Bitcoin-Elon Musk-„The Big Shift“

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Der Schlaf der Eliten in Politik und im Finanzwesen wurde brutal beendet. Der Jahrhundertkampf um die Hoheit über das Geld ist nun Realität.

Ab sofort wird sich jeder Finanzchef, Anlagechef und Treasurer in allen Unternehmen auf der Welt mit Bitcoin, Kryptowährungen, digitalen Assets und überhaupt mit Vermögenswerten der Zukunft auseinandersetzen müssen.

Das Investment von USD 1,5 Milliarden des Elektro-Autobauers Tesla und seines CEOs Elon Musk in Bitcoin manifestiert das, was mit

“The Big Shift”

beschrieben wird:

eine seismische Verschiebung.

Und alles geht noch weiter: Tesla will Bitcoin auch für das Bezahlen seiner Autos akzeptieren.

Es geht dem Konzern des trendigen Pionier-Unternehmers Elon Musk also nicht nur um ein spekulatives Investment, um „Krypto-Zockerei“, wie gern mal angesichts der starken Kursschwankungen von Bitcoin gelästert wird. Nein – es ist tatsächlich nichts Geringeres als die ökonomische Funktion von Bitcoin als Zahlungsmittel, die der Konzern damit ins Schaufenster stellt:

Bitcoins Wesen als Geld.

Noch mal befeuert wird alles dadurch, dass die Kreditkartengesellschaft “Mastercard” in Aussicht stellte, ihr globales Netzwerk für Kryptowährungen zu öffnen.

Auch der Internetbezahldienst “Paypal” kündigte an, Transaktionen mit Bitcoin zu ermöglichen.

Diese Verschiebungen umfassen nicht allein

  • die Anlagepolitik und das Cash- und Treasury-Management von Unternehmen;
  • oder die Nutzung von digitalen Währungen als Zahlungsmittel über einfache technologische Applikationen;
  • oder die Digitalisierung von Vermögenswerten;
  • oder die Berücksichtigung von digitalen Assets im Aufbau eines Vermögensverwaltungsportfolios.

“The Big Shift” bedeutet, dass

im Zuge der weiteren Digitalisierung und Technologisierung der Wirtschaft und der Finanzkreisläufe mit der Blockchain-Technologie als Speerspitze in Verbindung mit der demografischen Entwicklung

sich Kryptowährungen als dezentrales Geldsystem etablieren

und der

Katalysator im Wandel der Weltwirtschaft werden.

Bitcoin, die digitale Leitwährung, ist seit der Veröffentlichung des Tesla-Jahresberichtes definitiv aus der teils sinistren Ecke der Computer-Nerds, Krypto-Anarchisten und Fintech-Evangelisten in den

Boardrooms der globalen Grosskonzerne angekommen.

Das Silicon Valley, die Brutstätte der New Economy, ist derweil euphorisiert über die “Tesla-Bitcoin-Singularity”; ein Ereignis, das technologisches Wachstum in ungeahntem Ausmass freisetzt und die menschliche Zivilisation verändern wird.

Bitcoin: Überzeugende Antwort auf Geldpolitik

Man sollte dies nicht als futuristische Tagträumerei abtun.

Tesla ist das Unternehmen, das die Automobilindustrie und letztlich die Mobilität revolutioniert, Elon Musk ist nicht bloss ein Visionär, sondern ein ebenso umstrittener wie beinharter und höchst erfolgreicher Unternehmer mit Popstar-Qualitäten. Und Bitcoin ist das erste und bisher bewährteste Erzeugnis der Blockchain-Technologie und die zunehmend

überzeugende Antwort auf eine fehlgeleitete Notenbankpolitik der fortlaufenden Geldentwertung.

Egal ob “The Big Shift” oder Singularity-Ereignis:

Alle traditionellen Banken drohen diese fundamentalen Veränderungen zu verpassen.

Die konservative Haltung der Banken ist lediglich noch Nachweis ihrer Rückständigkeit. Dabei ist die Realität simpel:

Bitcoin und Kryptowährungen sind Teil des Finanzsystems.

Elon Musk fungierte als Augenöffner.

Lässt sich ökonomisch erklären, warum Bitcoin der Beginn von etwas Größerem ist?

