Mit seiner Aussage, die Notenbank arbeite “an neuen Lösungen”, hat Draghi die EZB auf Kurs gesetzt für eine Ausweitung der Geldflut zur nächsten Ratssitzung im Dezember 2015.
Der Italiener stellte ausserdem eine mögliche Senkung des EZB-Strafzinses für Banken (derzeit -0,2%) in Aussicht.
- Die Börse jubelte,
- der Euro-Kurs fiel,
- die Staatsanleiherenditen sanken.
Anleger bezahlen nun also selbst für italienische Staatspapiere mit kurzer Laufzeit noch Geld drauf, um sie halten zu dürfen. Steht die Finanzwelt nun Kopf oder nicht?
Sollte die EZB ihre Anleihekäufe von derzeit 60 Milliarden Euro monatlich tatsächlich auch noch aufstocken, dann signalisiert sie damit vor allem eines:
Das Instrument war bislang wirkungslos.
Die Geldflut hat die Investitionsbereitschaft der Unternehmen trotz niedriger Zinsen nicht erhöht, sondern eher verringert. Denn die durch massive Markteingriffe geschaffene hohe Volatilität an den Märkten hat in der Realwirtschaft zu Verunsicherung geführt.
Ganz normale Marktmechanismen funktionieren nicht mehr. Beispiele gefällig?
- Unternehmen mit schlechter Bonität bezahlen dank des durch die Geldflut geschaffenen Anlagedrucks der Investoren sehr niedrige Aufschläge im Vergleich zu weniger riskanten Firmen.
- Das bis über die Halskraus verschuldete Italien bezahlt weniger als einen Prozentpunkt mehr Zinsen als das weitaus solidere Deutschland.
Die Geldpolitik der europäischen Notenbank schafft damit
- untote Unternehmen
- und Zombiestaaten,
deren eigentlich nicht mehr tragfähige Schuldenlasten auf einmal unproblematisch erscheinen.
Die nun auch im Raum stehende Erhöhung des Strafzinses würde überdies schweren Schaden im europäischen Bankensystem anrichten.
Es gibt also gute Gründe, dass immer mehr Analysten wieder auf die Krisenabsicherung in Form von Gold setzen.