Russlands Präsident Putin berichtete, Russland habe die USA zunächst um eine Liste von Angriffszielen gebeten. Dies hätten die USA abgelehnt.
„Dann haben wir noch mal nachgedacht und eine andere Frage gestellt: Dann sagt uns, wo wir nicht angreifen sollen.“
Auch darauf habe Moskau keine Antwort aus Washington erhalten.
Putin sieht bei den USA mangelnde Kooperationsbereitschaft.
„Ich glaube, einige unserer Partner haben einfach Grütze im Kopf“,
sagte er am 13. Oktober.
Unter Berufung auf Quellen im Londoner Verteidigungsministerium meldete die „Sunday Times“, dass britische RAF-Piloten im Falle einer Bedrohung durch russische Jets diese abschießen dürften.
Die USA, Katar, Saudi-Arabien und die Türkei haben das Chaos in Syrien angerichtet. All diese Länder haben die Rebellen gegen
Assad ausgebildet und mit Waffen versorgt.
Die „New York Times“ zitiert in einem Onlinebericht Kommandeure der Aufständischen gegen den mit Russland verbundenen syrischen Präsidenten Assad, die aussagen, sie bekämen seit der russischen Intervention zum ersten Mal großzügige Unterstützung in Form von in den USA hergestellten Panzerabwehrraketen. An die Front geliefert würden die Waffen von US-Verbündeten in Syrien. Saudi-Arabien hatte im Jahr 2013 13.000 in den USA hergestellte Panzerabwehrraketen vom Typ TOW bestellt.
„Wir bekommen in sehr kurzer Zeit das, wonach wir fragen“,
zitiert die „New York Times“ einen Kommandeur. Innerhalb von zwei Tagen habe seine Einheit sieben gepanzerte Fahrzeuge mit sieben der besagten TOW-Panzerabwehrraketen zerstört. Der Anführer einer anderen Rebellengruppe gab demnach zu Protokoll:
„Wir können so viel kriegen, wie wir wollen und wann wir es brauchen.“
Auch er sagt, nach Russlands Eintritt in den Konflikt hätten die USA grünes Licht gegeben für die weitere Aufrüstung.
Der Kampf in Syrien zwischen Rebellen und Regime ist zu einem
Stellvertreterkrieg zwischen den USA und Russland
geworden.
Niemand kann garantieren, dass es nicht irgendwann zu einem sehr gefährlichen Missverständnis kommt.
So sind sich russische und amerikanische Kampfflugzeuge einander im Luftraum über Syrien bis auf Sichtweite nahe gekommen. Die Flugzeuge seien bei einem Vorfall am 10. Oktober nur wenige Meilen voneinander entfernt gewesen, sagte ein Sprecher des amerikanischen Militärs drei Tage spätere. Die Flugzeug-Besatzungen auf beiden Seiten hätten aber glücklicherweise professionell reagiert. Was aber, wenn in einer der beiden Maschinen ein grützköpfiger Kampfpilot sitzt?
Rebellen der Freien Syrischen Armee, die von den USA unterstützt werden, sind seit 1. Oktober 2015 Ziel russischer Angriffe. Russland unterscheidet nicht zwischen dem IS und anderen Rebellen gegen Assad, was der Logik des russischen Engagements entspricht.
Moskau bestreitet demnach nicht einmal, dass die russischen Angriffe in Syrien sich nicht nur gegen den „Islamischen Staat“ richten.
„Die Ziele werden in Zusammenarbeit mit dem syrischen Militär in Syrien ausgewählt“,
so Kremlsprecher Dmitri Peskow.
Die sog. „Freie Syrische Armee“ kämpft gegen die Regierung Assad, deren Verbündeter Russland ist. Beschäftigen wir uns an dieser Stelle nicht damit, wie die USA eigentlich dazu kommen, in Katar und Saudi-Arabien vom CIA Soldaten drillen zu lassen, die gegen die Regierung eines anderen Staates kämpfen. Dem Völkerrecht einspricht das jedenfalls nicht.
Aber, wie gesagt, das sei zunächst dahingestellt.
