Die sozialistische Regierung geht massiv gegen sog Geldwäscher und Steuerhinterzieher vor. So werden die drei Millionen offiziell leerstehenden Wohnungen in Spanien derzeit nach und nach inspiziert, um Steuersündern auf die Spur zu kommen.
Zwischen den Fahnder in der Europäischen Union scheint sich inzwischen ein richtig gutes kumpelhaftes Vertrauen aufzubauen:
"Die Beamten verstehen sich." Und helfen bisweilen auch ungefragt. So gehen die Spanier derzeit gegen Steuersünder vor, die Ferienhäuser mit Schwarzgeld gekauft haben. "Vorher waren diese Leute schwer zu fassen, weil Grundstücke in Spanien nicht immer zentral erfaßt sind", sagt Harald von Frantzki, Experte für Steuerfahndung bei der Oberfinanzdirektion Rheinland in Düsseldorf.
Im Frühjahr 2005 deckte die Justiz gemeinsam mit ausländischen Fahndern bei der Aktion "weißer Wal" eine riesige Geldwäscheoperation auf. 300 Millionen Euro waren im Spiel. Seitdem drehen Spezialeinheiten in Malaga, Alicante, auf den Balearen und den Kanaren jeden Stein um.
Mit dem entschlossenen Vorgehen wollen die Spanier den Ruf des Standorts retten. "Rund um Marbella, Almería, die Costa Brava und Malaga haben sich osteuropäische Mafiagruppen angesiedelt, der Drogenhandel nimmt seit Jahren zu", sagt Majed Dibsi, ein am spanischen Nationalgericht tätiger Anwalt. Neben ihrem Ruf sorgen sich die Spanier um die hohen Wohnungspreise. "Wir wollen die enorme Spekulation bei Immobilien stoppen", sagt Wohnungsbauministerin María Antonia Trujillo.
Investitionen der Geldwäscher und Steuerhinterzieher haben den Bauboom auf der Halbinsel verschärft und die Quadratmeterpreise bei Neubauten seit 1997 um 170 Prozent nach oben getrieben.