Was passiert eigentlich, wenn herauskommen sollte, dass die
Entscheidung zur Verhängung eines Corona-Lockdowns möglicherweise falsch
gewesen ist? Diese berechtigte Frage – durch die Öffentlichkeit stark diskreditiert aber im ganzen Land hörbar – muss nun gestellt werden.
Denn die Wahrheit ist, dass nicht nur „Corona-Leugner“, „Verschwörungstheoretiker“, „Rechtsradikale“, „Linksradikale“ und andere Gruppierungen an der Härte der Corona-Maßnahmen zweifeln, sondern auch viele Bürger und Unternehmer, die aufgrund des Lockdowns in existenzielle Not geraten sind. An der Tatsache, dass es das Corona-Virus gab und gibt, bestehen weitgehend keine Zweifel. Lediglich die Schärfe der Masnahmen wird von der Mehrheit der Bevölkerung infrage gestellt.
Dabei hatten sich schon sehr früh Stimmen zu Wort gemeldet, die vor den Risiken des Lockdowns gewarnt hatten.
Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) hatte sich in einem Offenen Brief vom 1. Mai 2020 mit folgenden, ja nahezu flehenden Worten, an Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten gewandt:
„In großer Sorge um die Zukunft dieses Landes und um den Wohlstand seiner Bürger appellieren wir an die Politik: Beenden Sie die einseitige Fixierung auf eine rein virologische Sichtweise und damit das gefährliche Spiel mit den Zukunftschancen dieses Landes. Es geht um das Schicksal des deutschen Mittelstands. Heben Sie den Lockdown auf, bevor es zu spät ist!“
Auch der Industrieverband BDI drängte auf einen klaren Exit-Plan.
„Jede Woche eines Shutdowns kostet die deutsche Volkswirtschaft einen mittleren zweistelligen Milliardenbetrag an Wertschöpfung“,
sagte BDI-Präsident Dieter Kempf im Mai 2020.
Der Corona-Lockdown war scheinbar derart zerstörerisch, dass sich auch der Präsident des Deutschen Bundestages, Wolfgang Schäuble, in einem Interview mit dem Tagesspiegel vorsichtig gegen den Lockdown aussprach.
„Wir dürfen nicht allein den Virologen die Entscheidungen überlassen, sondern müssen auch die gewaltigen ökonomischen, sozialen, psychologischen und sonstigen Auswirkungen abwägen. Zwei Jahre lang einfach alles stillzulegen, auch das hätte fürchterliche Folgen (…) Der Staat muss für alle die bestmögliche gesundheitliche Versorgung gewährleisten. Aber Menschen werden weiter auch an Corona sterben“,
so Schäuble.
1958 gab es ein denkwürdiges Halbfinale bei der Fussball WM in Schweden. Schweden gewann das skandalöse Duell (Kurre Hamrin vs. Erich Juskowiak). Wer gewinnt das Duell bei Corona, Deutschland oder Schweden?
1.
Deutschland schneidet mit 111 Toten/Millionen Einwohner deutlich besser ab als Schweden mit 571 Toten/Million Einwohner.
Den Kollaps des Gesundheitssystem gab es in beiden Ländern nicht. Das Notfall Feldlazarett in Schweden, extra für Covid-19 eingerichtet, wurde kürzlich unbenutzt abgebaut.
2.
Erste Welle vorerst gestoppt? Klare Sache, beide Länder haben die Pandemie im Griff. Die tägliche Anzahl an Toten tendiert in beiden Ländern fast gegen Null. Die Auslastung der Intensivstationen mit Covid-19 Patienten geht ebenfalls in beiden Ländern gegen fast Null.
Beide Länder wollten eine Überlastung des Gesundheitswesen verhindern. In Schweden wurden mit diesem Ziel die Maßnahmen nach einiger Zeit etwas verschärft und die Versammlungsgröße auf 50 reduziert. Danach passierte aber nicht mehr viel.
Sowohl Schweden als auch Deutschland haben Abstandsregeln und Hygieneregeln aufgestellt.
In Deutschland wurden die Einschränkungen des öffentlichen Lebens zusätzlich bis hin zum Lockdown immer weiter verschärft. Dieser wurde dann aufgehoben, aber zusätzlich eine Maskenpflicht eingeführt. Die zulässige Versammlungsgröße wird von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich gehandhabt. Teilweise sind Tagesausflüge von einem Bundesland in das nächste nicht erlaubt.