Im Nahen Osten manifestiert sich ein Konflikt
- zwischen den USA – die Länder wie Saudi-Arabien und Fussball-WM-Ausrichter Katar noch einmal haben für sich instrumentalisieren können – auf der einen Seite,
- auf der anderen Seite Russland zusammen mit Iran und der Regierung Syriens begleitet von grossem Wohlwollen auch des Irak und alles mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit dafür, dass früher oder später auch China an die Seite Russlands treten wird.
Die USA sind in der Region kaum noch ernst zu nehmen. Ein Beispiel:
5000 syrische Rebellen sollten bis Ende 2015 von US-Einheiten für den Kampf gegen den „Islamischen Staat“ (IS) ausgebildet werden und natürlich so ganz nebenbei auch für den Kampf gegen Assad. USD 500 Millionen ließ sich Washington das Programm kosten. Das Ergebnis ist sensationell: Es sind 5 (in Worten:fünf) Kämpfer übriggeblieben. Jeder der verbliebenen Kämpfer hat jetzt einen Wert von USD 100 Millionen. Da erblassen die Fussballer Ronaldo, Messi & Co vor Neid.
Statt der Rebellen sollen nun kurdische Kämpfer und andere Gruppen trainiert werden. Nach einer durchdachten Strategie sieht das nicht aus.
Obama spielt Schach. Aber während er noch über den nächsten Zug nachsinnt, schiesst ihm Putin, der Kampfsportler und frühere Geheimagent, mit einer grossen Kalaschnikow den König weg.
Wladimir Putin hat die USA überrumpelt. Was Russland in das Bürgerkriegsland an Waffen transportiert hat, deutet darauf hin, dass Putin mehr vor hat, als gegen Terroristen vorzugehen.
In Russlands syrischem Militärarsenal befinden sich laut öffentlich verfügbaren Informationen Waffensysteme, die aus Sicht westlicher Experten nichts mit dem offiziellen Ziel des Kremls – der Bekämpfung des „Islamischen Staats“ – zu tun haben. So hat Moskau etwa Abfangjäger vom Typ MiG-31 „Foxbat“ sowie Luftüberlegenheitsjäger des Typs Su-27 „Flanker“ nach Syrien gebracht.
Sorgen bereiten Nato-Oberbefehlshaber Philip Breedlove die Flugabwehrsysteme, die Russland ebenfalls in Syrien stationiert hat. Er warnte vor dem Entstehen einer russischen „Luftverteidigungsblase“, die einer Flugverbotszone für westliche Streitkräfte gleichkommen könnte. Militärs sprechen von „Anti Access/Area Denial“ („A2/AD“).
„Wir beobachten, dass die Russen mit dem Aufbau einer A2/AD-Zone im nordöstlichen Mittelmeerraum beginnen“.
Es halten sich darüberhinaus hartnäckig Gerüchte, Moskau könnte die Armee von Diktator Baschar al-Assad mit dem Langstrecken-Flugabwehrsystem S-300 ausrüsten, das selbst für modernste westliche Kampfjets eine enorme Bedrohung wäre. 2013 verzichtete Russland auf Druck der USA auf die Lieferung. Putin warnte aber bereits damals, dass er sich im Falle einer „Verletzung internationaler Regeln“ anders entscheiden könnte. In den zwei Jahren seither gab es zahlreiche Rechtsverstösse der USA.
Um die USA wie England und Frankreich an Flügen über Syrien zu hindern, müsste Russland nur zweierlei tun:
- Eine Luftverteidigungszone aufbauen
und
- sich der Kommunikation mit den westlichen Streitkräften verweigern.
Es ist vorstellbar, dass das syrische Krisengebiet für die Alliierten nicht mehr erreichbar werde, sagte ein Nato-Insider.
Moskau hatte den USA nur eine Stunde vor seinen ersten Luftschlägen in Syrien informiert, indem ein General in die US-Botschaft in Bagdad ging und dem dortigen Personal Bescheid sagte. Das ist faktisch eine schallende Ohrfeige. Auf eine Koordinierung der Aktionen in der Region legte der Kreml demnach zu diesem Zeitpunkt keinen Wert. Der russische General soll den Amerikanern geraten haben, während der russischen Angriffe den syrischen Luftraum zu verlassen.
Russland wird Syriens offiziellen Staatschef Baschar al-Assad helfen und zugleich seinen Einfluss in der Region ausweiten. Der IS wird dabei natürlich ebenfalls bekämpft werden. Er wird sogar intensiver bekämpft werden als von den weitgehend unfähigen USA.
