Die Dominikanische Republik wurde als
"Wirtschaftsgigant der Karibik"
vorgestellt von Vizepräsident Rafael Alburquerque Anfang November 2006. Vor führenden Vertretern lateinamerikanischer Staaten, dem spanischen König wie dem spanischen Ministerpräsidenten pries der Vizepräsident die Vorteile, die das Land als einziges Karibikland mit einem Freihandel mit den USA hätte, das seien herausragende Voraussetzungen für ein Investment in diesem Land
Soweit ist das richtig.
Wenn nicht auf der anderen Seite zu Buche schlügen
- die aussichts- und perspektivlose Stromkrise zu Horrorpreisen,
- die fortdauernde Wirtschaftsflaute,
- die horrende Verschuldung der Zentralbank ohne effektive Planungen für eine Entschuldung (statt ewiger Umschuldungen),
- der überbewertete Peso und damit einhergehend im Vergleich zu hohe Preise,
- die fehlende Rechtssicherheit,
- die fehlende Ethik bei der Erfüllung und Einhaltung von Verträgen,
- fehlende verläßliche steuerliche Vorgaben für längere Investitionszeiträume,
- die ständig steiegende Kriminalität, insbesondere Gewaltkriminalität,
- die fehlende Bildung in weiten Bevölkerungskreisen,
- die zumeist mangelhafte Qualität auch der akademischen Berufsgruppen.
Grundlegende Fehler waren im Land gemacht worden. Unter dem Schlagwort "all inclusive" wurde Tourismus der billigen Sorte in die Dominikanische Republik geholt (und in deren Schlepptau das Gesindel, über das in deutschen Medien immer wieder berichtet wird). Die mit Billigtourismus erzielten Einnahmen flossen vorrangig in die Kassen der internationalen Reiseanbieter, im Land selbst blieb zu wenig. Viele Hotels sind dem Preisdruck nicht mehr gewachsen gewesen. Natürlich ist noch immer einfacher Tourismus vorhanden. Dieser spielt sich aber dann vorrangig in den "Reservaten" der Tourismusindustrie ab. Wer glaubt, heute in der Dominikanischen Republik noch in diesen "ausgelutschten" Tourismussektor investieren zu können, hat die Zeichen der Zeit verkannt.
- So ist es noch immer nicht gelungen, in der Dominikanischen Republik eine zuverlässige Stromversorgung aufzubauen (siehe separaten Beitrag von uns). Seit Jahren wird Besserung gelobt, aber der aufmerksame Beobachter erkennt, daß dies nur leere Versprechungen sein können. Solange keine wirkliche Handhabe dagegen getroffen wird, daß sich ein Großteil der Dominikaner "schwarz" an das Stromnetz anschließt, solange bestimmte Unternehmen und Personen "Sonderprivilegien" genießen, die Regierung sich diese durch Nichtzahlung der eigenen Stromrechnungen einfach nimmt, kann kein Energieunternehmen auch nur kostendeckend arbeiten; mögliche Zwischenfinanzierungen müssen wie der Tropfen auf dem heißen Stein verdampfen. Personen, die Dollar oder Euro verdienen, können die permanenten Strompreiserhöhungen aufgrund der extrem starken Abwertung des Peso locker wegstecken – aber wehe, man lebt von Peso-Einnahmen. Viele weitere Ausländer, die hier ihr Einkommen verdienen müssen, werden das Land verlassen, der einheimischen Bevölkerung geht es beständig schlechter. Welchem Geldgeber ist ein Stopfen des Fasses ohne Boden zuzumuten, zumal die gesamtwirtschaftliche Lage für den Peso hat Alarmglocken hörbar werden lassen? Ein ausländisches Unternehmen aus Spanien hatte sich darauf eingelassen, ist aber an den Gegebenheiten gescheitert. Nachdem im September 2003 die Regierung die Stromverteilfirmen (Edenorte und Edesur) wieder übernommen hat, zahlen die meisten Dominikaner den Strom nicht mehr. Zwischenzeitlich, nach dem ausländischen Engagement, schien sich die Zahlungsmoral zu verbessern, das ist auch wieder vorbei. Es wird immer interessanter, mittels Solaranlagen sich seinen eigenen und sicheren Strom zu produzieren; die Mehrkosten halten sich im Rahmen, denn eine Planta (Notstromversorgung) benötigt man ja ohnehin. Die neue Regierung gibt sich jetzt zwar viel Mühe, auch das Ausland hift immer wieder, aber die Probleme sind und bleiben bis auf weiteres gravierend.
- Das Rechtssystem? Auf dem Papier sieht alles sehr vernünftig aus. Sprechen Sie aber mit der berühmten beliebigen Person von der Straße, die in die Dominikanische Republik übergesiedelt ist. Wer in diesem Land von jemandem Geld zu bekommen oder zurückzubekommen hat, ist ein armer Tropf. Gelingt dies doch einmal, kassieren die einheimischen Anwälte bis zu 50% Erfolgshonorar. Oder versuchen Sie einmal ihr Recht durchzusetzen gegen abwegige Vorstellungen eines zuständigen, darüberhinaus aber ungebildeten Sachbearbeiters einer Telefon- oder Elektrizitätsgesellschaft; den Anwalt, der Ihre Interessen vertritt, finden Sie erst gar nicht, weil es kein Erfolgshonorar zu verdienen gibt.
