Bitcoin, Ethereum & Co.

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Der Finanzblog Zerohedge berichtete Mitte Mai 2017, massive Käufe in Asien – genauer gesagt in Korea und Japan – wären für die Kursanstiege verantwortlich gewesen. Dort werden offenbar Prämien gezahlt, die deutlich über den Marktpreisen liegen und den gesamten Schnitt nach oben treiben.

In Korea würden Bitcoin beispielsweise für etwa USD 4.000 Dollar gekauft. Schätzungen gehen davon aus, dass rund 11% aller Bitcoins momentan von Koreanern gehalten werden. Auch für Ethereum sollen in Korea hohe Aufschläge geboten werden. In Japan werden Bitcoin zu rund USD 3.100 gekauft – ebenfalls eine hohe Prämie auf den Marktpreis.

Die gestiegene Nachfrage dürfte auch ein Resultat der zunehmenden Akzeptanz sein, auf die Digitalwährungen bei Unternehmen stoßen.

  • In Korea hat sich eine „Enterprise Ethereum Alliance“ gebildet, die Bezahlungen mit dem Kryptowährung akzeptiert und der sich zuletzt auch der riesige Samsung-Konzern sowie der US-Pharmariese Merck und der japanische Autobauer Toyota angeschlossen hatte.
  • Die japanische Regierung hatte den Bitcoin zuletzt als Währung eingestuft, woraufhin die Fluggesellschaft Peach Zahlungen mit Bitcoin einführte.
  • Angeblich steht auch Russlands größte Online-Kaufplattform Ulmart kurz davor, Bitcoin als Zahlungsmittel zu akzeptieren.

 

Bemerkenswert ist das Fazit, welches die Autoren von Zerohedge zur gegenwärtigen Eskalation der Preisentwicklung bei den Digitalwährungen ziehen:

Währungen wie der Bitcoin oder Ethereum repräsentieren Märkte,

  1. die noch nicht von den Zentralbanken oder anderen Marktakteuren manipuliert werden
  2. und in denen sich die gegenwärtig herrschende Unsicherheit über geopolitische Zusammenstöße wie auch wirtschaftliche Rezessionen ungehemmt Ausdruck verschafft durch Wertsteigerungen – die Kryptowährung wird zum sicheren Hafen zur Abwehr des Systemversagens.

Als weiteren Grund für die Rekordstände bei Bitcoin verweisen Händler darauf, dass China einen Abhebungsstopp an drei großen Bitcoin-Börsen beendet hat.

Im Februar mussten die Handelsplätze Abhebungen aussetzen, chinesische Behörden hatten sich besorgt geäußert über mögliche Kapitalabflüsse und Geldwäsche. China beschränkt den Kapitalverkehr, daher nutzen viele Chinesen Bitcoins als freie Alternative.

Der stark wachsende Bitcoin-Handel in Fernost gilt schon länger als Kurstreiber: Während die digitale Währung Ende 2010 nur rund 0,30 Dollar kostete, lag ihr Wert Ende 2016 schon bei knapp 1.000 Dollar.

Der Bitcoin findet immer mehr Anhänger. Die einen reizt die Idee eines Geldsystems, das unabhängig von Staaten und Banken funktioniert, Transaktionen beschleunigt und Kosten minimiert.

Viele Privatanleger dürfte jedoch eher die Aussicht auf hohe Spekulationsgewinne reizen.

Sollten sich digitale Währungen weiter verbreiten, dann könnten ihre Kurse schnell weiter steigen.

  • Aktuell berät etwa die US-Börsenaufsicht SEC erneut über die Zulassung des ersten auf Bitcoin basierenden Indexfonds.
  • Wie oben schon dargelegt, hat Japan die Währung zum offiziellen Zahlungsmittel erklärt, das in Asien von immer mehr Firmen akzeptiert wird.
  • Und zuletzt hat sogar der russische Präsident Wladimir Putin seine Unterstützung für die Digitalwährung Ethereum geäußert, deren Beliebtheit rasant wächst.