Die Kriterien zur Aufhebung der Maßnahmen wurden in Deutschland ständig geändert. In der Regel wurden die Kriterien verschärft. Folgende Kriterien wurden aufgestellt:
- Verdopplungszeit 10 Tage
- Verdopplungszeit 14 Tage
- Reproduktionsfaktor unter 1
- 50 Fälle/100.000
- 1.000 Infektionen, dass entspricht 8 Fälle pro 100.000.
Zur generellen Aufhebung wollte Gesundheitsminister Spahn sich zuletzt auf gar keine konkrete überprüfbare Zahl einlassen:
„Es gibt nicht diese eine Zahl. Es gibt den Steigerungsfaktor, um wie viel dynamischer wird das Infektionsgeschehen. Es gibt die absolute Zahl der Infektionen. Mit um die 1.000 Neuinfektionen pro Tag kann das Gesundheitswesen umgehen.“
Wer ständig die Kriterien für eine Aufhebung der Maßnahmen ändert, hat wohl keinen Plan.
Der jetzt genannte „Steigerungsfaktor“ bleibt ungenannt. Das Kriterium „um die 1.000 Infektionen pro Tag“, weil das Gesundheitssystem damit umgehen könne, ist stark erklärungsbedürftig. Vom 17. März bis zum 18. April hatten wir einen ganzen Monat weit mehr als 2.000 Fälle pro Tag, bei sehr viel weniger Tests pro Tag. Zudem waren die Anforderungen, um den Test überhaupt machen zu können, deutlich schärfer. Mit diesen wesentlich kritischeren 2.000 Fällen pro Tag kam unser Gesundheitssystem bestens klar. Wo ist hier eine Logik zu erkennen? Das ist in Willkür ausgeartet.
Und Schweden?
In Schweden wurde den Eltern freigestellt die Kinder in die Schule (bis Klasse 8) zu schicken. Man hatte eine Wahlmöglichkeit, was halt auch etwas mit „Freiheit“ zu tun hat. Die Kinder, die zu Hause blieben, erhielten keinerlei Fernunterricht. Versammlungen bis 50 Leute waren durchgängig erlaubt. So konnten Hochzeiten mit Feier und Beerdigungen mit Trauergemeinde abgehalten werden, Sterbende durften besucht werden, in Deutschland starben viele allein.
Deutsche Gerichte haben diverse Auflagen der Regierung als unverhältnismäßig einkassiert. Die deutschen Leitmedien haben sich im Vorfeld der von den Gerichten kassierten Auflagen nicht kritisch geäussert. Dies ist ein klares Indiz:
Die deutschen Leitmedien versagen als 4. Gewalt.
3.
Wirtschaftliche Schäden durch Schutzmaßnahmen
Schweden hatte wesentlich geringere wirtschaftliche Einbußen. Das Bruttoinlandsprodukt lag im zweiten Quartal um 8,2% unter dem Vorjahresquartal, gegenüber minus 11,7% in Deutschland. Der Einbruch war also 3,5 Prozentpunkte geringer, und das bei deutlich weniger teuren Gegenmaßnahmen durch die schwedische Regierung.
In Schweden wird ein Schuldenanstieg von 36% des BIP auf 45% des BIP erwartet, in Deutschland hingegen von 60% auf 77%, also 9% gegenüber 17% Anstieg auf das jeweilige BIP bezogen.
Eindeutige Sache, Schwedens Wirtschaft hat deutlich weniger gelitten. Außerdem hat Schweden in der Corona Krise weniger neue Schulden aufgenommen. Trotzdem haben die deutschen Medien permanent postuliert, Schweden habe nichts von seinem Weg, da es wirtschaftlich genau so hart getroffen würde und stützen sich dabei auf fragwürdige Studien.
4.
Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen
Zur Ermittelung der Verhältnismäßigkeit muss untersucht werden, wie hoch die Anzahl der Toten zu sonstigen Ereignissen mit Todesfolge ist, und welche Kollateralschäden für den Schutz der Bevölkerung in Kauf genommen werden.
- Schweden hat die Übersterblichkeit in der Covid-19 Phase auf die Übersterblichkeit einer schweren Grippewelle begrenzt.
- In Deutschland wurde die Übersterblichkeit hingegen auf das Maß einer sehr leichten Grippewelle reduziert.
Um hier klarzustellen: die schwedische Übersterblichkeit zeigt, dass Covid-19 etwas schlimmer war als eine schwere Grippewelle, da sie durch Maßnahmen erreicht wurde, die zuvor bei Grippewellen nicht getroffen worden waren.