- Auch die Kriminalität hat seit Jahren steigende Tendenz gehabt. Die Arbeit der Polizei wird oft kritisiert. Dies alles trifft Ausländer, die in dem Karibikland leben, ebenso wie wohlhabendere Dominikaner selbst. Eine frei in der Landschaft stehende Immobilie sollte man nicht allzu lange leer stehen lassen, man könnte einen Rohbau wiederfinden.
Sollte man dann nicht besser das "Thema Dominikanische Republik zu den Akten" nehmen?
Wer da doch ran will, also viel Glück
Werden wir konkret:
- Wer in diesem Land in eine Auslandsimmobilie investieren möchte, muß einige Zusatzkosten von vornherein einkalkulieren, um den vorbeschriebenen Problemen gewachsen zu sein.
- Ohne Notstromversorgung (Planta) läuft gar nichts, am besten selbst Strom erzeugen (dafür spart man die Kosten der Heizungsanlage)..
- Die Auslandsimmobilie befindet sich entweder in einer sicheren Anlage mit anderen Immobilien zusammen oder in das einzelne Haus wird modernste Sicherheitstechnik installiert, wozu mehr als eine lächerliche Sirene gehört.
- Vermeiden Sie, Ihr Recht vor Gericht durchsetzen zu müssen. Leicht gesagt? Etwas flapsig schon, zugegeben. Aber mit dem Erwerb der Auslandsimmobilie geht es los. Während eines zweiwöchigen "all-inclusive" Urlaubs in der Dominikanischen Republik kann man eigentlich nur betrogen werden, wenn man sich zum schnellen Erwerb "des einmalig günstigen Sonderangebots für eine Auslandsimmobilie, für das die Interessenten schon Schlange stehen, und das bereits morgen verkauft sein wird", überreden läßt. Wissen Sie, ob die besichtigte Auslandsimmobilie / das besichtigte Grundstück, überhaupt dasjenige ist, das im Vertrag beschrieben wird? Verstehen Sie den spanischen Text? Haben Sie selbst das Grundstück offiziell vermessen lassen? Wissen Sie, was eine "Deslinde" ist? Wissen Sie, daß ein Notar in diesem Land keinerlei Aufklärungspflichten hat und – ausschließlich – bestätigt mit all den eindrucksvollen Stempeln und Siegeln, daß die Parteien des Vertragsabschlusses über die Auslandsimmobilie von ihm auf ihre Identität überprüft worden sind und nicht auf mehr? Die amtliche Grundstücksregistrierung ist, zugegeben, weit entwickelt, davon kann sich manch ein europäisches Land eine Scheibe abschneiden – aber, kennen Sie die dortige Büroorganisation? Lastet eventuell ein "Embargo" (so etwas ähnliches wie eine Zwangshypothek) auf der Auslandsimmobilie? Wissen Sie, was ein Haftungsverfahren wegen fehlerhaft erteilter Auskunft im Register Sie an Zeit, Nerven und Geld kosten wird? Natürlich, es ist sinnvoll ein Grundstück auf eine eigene Kapitalgesellschaft eintragen zu lassen. Im Falle der gewollten Übertragung des Eigentums am Grundstück überträgt man dann die Anteile an der Kapitalgesellschaft. Aber wissen Sie, daß kaum eine dieser Kapitalgesellschaften fehlerfrei ist? Passen der Wert der Auslandsimmobilie und das Grundkapital der Gesellschaft zueinander? Gehört der zu erwerbenden Kapitalgesellschaft ein bebautes oder noch unbebautes Grundstück – das als "geschlossene Wohnanlage", ggf. mit einzelnen Bungalows, "Sondereigentumsformen" (wie etwa das deutsche "Wohnungseigentum") umfassen soll – muß ein sog."Condominium" fehlerfrei begründet worden sein; versucht man statt dessen nur, Ihnen einen entsprechenden prozentualen Anteil an der Kapitalgesellschaft aufzuschwatzen? Hat die Gesellschaft die gesetzlich vorgeschriebenen Formalitäten erfüllt wie etwa regelmäßige und registrierte Gesellschafterversammlungen? Hat die Kapitalgesellschaft ihre Steuern abgeführt? Existiert die Gesellschaft überhaupt noch, oder ist sie am Ende schon gelöscht worden? Hat die Kapitalgesellschaft u.U. unbekannte Zahlungsverpflichtungen?
Erfahrene und zuverlässige Rechtsanwälte und Notare gibt es natürlich auch in der Dominikanischen Republik, man muß sie nur finden. Sicherheitshalber suchen Sie diese bitte nicht auf der Verkäuferseite. Diese Anwälte und Notare sind allein von Ihnen – umfassend – zu beauftragen. Die Arbeit erfordert viel Eigeninitiative des Rechtsanwalts. Das muß bezahlt werden, ist Teil einer jeden Investition. Beim Kaufpreis der Auslandsimmobilie in der Dominikanischen Republik müssen Sie all diese Zusatzkosten noch hinzuaddieren. Beim Kauf eines Autos sparen Sie auch nicht an der Bremsanlage.
Wir selbst haben das Land verlassen und residieren jetzt in Panamá.