Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá
Gesunde solide Banken in Panamá
Den Untergang einer weiteren großen Bank im Zuge der Finanzkrise hält die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für durchaus möglich. "Wir wären nicht überrascht, wenn eine weitere große Bank Pleite gehen würde", sagte OECD-Vizedirektor Pier Carlo Padoan gestern auf einer Konferenz in Rom.
Der staatliche chinesische Vermögensfonds “China Investment Corp” (CIC) hat angekündigt, vorerst nicht mehr in westliche Finanzinstitute zu investieren. Wegen der "unsicheren" und unbeständigen Finanzpolitik ausländischer Regierungen habe sich sein Unternehmen gegen derartige Anlagen entschieden, sagte CIC-Chef Lou Jiwei nach Angaben des "Wall Street Journal". Derzeit gebe es für CIC-Investitionen im westlichen Ausland "wirklich keinen Schutz", sagte Lou der Zeitung zufolge.
Der Mann hat Recht, und das weiß seit Lehman Brothers jeder. Geld ist bei den Banken in den sog. “führenden Industrieländern der Welt” derzeit generell nicht sicher aufgehoben. Die haben alle mit unverantwortlichen Vermögenswerten rumgezockt – flächendeckend in den USA, die scheinbar biederen deutschen Landesbanken bis hin zu den schweizerischen UBS und CS.
Panamá schämt sich fast, “Schweiz Lateinamerikas” genannt zu werden. “Schweiz” im klassischen Sinne der Bedeutung dieses Wortes stimmt allerdings schon:
Die Banken Panamás haben die Hype in der Welt nicht mitgemacht, sondern sich brav auf klassische Bankgeschäfte beschränkt. Das zahlt sich jetzt aus. Kombiniert mit dem gesetzlich fest verankerten Bankgeheimnis und der Steuerbefreiung von Bankzinsen – für Inländer wie für Ausländer – strömt beständig mehr Geld aus Europa in das Land.
“Jahresendrallye” nennt man das. Die Abgeltungsteuer, die in Deutschland in einigen Tagen in Kraft tritt, verstärkt den Effekt.
Ablehnung überwiegt
35,5% der Panamaer lehnen sie strikt ab, 30,8% wollen sie unterstützen. Keiner der Präsidentschaftskandidaten für den 3. Mai stößt auf eine so breite Front der rigorosen Ablehnung wie die Kandidatin Balbina Herrera der Regierungspartei. Auch das war ein Resultat des Meinungsforschungsinstitutes “Unimer”.
Panamá und Rezession in USA
Panamá hat seine wirtschaftliche Abhängigkeit von den USA in den letzten Jahren deutlich verringern können.
Gleichwohl: 69% der Passagen durch den Kanal haben einen Ausgangs- oder Zielhafen in den USA. Noch immer kommen die meisten Touristen in Panamá aus den USA. Die meisten panamaischen Exporte gehen in die USA. Nirgendwo in Mittelamerika investieren US-Bürger mehr als in Panamá.
Klar, Panamá hat mit der Finanzkrise nichts zu tun. Ebenso klar, daß Panamá ein sehr stabiles Binnenwachstum hat. Ganz Lateinamerika bleibt Wachstumsregion. Aber es unterliegt keinem Zweifel, daß es aufgrund der Rezession in den USA auch für Panamá 2009 Enttäuschungen geben wird, einige Geschäfte werden wegbrechen, denn einem Nackten wie den USA kann man nicht in die Tasche greifen.
Nur verkraftet das ein Land mit hohen Wachstumszahlen besser als die Länder in Europa, die ohnehin auf dem Weg in die Flaute waren. Die Aussichten Panamás im kommenden Jahr werden derzeit diskutiert etwa bei den Wirtschaftsforschern der “Indesa”, die an einer aktualisierten Studie arbeiten. Und Wirtschaftswissenschaftler Alejandro Cordero anerkennt aufkommende Wachstumshemmnisse “made in USA”, errechnet aber, daß diese sich nicht plötzlich bemerkbar machen werden, sondern allmählich im Jahresverlauf.
Kompensationen sind vorstellbar.
Stornierungen in Boquete
Aufgrund der Berichte aus Boquete in den vergangenen Tagen von den Überschwemmungen, insbesondere des Flusses Caldera, sind Buchungen von Panamaern für die bevorstehende Ferienzeit storniert worden – oder gar nicht erst erfolgt.
Die Einnahmen in Boquete aus dem Inlandstourismus drohen dieses Jahr dramatisch einzubrechen, sagt auch Talía Velásquez, Verwaltungschefin des “Valle Escondido“.