen zu können. Südafrika kann ausländische Investitionen gut gebrauchen, seit sich die Wirtschaft im Niedergang befindet.
Brasilien
Heimlich still und leise bewegt sich auch Brasilien.
Der brasilianische Investmentgigant XP Investimentos, ein Finanzdienstleistungsunternehmen, das mehr als USD 35 Milliarden für über 500.000 Kunden verwaltet, wird Berichten zufolge einen Kryptowährungstausch starten.
XP Investimentos hat kürzlich XDEX INTERMEDIACAO LTDA registriert, dessen Stammkapital bei ca. USD 7,3 Millionen liegt.
Georgien
Die meisten Bitcoins werden in China erzeugt, besser: „geschürft“.
An zweiter Stelle aber steht Georgien, noch vor Ländern wie den USA oder Schweden. Einer der wichtigsten Anbieter für Blockchain-Dienstleistungen, zu denen Bitcoins zählen, ist extrem aktiv im Land.
Verschiedene Quellen weisen darauf hin, dass (Stand 2017) rund 15% aller neuen Bitcoins in Georgien errechnet wurden (China ca. 60%).
Banken in Georgien haben keine Berührungsängste, Geld an Bitcoin-Wechser anzuweisen oder von diesen anzunehmen.
Geschäfte mit Bitcoin & Co werden in Georgien nicht besteuert.
Die Internetkanzlei ist in Georgien vor Ort präsent.