“Ja”

meint Philipp Sandner. Leiter des Frankfurt School Blockchain Center (FSBC) an der Frankfurt School of Finance & Management. Seit 2017 gehört Sandner dem FinTechRat des Bundesfinanzministeriums an und dem Blockchain Observatory der Europäischen Union. Zudem war er Mitgründer des Blockchain Bundesverbandes e.V., der International Token Standardization Association (ITSA) e.V. und der Multichain Asset Managers Association. Und Philipp Sandner begründet sein “Ja” wie folgt: Mit dem Bitcoin

“wurde im Grunde eine neue Art von Rohstoff entdeckt. Kein Rohstoff, den man anfassen könnte wie die chemischen Elemente Gold, Silber, Platin oder Uran. Sondern ein ‘digitaler Rohstoff’, gemacht von Computern – und teils auch für Computer. In zukünftigen Geschichtsbüchern wird der Bitcoin wohl deshalb als eine bahnbrechende Erfindung der Menschheit aufgeführt werden.”

Erinnerungen an Hayek

Die große Frage, die damit im Raum steht:

Fällt das Geldmonopol des Staates?

Bewegen wir uns auf eine Welt zu, in der neue Digitalwährungen dafür sorgen, dass es überall auf der Welt mehr Währungswettbewerb gibt? Eine solche Welt mit mehreren, gegeneinander konkurrierenden privaten Währungen hatte einst der Ökonom Friedrich August von Hayek (1899 bis 1992) unter dem Titel „Die Entnationalisierung des Geldes“ beschrieben. Neben Ludwig von Mises war Hayek einer der bedeutendsten Vertreter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie. 1974 erhielt er zusammen mit Gunnar Myrdal den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften.

Zumindest die Idee eines solchen Szenarios mit einem Verlust der Ausschließlichkeit des offiziellen Geldes bekommt jetzt durch den technologischen Fortschritt neue Plausibilität.

In ihrer am 04.01.2021 veröffentlichten Studie verweisen die JP-Morgan-Analysten darauf, dass immer mehr Investoren Geld aus Gold-ETFs abziehen und im Bereich Bitcoin investieren. Allein seit Oktober seien sieben Milliarden Dollar aus Gold-ETFs abgeflossen, wohingegen der Bitcoin Trust des Fondsmanagers Grayscale im selben Zeitraum um drei Milliarden Dollar gewachsen sei. „Der Wettbewerb von Bitcoin mit Gold hat in unseren Augen bereits begonnen“, schreiben die Analysten um Nikolaos Panigirtzoglou.

Eine wichtige Rolle spielen dabei Millennials – also Menschen, die im Zeitraum der frühen 1980er- bis zu den späten 1990er-Jahren geboren wurden. Diese bevorzugen laut JP Morgan „digitales Gold“, also Bitcoin, gegenüber traditionellem Gold.

Da die Millennials im Laufe der Jahre zu einem wichtigeren Bestandteil des Anlegeruniversums werden, würde die Akzeptanz für den Bitcoin steigen. Private und institutionelle Investoren würden dadurch ihre Positionen mit der Zeit zugunsten der Cyberdevise umschichten.

Langfristig erwarten die Analysten, dass sich die Investitionen in Gold und Bitcoin angleichen werden. Daraus errechnen sie ein Kursziel von USD 146.000.

Verlust der Ausschließlichkeit des offiziellen Geldes

Das herkömmliche Geld ist in Wirklichkeit gar kein reines Staatsgeld.

„Mir scheint der Staat auch heute schon kein Währungsmonopol mehr zu haben“,

sagt Justus Haucap, Wettbewerbsökonom aus Düsseldorf. Die Geldschöpfung im herkömmlichen System erfolge stufenweise:

  1. Die Notenbanken schöpfen das Zentralbankgeld, das als Bargeld und auf den Konten der Banken bei der Zentralbank auftaucht.
  2. Den Gewinn aus ihren Geschäften überweisen sie zum Teil an die Staaten.
  3. Und die Geschäftsbanken schöpfen das elektronische Geld auf den Konten der Unternehmen und Privatleute.

Die Bürger sind frei, für Verträge auch andere Währungen zu verwenden, wie Haucap hervorhebt. In dem Moment, in dem man mit Bitcoin auch Steuern zahlen könnte, wäre es mit dem angemassten staatlichen Geldmonopol völlig vorbei.

Theoretisch könnte man sich vorstellen, dass Konkurrenz das Geschäft belebt. Es könnte die Notenbanken antreiben, den Geldwert stabil zu halten. Ökonom Wieland beschreibt die Vorteile eines Währungswettbewerbs so:

Wenn ein Staat hohe Inflation zulasse, etwa um seine Schulden zu reduzieren, und so die Währung an Kaufkraft verliere, könnten die Menschen auf andere Währungen ausweichen.

„Wettbewerb reduziert Abhängigkeiten“,

meint Monopol-Fachmann Haucap.

Wenn der Staat dann keine anderen Lösungen mehr finden kann, als eine Währungsreform und sog. Lastenausgleiche durchzuführen, kann das jemandem völlig egal sein, der seine Werte längst in Bitcoin umgeschichtet hatte auf sein sicheres Wallet.

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