Chinas Goldreserven

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Es geschah am 17. Juli 2015.

China schockte die Finanzwelt und insbesondere den Goldmarkt. Das erste Mal seit dem Jahr 2009 gab China seine Goldreserven bekannt.

Nur 1.658 Tonnen Gold hätte man auf Lager – oder ca. 53.300.000 Unzen. Das wären nur ca. 600 Tonnen mehr gewesen als sechs Jahre zuvor. Damals erklärte China der Welt, man hätte 1.054 Tonnen.

Unmittelbar nach dieser Meldung sackte der Goldpreis auf ein neues 5-Jahres-Tief ab. Die Zahlen waren zu enttäuschend gewesen.

Fraglos hat China nicht die Wahrheit gesagt. Gehen wir dem nach.

Wenn Chinas Goldreserven im Jahresdurchschnitt um 100 Tonnen zunehmen würden, dauerte es noch bis ins Jahr 2079, um auf den (vermeintlichen) Goldbestand der USA zu kommen.

Wir konnten beobachten:

  • China hat allmonatlich tonnenweise Gold importiert.
  • Gleichzeitig hat es seine eigene Goldförderung gewaltig gesteigert. China ist heute der grösste Goldförderer der Welt.

 

Unzweifelhaft ist Gold ein wichtiges Element in Chinas Währungs- und Finanzstrategie.

China hat ein 3,7 Billionen Problem in der Währung Dollar.

Die Aussenhandelsbilanzüberschüsse Chinas in den vergangenen 30 Jahren haben dazu geführt, dass das Reich der Mitte nun an Währungsreserven verfügt über 3,7 Billionen US-Dollar. Was soll es damit anfangen?

China kaufte Staatsanleihen der USA und hatte im Juni 2015 Treasuries über USD 1,27 Billionen. Die Gefahr für China besteht darin, dass die USA (wie alle verschuldeten westlichen Industriestaaten) versuchen, die Schulden wegzuinflationieren.
Will China die US-Treasuries verkaufen, riskiert es deren Wertzusammenbruch und steht wiederum als Verlierer da.

Es macht daher für China Sinn, die Staatsanleihen der USA als Zahlungsmittel für den Erwerb von Gold zu nutzen. Dergestalt erreicht China eine steigende Goldunterfütterung seiner Währung, des Yuan.

China selbst macht kein Geheimnis daraus, dass es die Vorherrschaft des US-Dollars als dominierende Weltleitwährung beenden will. Es ist nicht abwegig, dass China sein 3,7 Billionen Dollar Problem löst, indem es Schritt für Schritt die Dollarwerte in physisches Gold transferiert und dergestalt seiner Währung eine steigende Goldunterlegung spendiert.

Wenn ein Land beabsichtigt, seine Währung zu einer wirklich bedeutenden Weltreservewährung zu machen, so ist es sinnvoll, in der Bilanz nicht nur andere Papierwährungen zu halten, sondern auch Gold. Gold stellt für eine erst aufkommende Finanz-Weltmacht ein international respektiertes Wertaufbewahrungsmnittel dar und ist deshalb herausragend geeignet für die Zwecke, die China verfolgt.

Folgerichtig hat China seine Goldindustrie im Eiltempo hochgezogen und ist zum weltweit grössten Goldproduzenten geworden.

Die von China publizierten Goldbestände passen nicht zu den tatsächlichen Geschehnissen im Land. Sie können nicht der Wahrheit entsprechen.

Aus offiziellen Quellen ist bekannt, dass von 2009 bis 2014 Chinas Goldminen 2.465 Tonnen Gold produzierten. Das sind ca. 79.000.000 Unzen. Alles Gold kam in die Verfügungsgewalt der chinesischen Regierung. Aber die Regierung sagt, sie hielte davon nur 25%.

Fragt sich:

Wo ist der Rest?

China verlassen haben kann er nicht. Es ist verboten, dass Gold China verlassen darf. Also ist dieses Gold weiter in China.

Wir reden insoweit nur von der heimische Goldproduktion. Laut darüberhinaus verfügbarer Daten, etwa aus Hong Kong, importierte das Land Hunderte von Tonnen Gold pro Jahr. Allein von 2011 bis 2012, importierte es mehr als 2.000 Tonnen. Die Tabelle unten zeigt die tatsächlichen Mengen an Gold, die in China gehortet werden – sei es aus eigener Produktion oder aus Importen.

Chinas Goldschatz

Ein Teil des Goldes ging in den Privatsektor. Chinas Bürger sorgten für eine Rekordnachfrage nach Gold allein im Jahr 2013 mit mehr als 1.000 Tonnen. Wir können seit 2009 die Gesamtnachfrage zusammenfassen nach Schmuck, Münzen und Industriegüter. Der Datastream von „Thomson Reuters“ kommt auf etwa 5.413 Tonnen.

Daraus folgt, dass der chinesische Staat fast 1.500 Tonnen Gold mehr haben muss als im Jahr 2009 und nicht nur 600 Tonnen mehr.

Fragen:

  1. Wo ist dieses Gold?
  2. Warum wird es „versteckt“?

Die Beantwortung der ersten Frage ist nicht sonderlich spektakulär. Das Gold liegt in irgendeinem inoffiziellen Lager. Und von dort findet es keinen Eingang in die offiziellen Statistiken.

Die zweite Frage ist natürlich spekulativ. Ins Hirn schauen kann man niemandem, der chinesischen Obrigkeit schon gar nicht.

Kann es sein, dass genau das bezweckt war, was eingetreten ist: Ein Preissturz beim Gold?

Seit Jahren war China der grösste Goldkäufer im Weltmarkt. Zu Zeiten des bisherigen Preishöchststandes (2011) war China oft sogar der einzige verbliebene Käufer, der diese Summen für Gold ausgab.

Wenn jemand Gold kaufen will und die Möglichkeit hat, den Preis zuvor abstürzen zu lassen, würde er das tun oder nicht?

Der Goldpreis ist um fast 40% gefallen von seinem Hoch im Jahr 2011. Die Goldminen sind im Wert ungefähr doppelt so tief gefallen in der identischen Zeitspanne.

Wir halten es zumindest für denkbar, dass China den besseren Einkaufspreis zwischenzeitlich genutzt hat – mit dem Ergebnis, dass die Goldreserven noch einmal deutlich höher sind.

Was geschieht eigentlich, wenn China für seinen Yuan nach vorläufigem Abschluss der Goldkäufe zum künstlichen „Sonderpreis“ eine offizielle Mitteilung abgibt und dabei offenbart, in welchem Masse der Yuan mit Gold unterfüttert ist?

  1. Klar, der Goldpreis wird hochschiessen, aber nicht nur der Golpreis.
  2. Der Wert des Yuan wird hochschiessen – so wie es sich für eine künftige Weltleitwährung gehört.
  3. Und alle werden dabei sein wollen. Man kauft die Zukunft, nicht den Friedhof.

Die Ratten werden das sinkende Dollar-Schiff verlassen, die ersten springen bereits ab.