Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá
„Schwarze“ Zigaretten
Dem weltweiten Trend folgend wurden auch in Panamá die Steuern auf Zigaretten drastisch erhöht. Die Stange Marlboro kostet USD 38,00, im Duty Free Shop USD 17,00.
Vielen gefällt – schon vom wirklich exzellenten Geschmack her – die Marke „Jaisalmer“. Der Name ist entlehnt der sehenswerten Maharadscha Stadt im indischen Rajasthan. Jaisalmer, die Stadt in Rajasthan, ist Ausgangspunkt von mehrtägigen Ausflügen auf Kamelen in die Wüste Thar. Der Autor dieser Zeilen hat das vor 15 Jahren selbst mit viel Freude praktiziert. Nun sind die „Kamele“ dort in Wirklichkeit „Dromedare“. Aber auch auf der Packung des Zigarettenherstellers mit dem Namen des Wüstenschiffs ist kein Kamel abgebildet, sondern ein Dromedar. So nun auch auf der Packung der Zigaretten von „Jaisalmer“, ebenfalls ein Dromedar, von dem jeder meint, es sei ein Kamel.
Diese laut Packung tatsächlich aus Indien stammenden exquisiten Zigaretten kann man im regulären Handel nicht kaufen. Aber sie werden in der Hauptstadt ganz offen von Händlern angeboten. Diese sitzen selbst vor Polizeidienststellen, und verkaufen ihre Ware. Die Polizei sieht zu und raucht. Scheinbar finden es einige Polizisten recht angenehm, eine Packung für USD 1,50 auf der Straße kaufen zu können. Die Stange gibt es für USD 10,00 oder weniger.
Ab und zu muß ein Staat Härte demonstrieren. So wurde im Bezirk Calidonia in der Hauptstadt am Wochenende eine „präventive“ Aktion durchgeführt. Dabei wurden schwarze CDs beschlagnahmt und stangenweise „Jaisalmer“. Man „vermutet“, daß einige der illegal auf dem Markt befindlichen Zigaretten Marken schädigende Stoffe enthalten könnten und will den Konsumenten „schützen“. Das Gesundheitsministerium fühlt sich zuständig. Der Zoll versteckt sich hinter vorgeschobener Gefahr und tut so, als ginge es ihm um die Volksgesundheit, die es zu schützen gelte.
Der Konsument wird wohl weiter eher seinen Geldbeutel schützen.
Im Juni kommt Noriega
Im Juni dieses Jahres wird Ex-Diktator Manuel Noriega, einst Verbündeter der USA, dann gewaltsam gestürzt, nach Panamá zurückkehren. Das jedenfalls erklärt sein Anwalt Julio Berrío.
Im Juni hat Noriega einschließlich aller Haftanrechnungen ⅔ seiner Haftzeit in Frankreich verbüßt.
Er wird wegen Mordverdachts auch in Panamá wieder vor Gericht kommen. Aufgrund seines Alters ist aber davon auszugehen, daß er bei Anwendung des normalen panamaischen Haftrechtes nicht ins Gefängnis kommt, sondern unter Hausarrest gestellt werden wird.
Kilo – Liter – Meter
Was ist das, wird sich der Panamaer fragen: Kilo? Liter? Meter?
Hierzulande mißt man in Libras (0,454 kg), Gallonen (3,785 Liter) und Yardas (91,44 cm).
Aber nicht mehr lange.
Im kommenden Jahr wird sich das in Panamá ändern. Das ist eine Konsequenz aus dem vielen Freihandelsabkommen. International sind diese Maße nicht gebräuchlich – allenfalls in den USA. Aber das ist schließlich ein sterbendes Land, auf das man eher weniger Rücksicht zu nehmen hat.
Nach mehr als 100 Jahren wird sich Panamá an die neuen Maßeinheiten zu gewöhnen haben – das ist Globalisation.