5.
In Deutschland sind die wirtschaftlichen Schäden deutlich größer, zudem gab es eine Zunahme an häuslicher Gewalt und mehr Bildungsausfall. Deutschland hat überharte und damit unverhältnismässige Maßnahmen getroffen. Das kann man natürlich anders sehen, aber diese Leute sind zu fragen:
„Wenn Ihr das angemessen findet, sollen wir das jetzt wirklich alle paar Jahre so handhaben, um auch die ’normalen‘ Grippetoten immer auf dieses niedrige Maß zu drücken?“
Was die Angemessenheit der Strafen für PCR Test Verweigerer nach dem Urlaub von Euro 25.000 angeht ist zu fragen, ob unsere Politiker im Bundestag mit dem Kopf gegen eine heisse Brühwurst gelaufen sind. Die Strafe ist um ein vielfaches höher als das, was bei Körperverletzung üblich ist.
Wie eine Abschätzung der Angemessenheit der Eingriffe ohne Erfassung der Kollateralschäden gelingen kann, bleibt das Geheimnis der Regierung und der regierungstreuen System-Medien. Schweden hat auch nicht die Kollateralschäden untersucht, aber von vornherein versucht, die negativen Auswirkungen der Maßnahmen so klein wie möglich zu halten.
Die Kehrseite war natürlich die höhere Sterberate. Die schwedische Bevölkerung, Politik und Medien haben aber bislang die Übersterblichkeit bei schweren Grippewellen noch nie als Politikversagen betrachtet. Deswegen waren die Maßnahmen der schwedischen Regierung angemessen.
Der deutsche Weg hat größere Kollateralschäden und mehr Eingriffe in die Freiheitsrechte zur Folge gehabt. Wenn dieser Weg richtig war, müssten wir ihn ab sofort bei jeder Grippewelle einschlagen. Das wird wohl eher nicht passieren.
6.
Pandemie genutzt für unliebsame Gesetze
Spahn und die Regierungskoalition haben zwei Mal den Datenschutz ausgehebelt. Einmal beim zweiten Pandemieschutzgesetz und einmal beim ePA-Datengesetz. Beim zweiten Mal besonders perfide. Spahn legte den Gesetzesentwurf zwar dem Bundesbeauftragten für den Datenschutz vor, strich aber vor der Abstimmung ein entscheidendes Einwilligungserfordernis wieder heraus. Diese Version wurde dann nicht mehr dem Datenschutzbeauftragten vorgelegt.
In Schweden ist ein derartiger Fall nicht bekannt.
7.
Verhalten der Medien, Meinungsfreiheit
In Schweden konnten 20 Wissenschaftler in mehreren Zeitungen (den Staatsepidemiologen) Anders Tegnell kritisieren, in Deutschland kommen Kritiker deutlich seltener in den Leitmedien zu Wort. So bekommen Prof. Bhakdi, Prof. Reiss sowie Prof. Hockertz in den Leitmedien kaum Raum. Alle drei sind ausgewiesene Experten mit wissenschaftlicher Karriere in Fachgebieten, in die auch Covid-19 fällt. Auf Youtube wurden zeitweise Videos von Ihnen zu allem Überfluss auch noch gelöscht.
Die Leitmedien geben dem Protest das Gesicht eines deutschen Nationalisten (Zitat aus Tagesspiegel). So richten sie die Aufmerksamkeit auf den unglaubwürdigsten „Anführer“ des Protests, den sie finden konnten. Die Meinungen von absoluten Fachleuten mit anderer Meinung werden hingegen entweder totgeschwiegen oder in journalistisch unterirdischer Qualität in sog. “Faktenchecks” diskreditiert.
Auch Wikipedia macht dabei mit. Wikipedia löschte auf ihrer Webseite aus der Liste der Epidemien und Pandemien den Hinweis, dass 2017/2018 zwischen 350.000 und 600.000 Menschen an der Grippe gestorben sind. Das geschah mutmaßlich, weil viele Kritiker der Maßnahmen dorthin verlinkt hatten, um Covid-19 mit der pandemischen Grippe 2017/2018 zu vergleichen. Jetzt, als auf worldometers.info die Anzahl der weltweiten Corona Toten „endlich“ größer wurde als die 600.000 Grippetoten steht es wieder drin. Es passt wieder ins Narrativ.
Wer wollte ernsthaft behaupten, Deutschland sei die Revanche für die Niederlage 1958 in Göteburg gelungen?
„Heja! Heja! Heja!“