Chainalysis verfolgt Zahlungsflüsse

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Seit einigen Jahren ist Bitcoin ein Weg, finanzielle Transaktionen diskret abzuwickeln.

Es ist im Rahmen von Kryptowährung schwierig Zahlungsflüsse zu verfolgen, weil diese nicht über Finanzinstitute abgewickelt werden.

Wie Europol in einem Bericht aus dem Jahr 2015 feststellte, gäbe es zwar keine gemeinsame Währung für Cyberkriminelle, aber Bitcoin würde in diesen Kreisen doch recht häufig genutzt, wenn auch noch immer nicht in dem Ausmass wie Bargeld und Prepaid Cards.

Nun ist die Regulierung der Cyber-Währungen wegen des innewohnenden anonymen Charakters tatsächlich ein Problem für Strafverfolgungsbehörden – und was hier mehr interessiert:

Für die Steuerfahndung.

Die Schwierigkeit, Transaktionen den jeweils Berechtigten zuzuordnen, ist eine Herausforderung, von der die meisten Bitcoin Nutzer glauben, sie sei schlicht unmöglich zu bestehen.

Aber nun gibt es eine Bitcoin-Verfolgungs-Technologie, ein sog. Startup, das sein Produkt an Strafverfolgungs- und Besteuerungsbehörden auf der ganzen Welt verkauft und verkaufen kann, einfach weil es erstaulich gut funktioniert.

Wir reden von Chainalysis

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Statt Bitcoin zu regulieren – wozu beispielsweise die Europäische Zentralbank gar nicht befugt ist – zielt Chainalysis darauf ab, ihre Verwendung zu überwachen und den Geldfluss von seinem Ursprung aus zu verfolgen. Chainalysis ist zuversichtlich, dass das Produkt kriminelle Aktivitäten unterbinden kann.

„Erwarten Sie Verhaftungen, sobald die Strafverfolgungsbehörden ihre Ermittlungen abgeschlossen haben“,

verspricht der CEO von Chainalysis.

Die dort verwandte Software hat die Fähigkeit, die Quelle – also einen Ort, an dem der Bitcoin Verwender bekannt ist (Bitcoin-Geld-Wechsler, Wallet-Unternehmen etc,) und den Empfänger zu verbinden. Tatsächlich

„ist Bitcoin weniger anonym als Bargeld“,

sagt der CEO. Sein Unternehmen war einst als Instrument zur Bewertung der Risiken von Bitcoin-Transaktionen gegründet worden und trägt nun dazu bei, Cyber-Kriminelle vor Gericht zu stellen.

Natürlich aber auch Personen, die ihre Steuern nicht gezahlt haben.

Bald wird der Bitcoin-Steuerhinterzieher Einzug halten in Schlagzeilen der Presse.

Diese Steuern fallen hochoffiziell auch an in der Welt des Bitcoin, nachdem Bitcoin als “Geld” anerkannt und daher ebenso zu versteuern ist im Wohnsitzland wie Einnahmen aus normalem Geld.

Es ist bereits zu Verhaftungen gekommen in der Zwischenzeit.

Bekannt geworden ist der Fall der Cyber-Erpressungsbande “DD4BC”. Im Dezember 2015 hatten sich Polizeikräfte aus Großbritannien, Bosnien und Herzegowina, Österreich und Deutschland mit Europol zusammengeschlossen, um Schlüsselpersonen von DD4BC mittels Chainalysis-Software zu identifizieren und festzunehmen. Diese Cyber-Kriminellen verübten sog. Denial-of-Service-Angriffe, um Geld von verschiedenen Organisationen zu erpressen. Das wurde mit Chainalysis beendet. Die Polizei konnte Festnahmen vornehmen und Beweise bei der Durchsuchung von Grundstücken in einer gemeinsamen internationalen Polizeieinsatzaktion sammeln. DD4BC ist nun Vergangenheit.

Im Februar 2016 unterzeichnete Chainalysis mit dem “European Cybercrime Centre” von Europol eine Vereinbarung, die die künftige Zusammenarbeit zwischen den Organisationen sicherstellt. Dazu der CEO:

„Diese neue Zusammenarbeit ist ein wichtiger weiterer Schritt in dem Bestreben, digitale Währungen aus den Händen der Kriminellen und in die Hände der Konsumenten zu bringen.”

Aber machen wir uns nichts vor.

Auch hier wird der Kampf gegen wirkliche Kriminelle publizistisch hervorgehoben. Wie immer geht es den Obrigkeiten in den diversen Staaten in zumindest dem gleichen Masse darum, ihre Bürger so weit wie möglich zu kontrollieren.

Es verrät noch niemand. Aber die Steuerfahnder greifen – zumindest demnächst – ebenfalls auf diese Software zurück.