Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt in seinem aktuellen “Financial Stability Report” vor neuen Risiken für das globale Finanzsystem. Vor allem Europas Banken machen den Experten Sorgen: Die Geschäftsmodelle seien überholt, die Schuldenlast erdrückend.
Im Prinzip sieht der Fonds die Finanzinstitute von allen Seiten in Bedrängnis:
- Schwaches Wachstum,
- chronisch niedrige Zinsen,
- immer strengere Vorgaben der Regulierer (mit der Folge von Compliance, die Neukunden verprellen),
stellten Banken sowie Versicherer und Pensionsfonds vor massive Herausforderungen, die die Finanzstabilität untergraben.
In der Eurozone müssten die Banken dringend und gründlich ihre Geschäftsmodelle überholen, ihre Bilanzen entrümpeln, die Erblast der faulen Kredite tilgen.
Einige geldpolitische Instrumente wie negative Zinsen
„erreichen die Grenzen ihrer Wirksamkeit und die mittelfristigen Nebenwirkungen niedriger Zinsen für Banken und andere Finanzfirmen wachsen“,
argumentieren die Experten des IWF.
An der Zinsfront wird es 2017 ein böses Erwachen bei den noch immer sorglosen Bankkunden geben.
In einer aktuellen Analyse titeln die Experten der Deutschen Bank (ja, die soll es tatsächlich noch geben):
„Schwierige Zeiten für deutsche Sparer“.
Mit einem Zinssatz von Null müssen Anleger zwar schon heute kalkulieren. Das böse Erwachen wird es aber erst im nächsten Jahr geben, so die Experten.
„Der Zusammenbruch dieser Politik wird kommen. Denn wirtschaftlich ergeben Nullzinsen keinen Sinn“,
sagte Anfang Oktober nun auch Oswald Grübel, ehemals Vorstandschef von Credit Suisse und UBS dem “manager magazin”.
Die Niedrigzinspolitik der Zentralbanken wird in einem gewaltigen Crash an den weltweiten Finanzmärkten münden, stellt er nüchtern fest.
Die Bevölkerung werde irgendwann das Vertrauen in Währungen und Zentralbanken verlieren. In der Folge würden die Zinsen rasant steigen, professionelle Investoren ihre Anleihen losschlagen, aber keine Abnehmer mehr finden, da die Banken wegen zu hoher Kapitalvorschriften als Käufer ausfielen.
Als besondere Gefahrenquelle hat Grübel riskante Unternehmensanleihen ausgemacht.
„Der Ramschanleihemarkt wird die Investoren in ein Jammertal führen, aus dem keiner mehr herauskommt“,
sagt er. Daher rät Grübel, der als einziger Deutscher bei gleich zwei Großbanken Vorstandschef war, zum Goldkauf.
„Eigentlich funktionieren nur noch Märkte, die nicht von den Zentralbanken manipuliert werden. Wie etwa die Rohstoff- oder Aktienmärkte“,
sagt Grübel.
„Ich kann nur empfehlen: Erhöhen Sie den Goldanteil bei Ihren Anlagen auf 30%.“
Die deutschen Privathaushalte erzielten mit ihren Finanzvermögen in den vergangenen vier Jahren eine Rendite von durchschnittlich jährlich 3,4%. Bei Einführung des Euros lag sie sogar bei rund 6%. Zu rund drei Vierteln besteht das Finanzvermögen aus Bargeld, Einlagen und Versicherungen.
Robuste Einnahmen aus Versicherungen, Investmentfonds und Alterssicherungen wirkten bisher noch stabilisierend. Wichtig waren dabei auch höher verzinsliche Altanlagen und Wertgewinne im Zuge der sinkenden Marktzinsen.
Im laufenden und kommenden Jahr werden die Belastungen jedoch steigen.
„Die Puffereffekte von langfristigen zinstragenden Anlagen mit hohen Kupons dürften spürbar zurückgehen, da Haushalte immer weniger solcher Anlagen halten“,
glaubt Deutsche-Bank-Analyst Rakau. Wer vor einigen Jahren beispielsweise Bundesanleihen mit einer jährlichen Ausschüttung von drei oder vier Prozent gekauft hat, der bekommt heute nur noch null Prozent.
„Zudem dürften steigende Energiepreise die Inflation antreiben und für kräftige Rückgänge der realen Gesamtrendite sorgen.“
Die reale Rendite entscheidet darüber, ob die Anlagen letztendlich an Wert gewinnen oder verlieren.
Und da ist der Ausblick der Deutsche-Bank-Analysten getrübt:
„Im Jahr 2017 könnte die reale Gesamtrendite sogar negativ werden.“
Hier schlägt sich die doppelte Belastung aus gesunkenen Zinsen und höherer Geldentwertung nieder.
- Gegen die Geldentwertung in Europa können wir von Panama aus nichts tun.
- Aber in Sachen der Zinsen schon. Und ebenso in Sachen Vermögensschutz.
Interessiert?