Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá
Volksvertreter vor Gericht
Vor dem Obersten Gerichtshof Panamás (CSJ) sind gegen 90 panamaische Parlamentarier Klagen anhängig. Das betrifft Parlamentarier der eigenen Nationalversammlung wie des supranationalen Mittelamerikanischen Parlamentes (Parlacen). Bei Verfahren gegen Parlamentarier ist immer der Oberste Gerichtshof zuständig.
Rogelio Albas Verfahren hat Bezug zum Drogenhandel, bei Franz Weber geht es um Falschbeurkundung, José Luis Varela wird beschuldig, sich an staatlichem Vermögen bereichert zu haben im Zusammenwirken mit dem Regierungsfunktionär Héctor Alemán. In einen Vermögensdeliktsvorwurf verstrickt ist Panamás Expräsidentin Mireya Moscoso, die derzeit dem Mittelamerikanischen Parlament angehört. Eines Gewaltdeliktes im häuslichen Umfeld wird Javier Tejeira beschuldigt. Rogelio Alba wird vorgeworfen, als Strohmann beim Ankauf einer Immobilie im Jahr 2005 in der Hauptstadt zugunsten eines Indios gewirkt zu haben, der in ein Drogendelikt verwickelt ist (37kg Kokain) und Eigentum verschleiern möchte. Fausto Misselis González (verhaftet im Februar dieses Jahres) und außerdem Enrique Garrido sind verwickelt in einen 50kg Heroin-Verfahren (auffällig, daß viele Drogengeschäfte mit Indiogebieten in Selbstverwaltungsregionen zu tun haben wie Kuna Yala).
Auch einige Sexualdelikte sind dabei, die Aufzählung muß unvollständig bleiben. Die meisten Verfahren sind anhängig gegen Alba (6) Varela (5) und Weber und Tejeira (beide 3).
Klar, beschuldigt ist nicht verurteilt. Gleichwohl eine erschreckende Bilanz, die "La Prensa" am Heiligabend präsentierte.
Fußball Nationalmannschaft
Noch nie für eine WM-Endrunde qualifiziert, gleichwohl Volkssport, der Fußball in Panamá. Einen gewissen Stolz entwickelt man hinsichtlich Kevin Kuranyis (deutscher Exnationalspieler, derzeit gequält bei Schalke 04) und seinen panamaischen Wurzeln. Und dann gibt es die panamaische Nationalmannschaft natürlich.
In einem Monat beginnt die "Copa de Naciones" in Honduras. Coach Gary Stempel hat Probleme. Die Defensive macht ihm Sorgen, und Stempel hofft auf Verstärkung durch panamaische Spieler, die ihr Geld in anderen Ländern Lateinamerikas verdienen, etwa in Mexiko.
Trotz der Feiertage muß schnell gearbeitet werden. Das Turnier in Honduras beginnt für die panamaische Selección am 23. Januar in der Gruppe B gegen die benachbarten Ticos (Costa Rica). Favorit ist in diesem Spiel Panamá ganz bestimmt nicht, die Ticos haben schließlich WM-Erfahrung – mehr als nur eine.
Noch immer kaum Tourismus in Bocas del Toros
Nach den schweren Regenunwettern zum Ausgang der diesjährigen Regenzeit in Bocas del Toro erholt sich der Tourismus dort nur langsam. Viele Boote etwa zu der paradiesisch schönen Insel Colón (nicht zu verwechseln mit der häßlichen zweitgrößten Stadt Panamás) liegen fest verankert am Ufer, weil sie über die Feiertage wohl kaum gebraucht werden.
Bislang 8,77% Wirtschaftswachstum
Nach den ersten zehn Monaten des noch laufenden Jahres betrug das Wirtschaftswachstum +8,77% im Vergleich zur identischen Vorjahresperiode. Es handelt sich um den offiziellen Index "Indice Mensual de Actividad Económica" (Imae) der staatlichen "Contraloría General de la República".
Wachstumsmotoren waren noch einmal die Bauwirtschaft, die Minen, Hotel und Gastronomie, das Transportwesen, der Einzelhandel und die Telekommunikation.
Vor einem Jahr hatte zu diesem Zeitpunkt das Wirtschaftswachstum +10,3% betragen.
Verpflichtung erfüllt
Chevron-Texaco hat gestern seine Verpflichtung erfüllt und Maßnahmen vorgestellt, wie die Treibstofflagerung umweltverträglicher bewerkstelligt werden soll.
Wir berichteten über den Fall gestern.
Kein guter Weihnachtsgruß
Das Glück verfolgt ihn – nur er ist schneller. Derzeit wenig gute Nachrichten für Präsident Martìn Torrijos. Erst das Versagen seiner Regierung in Sachen Zollbefreiung bei Exporten in die EU. Dann das schlechte Bild seiner Partei PRD und die gesunkenen Aussichten Balbinas, ihn im Mai beerben zu können.
Und nun bereitet ihm das Meinungsforschungsinstitut "CID-Gallup Latinoamérica" eine besondere Weihnachtsgabe: Er wäre der drittschlechteste Präsident Lateinamerikas hinsichtlich seiner Popularität im eigenen Land. Kümmerliche 26% der Wähler fänden seine Arbeitsleistung gut. Nur Manuel Zelaya aus Honduras schneidet schlechter ab (25%) und als Schlußlicht der Exsandinista Daniel Ortega aus Nicaragua.
Noch mehr Zulauf für Martinelli
Immer mehr bekannte Vertreter der Partei der Panameños (Partido Panameñista) wechseln ins Lager Martinellis über, der in den Umfragen klar führt und den "Cambio Democrático" erreichen will am 3. Mai.
Frustrierend für den offiziellen Kandidaten Varela der Panameños. Abgeschlagen in den Umfragen an dritter Stelle stehend sollte er sich Gedanken machen, am 3. Mai nicht als Skelett auf der politischen Bühne Panamás zu stehen.
Jedenfalls setzt sich allgemein die Meinung durch, Martinelli verkörpere die erfolgversprechenste Option im Jahr 2009.