29. Juni 2009

Expräsident Guillermo Endara
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Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá


Expräsident in Intensivstation

Expräsident Guillermo Endara
Der ehemalige panamaische Präsident Guillermo Endara (73 Jahre alt) wurde Samstag Nacht in die Klinik San Fernando eingeliefert und liegt auf der Intensivstation.

Einzelheiten teilte seine Familie über die Ehefrau Ana Mae Díaz de Endara nicht mit. Gesundheitsprobleme wären am Freitag aufgetreten.

Im Mai 1989 wurde als Kandidat der Allianz oppositioneller politischer Parteien (ADOC) mit 62,5% zum Präsidenten Panamas gewählt. Manuel Noriegas Strohmann als offizieller Präsidentschaftskandidat erreichte 24,9% der Stimmen, wollte jedoch seine Niederlage nicht anerkennen. Es kam zu heftigsten Unruhen im Land, im Dezember marschierte die USA ein und beendeten die im Land schon stark angeschlagene Gewaltherrschaft Noriegas. Endara wurde am 20. Dezember 1989 offiziell als Präsident der Republik Panamas eingesetzt. In seiner Regierungszeit stellte er die öffentliche Ordnung wieder her und konnte die wirtschaftliche Lage Panamas bedeutend verbessern.

Cinta Costera eingeweiht

Die brasilianische Baufirma Norberto Odebrecht S.A. war nicht einverstanden mit der ihrer Meinung nach zu früh erteilten Freigabe der Cinta Costera für den Verkehr am Sonntag. Am Vormittag um 7:00 a.m. wurde der Fußgängerverkehr eröffnet, dann um 4:00 p.m. der Verkehr auch für Fahrzeuge – durch Präsident Martín Torrijos zwei Tage vor Ende seiner Amtszeit. Die Brasilianer hatten dem Ministerium für das Öffentliche Bauwesen (MOP) ein Schreiben übersandt mit einer Auflistung der Arbeiten, die nach Meinung der Fa. Odebrecht erst abgeschlossen sein müßten vor einer Freigabe für den Verkehr. Fertig seien nicht 100% der Arbeiten, sondern 99,7%.

Die neue Küstenstraße

Das Ministerium antwortete in der Öffentlichkeit, Aspekte der Verkehrssicherheit sprächen nicht gegen die Aufnahme des Verkehrs. Man will augenscheinlich dem scheidenden Präsidenten nicht seinen letzten großen Soloauftritt verderben. Sollte jetzt etwas passieren aufgrund der zu frühen Freigabe, hat sich Odebrecht jedenfalls vor Haftungsfolgen insoweit abgesichert.

Wegen des offenbar auch nach Auffassung der Regierung gleichwohl bestehenden "Restrisikos" wurden viele Polizisten von ihren üblichen Einsatzorten abgezogen, um in den nächsten Tagen einen Beitrag zur Verkehrssicherheit zu leisten an 24 Stunden täglich. Natürlich fehlen die jetzt an anderen Stellen der Stadt.

70.000 Autos befahren täglich die Cinta Costera. 18 Monate haben die Arbeiten gedauert bis jetzt. Auf der Avenida Balboa führen neuerdings also 6 Fahrspuren in die Stadt hinein und vier Fahrspuren hinaus.

Aber das Projekt ist solange in letzter Konsequenz unvollendet, als die erforderlichen Anschlüsse noch nicht da sind. Da soll nicht zuletzt noch eine Untertunnelung erfolgen unter San Felipe hindurch bis zur Avenida de Los Poetas, um dann einen direkten Anschluß zu schaffen an die Puente de las Américas. Beginnen soll diese neue Streckenführung am Fischmarkt "Mercado de Mariscos". Die Strecke hätte eine Länge von 900m. Dafür sind an Kosten nochmals USD 189 Millionen veranschlagt.

Die neue Cinta Costera dient aber nicht nur dem Verkehr. Zu der Neugestaltung gehören auch 210.000 m ² öffentlicher Parkflächen, Radfahrwege mit einer Länge von insgesamt 3,5 km, 7 km Gehwege, auf denen Fußgänger in Ruhe den Blick auf die Skyline von Panamá City vom Pazifik aus genießen können. 35 Hektar dort dienen als eine Art von Erholungsbereich am pazifischen Golf von Panamá.

Das Projekt als solches ist begrüßenswert und ein Schritt vorwärts – damit in die richtige Richtung. Das ist ein Verdienst von Martín Torrijos – und er hätte das bestimmt auch noch mit einweihen dürfen, wenn das erst im Juli geschehen wäre.

Yachtclub wird verlegt

Der "Club de Yates y Pesca" gelegen an der Cinta Costera, wird ein neues zu Hause bekommen – an anderer Stelle der Avenida Balboa.

Auf 101.474,72 m² wird ein neuer Hafen angelegt werden. Im amtlichen Anzeiger wurde das vergangenen Freitag veröffentlicht. Der Yachtclub erhielt von der staatlichen "Autoridad Marítima de Panamá" (AMP) eine neue Konzession mit der Laufzeit von 20 Jahren. 10,5 Millionen Dollar werden in den Neubau investiert werden.

Penonomé hat neuen Markt

Die Bürger Penonomés haben ihn endlich wieder, ihren Markt. Errichtet neu an anderer Stelle der Innenstadt mit einem Kostenaufwand von USD 200.000.

130 Verkaufsstände werden nun eröffnen, von Obst und Gemüse über Fleisch bis hin zu Meeresfrüchten. Alles neu, alles hygienisch. Auch "Krimskram & Firlefanz" wird natürlich dort zu kaufen sein.
Freund des Reisens
Eröffnet wird das noch durch die abtretende Regierung. Da Martín Torrijos vor seinem Abschied noch schnell am Kongeß der Vereinigung der mittelamerikanischen Integration SICA in Managua, Nicaragua, teilnehmen muß, wird die Einweihung vorgenommen werden von dessen Ehefrau Vivian F. de Torrijos.

Mautbefreiung für Busse

Ein letztes Geschenk von Martín Torrijos. Der scheidende Präsident gewährt den Schnellbussen zwischen Panamá und Colón auf der neuen Schnellstraße Madden-Colón Mautbefreiung für die kommenden 10 Monate. Er unterzeichnete das entsprechende Abkommen, das am 24. Juni geschlossen worden war zwischen dem Ministerium für das Öffentliche Bauwesen ( Benjamín Colamarco), der "Cámara Nacional del Transporte" und der "Coordinadora de Transportistas de Carga de Colón".

Profitieren von der Regelung werden konkret 43 Busse, die dort täglich hin und her fahren.

Das Abkommen kann danach verlängert werden. Aber der kommende Präsidialamtsminister Jimmy Papadimitriu kritisierte bereits einige Ungereimtheiten des Abkommens. Die abtretende Regierung träfe Vereinbarungen zu Lasten der neuen Regierung. Er hatte versucht, vor Abschluß des Abkommen mit Minister Colamarco zu telefonieren. Der aber nahm die Anrufe nicht an.

Wie sagte einst Martin Luther: "Auf fremdem Arsch ist gut rutschen." Papadimitriu gilt als "rechte Hand" Martinellis. Es bleibt zu fragen, ob die neue Regierung sich auch nach 10 Monaten noch "auf dem Arsch herumrutschen lassen" wird.