Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá
Konsequenzen des Freihandelsvertrages mit Europa
Nach Abschluß des Freihandelsabkommens am Dienstag vergangener Woche in Madrid zwischen der Europäischen Union und Mittelamerika geht es nun darum, alles konkret umzusetzen. 2012 soll es dann wirklich losgehen.
Panamá wird bis dahin Vollmitglied des mittelamerikanischen Wirtschaftsverbundes „Secretaría de Integración Económica Centroamericana“ (Sieca) sein. Dies hat Konsequenzen hinsichtlich der Zölle innerhalb Mittelamerikas, da werden sich die Beziehungen Panamás zu den anderen mittelamerikanischen Länder noch ändern. Es kommt zu einem gemeinsamen Markt, also zur Zollunion. Waren, Personen und Kapital werden frei zirkulieren.
Dies liegt nicht nur im Interesse auch der EU, das setzt die EU voraus. Hier haben integrierte Wirtschaftsblöcke ein Abkommen geschlossen, nicht Einzelstaaten.
Und Panamá profitiert. Was weitgehend unbekannt ist: 63% der landwirtschaftlichen Exporte Panamás gehen nach Europa. Das betrifft vornehmlich Melonen, Bananen, Wassermelonen, Ananas und Garnelen (zählen hier zu den „landwirtschaftlichen“ Produkten).
Der wechselseitige Warenaustausch wird demnach zunehmen. Für einige Waren gibt es Übergangszeiten, in denen der Zoll alljährlich etwas abgesenkt wird. In 10 Jahren entfallen dann auch diese Zölle – zum Beispiel für Autos aus Europa. Aber warum eigentlich? Mittelamerika produziert keine eigenen Autos – wer wird da geschützt?Europa ante portas
Die EU ist jetzt erst einmal damit beschäftigt, das Abkommen in ihre 23 Sprachen zu übersetzen.
Touristen werden in Panamá automatisch versichert
Panamá will sämtliche Touristen – und ständig im Ausland lebende Panamaer, die zu Besuch nach Panamá kommen – automatisch versichert wissen, die über den Internationalen Flughafen Tocumen ins Land einreisen. Diese Versicherung soll 30 Tage lang gelten ab dem Einreisedatum.
Zu diesem zweck hat Panamá eine Ausschreibung an Versicherungsunternehmen geleistet und ist bereit, dafür USD 4 Millionen zu zahlen.
Es wird gefordert, daß die Versicherung einen Service bereitstellt, der 7 Tage die Woche 24 Stunden lang im Einsatz ist. Er muß spanisch- und englischsprachig sein.
In jeder Art von Notfall soll der Tourist bei Anruf der dann bekannten Telefonnummer sofort Hilfe erhalten.
Evakuierung des Global Bank Hochhauses
Dienstag Vormittag begann die Evakuierung des Hochhauses der Global Bank. Hintergrund ist ein Brand, wir berichteten am 17. Mai (siehe Archiv).
Grund der Evakuierung ist das weiter nicht funktionierende Stromsystem. Die Fahrstühle stehen still. Die Evakuierung ist bei Dunkelheit durchzuführen, die Treppenhäuser haben keine Fenster nach außen. Es riecht nach verbrannten Kabeln.
Wann das Personal für die vielen Büros im Torre wieder arbeiten kann, ist ungewiß.
Rettungspersonal und Ambulanzen standen bereit.
Die vielen Unternehmungen, die im Hochhaus ihre Büros haben, haben bereits tausende an Dollar verloren seit dem Brand. Um weiter arbeiten zu können, wurde Ersatzraum kurzfristig angemietet, es entstanden Umzugskosten, es mußten Neuinstallationen vorgenommen werden, um die normale Arbeit fortsetzen zu können.
Montag war das Hochhaus wieder offiziell für alle Mieter geöffnet worden. Aber die Telefone funktionierten nicht, der Strom fiel immer wieder aus. Nun wissen wir, daß die Öffnung sehr vorschnell war.
Im Torre der Global Bank haben neben vielen kleineren Unternehmen, Banken und diplomatischen Vertretungen auch Multis Räume angemietet wie „Caterpillar“ und „LG“. Auch das multinationale Finanzierungsinstitut „Corporación Andina de Fomento“ hat dort bislang sein zu Hause in Panamá.
Ernest Mast, Präsident und Direktor der „Minera Panamá“ (Stichwort: „Kupfergewinnung Cerro Colorado“), die dort ebenfalls ihr Büro hat, erklärte, man hätte sich "ganz in der Nähe" neu eingemietet mit seinen 25 Büro-Mitarbeitern.
Der argentinische Konsul erklärte, man hätte geschwind zwei Büros im „Hotel El Panamá“ angemietet.
Wir sind gespannt, wer im Ergebnis die Verantwortung trägt für das Desaster rund um das neue Gebäude, das erst 2005 eröffnet worden war.