Theoretisch sei die ärztliche Versorgung für Kassenpatienten in der EU flächendeckend – es gebe aber von Staat zu Staat Qualitätsunterschiede. "In Spanien kann es Probleme geben", sagt die BKK-Sprecherin. Viele Ärzte dort rechneten nicht über die Kasse, sondern privat ab.
Teuer kann es für diejenigen werden, die im Ausland einen deutschsprachigen Arzt aufsuchen. "Das sind meist Privatärzte", sagt Monika Schneid vom Raphaels-Werk. Der Patient müsse dann die Differenz zwischen der Kassenleistung und der tatsächlichen Arztrechnung selbst zahlen – sofern er keine Zusatzversicherung abgeschlossen habe.
Zähne nicht mitversichert
Auch die Kassenleistungen sind von Land zu Land sehr unterschiedlich. In Spanien zahle beispielsweise die gesetzliche Krankenkasse keinen Zahnersatz, sagt Schneid. "Dazu braucht man eine private Zusatzversicherung."
Schwierigkeiten könne es ebenfalls mit der Pflegeversicherung geben – denn auch hier gebe es diverse nationale Standards. Daher sollte man sich genau informieren, welche Leistungen per Abkommen geregelt sind. "In manchen Ländern gibt es keine Pflegeversicherung – Spanien baut gerade erst eine auf", sagt Schneid.
Kostspielig könne es für ältere Auswanderer werden, die in einem Staat pflegebedürftig werden, der keine Pflegeversicherung kennt. Denn in diesem Fall gibt es auch keine von der Versicherung gestellte ambulante oder stationäre Pflege – im Fachjargon "Sachleistungen" genannt. Der Auswanderer bekomme dann lediglich Pflegegeld von der deutschen Versicherung überwiesen. Dieses Geld reiche aber meist nicht, um beispielsweise die Pflegekosten in einem Altenheim zu decken.