Neben Russland unterstützen nämlich auch iranische Soldaten sowie die libanesische Hisbollah die syrischen Truppen von Assad. Der Iran und dessen schiitische Milizen sowie die Hizbollah ergänzen die russischen Luftwaffen als Bodentruppen. Die russische Intervention, ist mit einer gigantischen iranischen Offensive verbunden, die bereits vor Monaten gemeinsam mit den Russen geplant worden ist. Zusammen bereiten derzeit diese Streitkräfte eine großangelegte Militäroffensive im Norden des Landes vor. Iran habe dazu in den vergangenen zehn Tagen hunderte Soldaten nach Syrien entsandt, sagten zwei libanesische Informanten der Nachrichtenagentur Reuters am 1. Oktober 2015.
Die USA werden zum Statisten degradiert.
Moskau hat wahrscheinlich auch künftig wenig Interesse an Absprachen mit den USA. Somit wird es für westliche Kampfflugzeuge schwer werden, weiterhin in Syrien zu operieren. In diesem Fall dürfte schon die Angst vor einem verheerenden Zwischenfall die Alliierten davon abhalten, in die russische Luftverteidigungszone einzudringen.
Sollte Russland auf offizielles Bitten der syrischen Regierung den Luftraum des Landes schützen, wäre die Lage noch schwieriger.
Ein Eindringen westlicher Kampfflugzeuge, so ein Insider, könnte dann eine „höchst explosive Situation“ bedeuten.
Und es wird noch brisanter:
Künftig könnten russische Kampfjets auch über dem Irak Angriffe fliegen. Die russische Nachrichtenagentur RIA meldet unter Berufung auf das Außenministerium in Moskau, man sei auch zu Luftangriffen auf den Islamischen Staat im Irak bereit, sollte die Regierung in Bagdad darum bitten.
Der irakische Ministerpräsident Haider al-Abadi begrüßte das Angebot umgehend und machte gleichzeitig den USA Vorwürfe.
„Die Luftunterstützung der US-geführten Allianz für die irakischen Streitkräfte ist enttäuschend“,
sagte Abadi.
Der Rückpass aus dem Irak wurde in Moskau bereits aufgenommen. Der Duma-Abgeordnete Alexej Puschkow erklärte,
„Die US-Koalition tut seit einem Jahr so, als ob sie den Islamischen Staat bombardiere, aber es gibt keine Ergebnisse. Wenn man es effizienter macht, wird es, denke ich, Ergebnisse geben“,
sagte er an die Adresse Washingtons als Seitenhieb auf eine absterbende Grosmacht. Aber in erster Linie war das eine positive Antwort, gerichtet an den Irakischen Ministerpräsidenten.
Was hat sich Obama eigentlich gedacht, als er zu Beginn der Ukraine-Krise Russland als „Regionalmacht“ abzuqualifizieren versuchte? Der Kasper ist er selbst.
Die USA pfuschten in Europa mit dem „Instrument Ukraine“ herum und bauten einen Konflikt auf zu Lasten von Russland und ebenso zu Lasten Europas. Die USA wollten und wollen noch immer dergestalt Europa dauerhaft an Uncle Sam fesseln.
Wenn man keinen Feind mehr hat, den man gemeinsam bekämpfen kann, dann muss man halt einen erschaffen, scheint man sich im Weissen Haus gedacht zu haben und trieb die tumben Europäer mit der UIkraine und dem „Schwarzen Mann Putin“ in seine „schützenden Arme“.
Nun aber stört Russland die USA im Nahen Osten und verstärkt seine Militärpräsenz im Mittelmeer ungemein.
Das Kräftegleichgewicht in der gesamten Welt verschiebt sich zum Nachteil der USA.
Wer Geschichte kennt, weiss, dass es stets Kriegsgefahr bedeutete, wenn ein Grossmacht massiv zurückgedrängt wurde und nicht zu realistischer Betrachtung der Lage bereit war.
Es muss nicht zwingend zu einem heissen Waffengang kommen, es ist aber möglich.
Jeder sollte sich deshalb Gedanken darüber machen, wie er für sich und seine Familie Vorsorge in Form von Absicherung treffen kann.