Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá
Drogen entkriminalisieren?
Mexikos Expräsident Vicente Fox hat die neue Debatte über Drogen in Lateinamerika losgetreten.
Er forderte, die Illegalität von Drogenbesitz und -handel aufzuheben. Legalität von Drogen wäre der einzige Weg, der Kriminalität Herr zu werden. In der Tat ist der illegale Drogenhandel das Herzstück krimineller Gewalt – rund um den Globus.
Die Kosten des Kampfs gegen die Drogenkartelle seien „enorm“ für Mexiko, kritisierte Fox und verwies auf die 28.000 Menschen, die in Calderóns Antidrogenkampf umkamen, seit er sein Amt Ende 2006 als sein Amtsnachfolger antrat. Fox forderte, die Soldaten in die Kasernen zurückzuschicken. Mit Fox fordert erstmals ein prominenter Politiker der regierenden christdemokratischen Partei Mexikos die Legalisierung der Drogen.
Der Vorschlag von Fox wird heiß diskutiert in der Öffentlichkeit Mexikos und Kolumbiens. Panamá ist Teil des „Trampelpfades“ des Drogenhandels. Jederzeit kann die Diskussion auch hierzulande ausbrechen.
Wir halten den Vorstoß von Fox für begrüßenswert. Kann man Kriege nicht gewinnen, sollte man die Kämpfe beenden. Nichts deutet darauf hin, daß eine Freigabe von Drogen den Konsum erhöhen würde. Aber die Preise für die – von der Produktion her billigen – Drogen würden dramatisch fallen, die sog. „Beschaffungskriminalität“ entfiele. Guerillakämpfer in Lateinamerika und Asien wie in Afrika verlören ihre finanzielle Basis.
Aber wollen die großen Staaten das? Ein Großteil von Polizei und Justizbediensteten lebt vom „Kampf gegen die Drogen“. Ca. ⅓ der Gefängnisse könnte man schließen. Guerillaorganisationen, die sich über Drogen finanzieren, brächen zusammen, d.h. Militärs verlören „Spielwiesen“. Nachdem die Finanzströme von Terroristen nicht über Banken fließen, wäre „Geldwäsche“ kein zentrales Thema mehr. Es entfiele der Vorwand, die Bürger umgehemmt auszuschnüffeln; der „Court of Appeals for the Ninth Circuit“ – ein US-Berufungsgericht, zuständig für Alaska, Arizona, Kalifornien, Hawaii, Idaho, Montana, Nevada, Oregon und Washington – hat jüngst entschieden, daß staatliche Ermittler – ohne Durchsuchungsbefehl (!) – auf ein Privatgrundstück marschieren und dort ein Auto mit einem GPS-Peilgerät präparieren dürfen. Die Entscheidung erging im Fall einer Person, die im US Bundesstaat Oregon der Herstellung von Marihuana verdächtigt wurde. Es entfiele für die Obrigkeitsstaaten der Vorwand, den Finanztransaktionen seiner Untertanen bis zum letzten Penny nachzuschnüffeln …
Es geht gar nicht um die Eindämmung des Drogenhandels. Die Industrieländer brauchen den Kampf gegen den „äußeren Feind“ der Drogenmafia. Dieser liefert den Vorwand, den eigenen Staatsbürgern ihre Freiheiten zu beschneiden. George Orwell hat das einst genau beschrieben.
Respekt für Herrn Fox, man sollte ihn für den Friedensnobelpreis vorschlagen.
SAP zu Besuch in Panamá
Im Rahmen seiner „SAP World Tour 2010“ gastiert das deutsche Unternehmen für Unternehmens-Software am 31. August auch in Panamá.
Erwartet werden 500 Unternehmer und Vertreter der Regierung.
In Lateinamerika verfügt SAP über 9.600 Kunden. 9.300 dieser Kunden sind kleine und mittlere Unternehmen (PyMEs). Im 2. Halbjahr 2010 konnte „SAP América Latina y el Caribe“ einen Anstieg um 56% hinsichtlich des Verkaufs seiner Lizenzen vermelden. Das derzeit entwickelte SAP-Produkt „Business ByDesign“ für mittlere lateinamerikanische Firmen soll bis Ende 2011 einsatzbereit sein.
Leider wird SAPs Besuch in Panamá nicht begleitet von einem Gastspiel der TSG 1899 Hoffenheim in Panamá. Aber Herr Hopp ist im SAP-Geschäft auch nicht mehr allgegenwärtig, und dem SAP-Besuch fehlt nun dieser Clou.
Treibstoff seit Samstag billiger
Am Wochenende hatte die Tankstellenpreise in Panamá wieder nachgegeben.
Der Höchstpreis für Normalbenzin beträgt in der Basisregion Panamá City/Colón USD 2,85 – in der am transporttechnisch schlechtest plazierten Provinz Bocas del Toro dagegen USD 3,04.
Superbenzin kostet maximal USD 2,98 (Bocas del Toro USD 3,17). Diesel wird verkauft bis zu USD 2,60 (USD 2,79 in Bocas).
Die Preisabschläge waren diesmal recht hoch gewesen. 91-Oktan Benzin fiel um 15 Cents, 95-Oktan-Benzin um gar 21 Cents und Diesel wiederum um 15 Cents.