 

Putin hatte ihren Schöpfer Vitalik Buterin, einen 23-jährigen russischen Programmierer, am Rand des St. Petersburger Wirtschaftsforums getroffen. Dort verkündete er, die Währung könne dabei helfen, die russische Wirtschaft über Öl und Gas hinaus zu diversifizieren. Putin wörtlich:

„Die digitale Wirtschaft ist keine separate Industrie, tatsächlich ist sie die Basis für ganz neue Geschäftsmodelle.“

Ethereum setzt wie Bitcoin auf die sogenannte Blockchain-Technik. So braucht es für Währungstransaktionen keine Banken mehr, für Immobiliengeschäfte womöglich keine Notare. Die Rolle der Zwischeninstanz übernimmt das System.

Derlei Visionen sind Musik in den Ohren der Fans, klingende Münze in denen der Anleger. Schon mit kleinen Beträgen können Privatleute beim Hype um die Digitalwährungen mitmachen, am besten mit einer Summe, die im Notfall auch weg sein kann, ohne dass der Verlust allzu sehr schmerzt.

Für neugierige Privatanleger stellt sich eine Frage gleich zu Beginn:

In welche Digitalwährung soll ich eigentlich investieren?

Schon heute gibt es rund 700 sogenannte Kryptowährungen. Alle basieren auf der Blockchain-Technologie und ähneln mehr oder weniger dem Vorbild Bitcoin.
Aber der Mechanismus des „Minings“, der Herstellung der Digitalwährungen, unterscheidet sich deutlich. Bitcoins konnten Privatleute ursprünglich auf dem heimischen Rechner herstellen. Das geht heute praktisch nicht mehr, die nötigen Rechenaufgaben sind zu komplex geworden und können nur noch von professionellen „Minern“ gelöst werden, etwa großen Rechnernetzwerken in China. Bei jüngeren Digitalwährungen ist das anders, sie können teilweise noch selbst hergestellt werden.

Platzhirsch unter den Digitalwährungen ist nach wie vor der Bitcoin mit einem Marktwert von rund USD 46 Milliarden. Eine weitere Währung ist ihm dicht auf den Fersen.

Ethereum mit einem Marktwert von rund USD 24 Milliarden holt auf. Anleger haben hier zuletzt kräftig Kasse gemacht. Wer im Januar für USD 100 Ethers (wie die digitalen Münzen heißen) gekauft hat, hat inzwischen deutlich mehr als USD 2.300 auf dem Konto. Manche Beobachter rechnen damit, dass Ethereum Bitcoin noch in diesem Jahr überholen könnte. Schon allein, dass der Ethereum-Erfinder Vitalik Buterin kein Geheimnis aus sich macht wie der anonyme Bitcoin-Schöpfer (der sich Satoshi Nakamoto nennt), könnte der Währung gut tun.

Allerdings befindet sich Ethereum noch in einem früheren Entwicklungsstadium. Die sogenannte Difficulty-Bombe beginnt gerade erst zu wirken. Für Miner wird es nun immer schwieriger, neue Währungsblöcke herzustellen. Das ist beabsichtigt: Je mehr Rechenkraft in das Netzwerk gepumpt wird, desto schwieriger werden die kryptographischen Rätsel, die die „Miner“ zu lösen haben. So wird Inflation verhindert.

Bei Ethereum scheint das Gleichgewicht jedoch langsam ins Wanken zu geraten: Die Produktion verlangsamt sich, es droht eine Währungsverknappung.

Diese Deflation aber wiederum macht Ethereum reizvoll für Spekulanten.

Auch für einen weiteren Siegeszug des Bitcoins spricht sehr viel.

Inzwischen gibt es Bitcoin-Geldautomaten, -börsen für Smartphones, professionelle Tauschhändler und sogar erste Geschäfte, die die Währung akzeptieren, darunter die oben erwähnte Airline aus Japan.

Ethereum ist noch längst nicht so weit.

Neben Bitcoin und Ethereum gibt es zahlreiche andere Netzwährungen, darunter Ripple mit einem Marktwert von knapp USD 11 Milliarden, NEM (USD 2 Milliarden) oder Litecoin (rund USD 1,5 Milliarden ).

Es spricht jedoch einiges dafür, dass sich im globalen Internet, in dem Größe alles schlägt, eine Leitwährung herauskristallisieren wird.

Bitcoin und Ethereum haben dafür aktuell die besten Chancen.