IS hat eigene Messaging-App

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WhatsApp, Telegram, Twitter: Lange hat der „Islamische Staat“ (IS) auf die Produkte westlicher Tech-Konzerne gesetzt, um zu kommunizieren.

Jetzt hat die Terrororganisation offenbar ihre eigene, verschlüsselte Messaging-App mit dem Namen „Alrawi“ gebaut.

Das berichtet die Gruppe Ghost Security, kurz GhostSec, der Seite „DefenseOne“. GhostSec ist aus Anonymous-Aktivisten hervorgegangenen, tritt aber professioneller auf als das Hacker-Kollektiv. GhostSec attackiert eigenen Angaben zufolge Rekrutierungs-Webseiten des IS und anderer Gruppen.

Der Fall „Alrawi“ offenbart, wie absurd es ist, wenn Geheimdienste Hintertüren in kommerzielle Softwareprodukte einbauen wollen.

Die Terroristen ziehen einfach weiter, bauen ihre eigene, Hintertüren-freie App – und lassen den Westen zurück mit seinem durchlöcherten, angreifbaren Code.

Die Sicherheit der Android-basierten „Alrawi“-App reicht nicht an die von Telegram heran, zitiert die Seite „DefenseOne“ ihren GhostSec-Kontakt. Aber der IS will eben sicher sein, dass er die Kontrolle über den Code hat. Und ausserdem erreicht der IS eine Zentralisierung all seiner Gotteskrieger auf ein einheitliches Kommunikationssystem in der Hoffnung, dieses auch zu beherrschen.

Die App gibt es nicht über den Google Play Store, man muss schon in dunkleren Ecken des Netzes danach suchen, so „Fortune“: Nutzer seien per privater Nachricht auf Telegram oder Twitter auf eine mittlerweile wieder verschwundene Seite weitergeleitet worden. Dort hätten sie die App der „Amaq Agency“, die in Verbindung zum IS stehen soll, herunterladen können.

Kurz danach sei diese App verschwunden und stattdessen eine App mit dem Namen „Alrawi.apk“ aufgetaucht.
Sie habe ähnliche Features wie die App der „Amaq Agency“, sei aber ergänzt um verschlüsselte Kommunikationsmöglichkeiten.

Ist doch schön, wenn wir bei Telegram wieder „unter uns“ sind.