Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá
Steueroasen, OECD, Bankgeheimnis & Panamá
Im April 2009 war es zu dem G20 Treffen in London gekommen, und die OECD veröffentlichte jene ominöse Liste der Steueroasen, die es zu bekämpfen gälte. Die europäischen Steuerparadiese kippten bekanntlich ganz schnell um.
Die Zahl der Doppelbesteuerungsabkommen ist seit dem Gipfel um sagenhafte 747% im Jahr 2009 angestiegen. Das waren konkret 195 Abkommen. Zwischen dem Jahr 2000 und 2008 waren nicht einmal 50 derartiger Abkommen abgeschlossen worden.
Von den ursprünglich 35 „grau“ gelisteten Territorien haben 19 zumindest 12 Doppelbesteuerungsabkommen abgeschlossen. Entfernt aus der Liste sind gegenwärtig erst 10, die anderen 9 aber werden folgen.
Zu diesem Territorien gehören beispielsweise auch die Britischen Jungferninseln. Dort sind 830.000 Unternehmen registriert bei nur 20.000 Einwohnern. Gleichwohl steht dieses Gebiet jetzt auf einer Stufe mit etwa Deutschland, Spanien, Frankreich und den USA. Alles ist demnach ein verlogenes Spiel, was in Panamá zur Kenntnis genommen wird.
Panamá gehört nicht zu den 19 Staaten, die bislang 12 Doppelbesteuerungsabkommen geschlossen haben. Noch nicht ein Einziges existiert mit unserem Land zur Zeit. So eilig hat man es nicht hierzulande wie in Antigua y Barbuda, Aruba, Österreich, Belgien, Bermuda, Britische Jungferninseln, Bahrein, Cayman Islands, Chile, Gibraltar, Liechtenstein, Luxemburg, Monaco, Holländische Antillen, Samoa, San Marino, Singapur, Schweiz und Turks- und Caicos Inseln.
Die OECD verlangt, daß abgeschlossene Doppelbesteuerungsabkommen bis zum Jahr 2014 ratifiziert werden müssen. Es ist nicht sicher, ob bis dahin das weltweite Finanzsystem, das wir derzeit kennen, noch existiert. Für den Dollar und den Yen, letztlich auch für den zu mehr als 70% durch den Dollar „gedeckten“ Euro könnte bis dahin bereits das Ende gekommen sein.
Nach einem Kollaps schert sich niemand mehr um Steueroasen. Man kann Länder wie Panamá also weiter sehr gut nutzen, seine Vermögenswerte vor zwingend kommenden Steuererhöhungen und möglichen Goldkonfiszierungen zu schützen.
Wie man Geld von seinem europäischen Bankkonto anonym nach Hongkong, Singapur, Labuan (Malaysia) oder auch Panamá transferieren kann – ohne jegliche elektronische Spur zu hinterlassen zu dem finalen Ziel – das wissen wir. Man muß uns nur fragen.
Ausländische Brokerhäuser
Die Zahl der Brokerhäuser, die in Panamá arbeiten, ist zuletzt von 44 auf 52 angestiegen.
Mit großer Mehrheit handelt es sich dabei um Unternehmen, die mit Geld arbeiten, das aus dem Ausland kommt. Vor einigen Jahren war das noch anders, hier haben sich die Verhältnisse grundlegend geändert.
Die dort getätigten Umsätze sind gestiegen auf USD 43,936 Milliarden im Jahr 2009. Im Vergleich mit den USD 33,842 Milliarden ist das ein Anstieg von 34%.
Marktführer ist das venezolanische Brokerhaus „Italbursatil Casa de Valores S.A.“ mit zuletzt USD 14 Milliarden; bemerkenswert wenn man bedenkt, daß Italbursatil erst am 27. Mai 2008 eröffnet hatte. Es handelt sich um einen Geldmenge, die 75% des panamaischen Bruttoinlandsproduktes entspricht.
Auf Platz 2 rangiert immerhin noch ein panamaisches Unternehmen, die „Thales Securities, S.A.“ – wenn auch mit USD 6,232 Milliarden deutlich abgeschlagen. An dritter Stelle steht schon wieder ein venezolanisches Unternehmen, nämlich die „SFC Investment S.A.“ mit USD 6,130 Milliarden. Und dann folgen Brokerhäuser aus Kolumbien, Brasilien und Kanada.
Heimische Marktbeobachter äußern sich besorgt, daß diese Brokerhäuser den Finanzplatz Panamá vornehmlich zu reiner Zinsspekulation nutzen, nicht zuletzt mit Devisentrading.
Die enormen Währungstransaktionen, die als solche überhaupt erfaßt werden, sind primär auf diese Geschäftsaktivitäten zurückzuführen.