Im internationalen Vergleich hängt Deutschland damit weiter hinterher – die Weltwirtschaft wächst laut Prognos doppelt so stark. Immerhin, bis 2030 dürfte die Wirtschaftsleistung insgesamt dennoch um gut 40 Prozent zulegen. Das Pro-Kopf-Einkommen steigt wegen der schrumpfenden Bevölkerung sogar etwas stärker. „Der Lebensstandard wird weiter zunehmen“, betont Schlesinger.
Wichtigster Wachstumsmotor bleibt der Export. Die Absatzpotenziale für die Exportwirtschaft seien günstig: „Bei der internationalen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands sehen wir keine grundsätzlichen Hindernisse.“ Im Jahr 2030 dürfte das Volumen der Ausfuhren von heute 40 auf fast 70 Prozent der Bruttoinlandsprodukts angeschwollen sein.
Positive Nachrichten gibt es auch für den private Verbrauch: „Die Konsumschwäche der jüngeren Vergangenheit wird allmählich überwunden, die privaten Konsumausgaben werden wieder deutlich ausgeweitet.“ Jeder Einwohner werde im Jahr 2030 real 21 000 Euro in den Konsum stecken – derzeit sind es 15 000.
Um die Geldwertstabilität machen sich die Wirtschaftsforscher langfristig keine Sorgen: Sie rechnen mit einer jährlichen Teuerungsrate von durchschnittlich 1,5 Prozent. „Inflationsgefahren sind im Unterschied zu früheren Jahrzehnten in den Hintergrund gerückt.“
Ein zentrales Problem des Standorts Deutschland sei das Unternehmensteuersystem, betont Prognos. Die Steuerbelastung von Firmen sei im internationalen Vergleich zu hoch und das System zu kompliziert. „Die Unternehmensteuerbelastung ist eine bedeutende Determinante für die Entscheidung zwischen einer Investition in Deutschland und im Ausland. Sie beeinflusst damit in wesentlich stärkerem Maße den Wachstumspfad, auf dem sich Deutschland befindet, als die Einkommensteuer für private Haushalte“, betonen die Wirtschaftsforscher.
Bei einer erfolgreichen Reform wären durchaus positive Überraschungen beim Wirtschaftswachstum drin – denn die prognostizierten 1,4 Prozent basieren auf dem Status quo beim Unternehmensteuersystem.