Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá
Kontroverse um Transmóvil
Drei Bieter gab es am Ende bei der Ausschreibung des neuen umweltfreundlichen Nahverkehrssystems Transmóvil für die Hauptstadt. Es ging konkret um (zunächst) 420 Busse. Und darum geht es nun auch noch weiter.
Im Rahmen der Ausschreibung gab es 25 Punkte zu erfüllen als Grundlage der Preiskalkulation. Schlußendlich gab es drei Bieter. Das waren die Konsortien Grupo Q (Repräsentant von Mercedes Benz), Volvo und den asiatischen Anbieter Higer Bus Company Limited. Letzterer erfüllte 7 Punkte der Ausschreibung nicht, die beiden Mitbewerber erfüllten nur jeweils einen Punkt nicht. Und da machte man es sich staatlicherseits etwas zu einfach. Man stellte fest, daß keiner der Bieter alle 25 Punkte erfüllt hätte und gab dem billigsten Bieter den Zuschlag, nämlich den Asiaten.
Grupo Q und Volvo gingen auf die Barrikaden. Immerhin seien in ihren Preiskalkulationen 6 Anforderungen zusätzlich enthalten, die Higer nicht erfüllte und folgerichtig auch nicht dessen Preis nach oben beeinflußten. Und einer der wesentlichen Punkte scheint Higer nicht erfüllen zu können, nämlich die Serviceleistungen bei den Bussen einschließlich Garantiearbeiten. Rechtsanwalt Elbert López von Higer mußte sogar zugeben, daß die technischen Voraussetzungen in Panamá gar nicht existieren, die asiatischen Busse warten zu können.
Das ist schlicht Ausschreibungsbetrug. Eine offizielle technische Untersuchungskommission prüft nun die Sachlage. Donnerstag haben alle drei Bieter ihre Unterlagen dort neu eingereicht
Die Personen, die den Zuschlag erteilt hatten, werden sich Fragen zu stellen haben. Man hat das Gefühl, die Regierungspartei PRD tut wirklich alles dafür, am 3. Mai eine Abreibung zu bekommen.
Martín Torrijos bricht Ausgabenrekord
Eine Bestmarke, die nicht in die Zeit paßt. Mit dem Ende seiner Amtszeit am 30. Juni könnte der panamaische Präsident Martín Torrijos der teuerste in der Geschichte Panamás gewesen sein.
Im letzten Quartal des vergangenen Jahres verbrauchte der Präsident USD 2.036.491,00 im Rahmen der sog. "diskreten Ausgaben" (partida discrecional presidencial). Das sind die höchsten Quartalsausgaben der gesamten Amtszeit. Im Quartal zuvor erreichte dieser Posten auch schon knapp USD 2 Millionen. Bis zum Jahresende 2008 hat der Präsident im Rahmen seiner Amtszeit seit 2004 den Steuerzahler 19,5 Millionen Dollar gekostet mit seiner "schwarzen Kasse".
Diese schwarzen Kassen des Präsidenten haben in Panamá Tradition. Torrijos Amtsvorgängerin Mireya Moscoso (1999-2004) gab 23 Millionen Dollar aus, Expräsident Ernesto Pérez B. kam sogar auf 25 Millionen Dollar.
Mireya Moscoso zumindest wird Martín Torrijos wohl überholen, nicht ausgeschlossen, daß er die "Bestmarke" erreicht. Schließlich will die in den Unfragen schlecht dastehende Kandidatin der PRD, Balbina Herrera, doch noch gewinnen. Und das kostet Geld, nicht zuletzt "diskretes".
Umsatzsteigerung bei Tagarópulos
Der bekannteste Lebensmittelimporteur Panamás, die Gruppe Tagarópulos, konnte im Fiskaljahr 2007-2008 seine Verkäufe um 20,94% steigern. Für 65,9 Millionen Dollar konnte man Waren verkaufen.
Für das kommende Fiskaljahr wird eine weitere Steigerung angestrebt von 11%. Der Name "Tagarópulos" erklärt die dankenswert hohe Zahl an griechischen Produkten, die man in den Supermarktregalen Panamás findet – vom Taramosalata bis zum Retsina. Das Lammfleisch importiert Tagarópulos allerdings aus Spanien.
Balbinas Wahlversprechen
PRD-Kandidatin Balbina Herrera stellte Donnerstag ihr Wahlprogramm vor.
Sie verspricht ein neues Nahverkehrssystem in der Hauptstadt (siehe Meldung oben), forsch verspricht sie, das Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahre fortsetzen zu können. Und 70.000 Viviendas (Eigenheime) sollen entstehen für die etwas ärmeren Bevölkerungsschichten.
Wir vermissen das "Ei aus dem Konsum".
Verspätung beim Nikki Beach Projekt
Die Eröffnung des Nikki Beach Hotels in Farallón am Pazifik (Playa Blanca) wird sich um drei Monate verzögern.
Einige Vertragspartner sind beim Bau sind mit ihren Leistungen in Verzug. Projektleiter Destiny Real Estate signalisiert, daß zu diesen Vertragspartnern die Baufirma "Plotosa" gehört. Die sei nun ersetzt worden durch einen anderen Bauausführer.
Im Hochsommer wird es also nichts mit der Eröffnung, die wird in die richtige Regenzeit fallen – oder doch in die dann folgende Hochsaison?
La fiesta del dios Momo
3 Millionen Dollar stellt die Regierung aus Steuermitteln zur Verfügung zugunsten des Karnevalsumzuges. Mehr als 10 Millionen Dollar sind das jetzt schon seit 2006.
Der Karneval, die "Fiesta del dios Momo", ist eine große Touristenattraktion und bringt viel Geld ins Land.
Dem Mardi Gras entgegen.