„Das sieht nach Panik aus“,
zitierte die „Washington Post“ – quasi als Weihnachtsgruss – Diane Swonk, Chefökonomin beim Beratungshaus Grant Thornton.
US-Finanzminister Steven Mnuchin hatte noch am 23. Dezember mit den Chefs der sechs größten Banken des Landes telefoniert. Die CEOs von
- Bank of America,
- Citi,
- Goldman Sachs,
- JP Morgan,
- Morgan Stanley,
- Wells Fargo,
hätten dabei allesamt bestätigt, dass sie über ausreichend Liquidität verfügen, um sämtliche Wirtschaftsbereiche mit Krediten zu versorgen, heißt es in einer Stellungnahme des Finanzministeriums, die Mnuchin noch am selben Tag veröffentlichte.
Solche Fragen stellt man nicht, wenn es keinen Grund dafür gibt.
Citigroup-Chef Chuck Prince formulierte einst:
“As long as the music is playing, you’ve got to get up and dance. And we’re still dancing.”
Er sagte dies unmittelbar vor dem Ausbruch der globalen Finanzkrise im Herbst 2007.
Aktuell purzeln Aktienkurse, die meisten Auguren gehen nicht von einem baldigen Ende dieser Entwicklung aus. Im Gegenteil, die Faktoren, die eine weitere Baisse begünstigen sind vielfältig.
- Die Zinswende in den USA,
- der Handelskonflikt zwischen den USA und China,
- die chaotische Situation in vielen europäischen Ländern,
- das Schwächeln der Schwellenländer,
- die überbewerteten Technologieaktien,
- die mit hoher Wahrscheinlichkeit beginnenden schwächeren Unternehmensgewinne,
- …
Eine anhaltend schlechte Börsenstimmung ist wahrscheinlich. Das hat gravierende
Konsequenzen im Bankensystem
1. Schrumpfende Kundendepots
Es vermindern sich aufgrund der tieferen Aktienkurse die verwalteten Kundenvermögen, eine wichtige Kennzahl, die angesichts der jüngsten Ereignisse in diesem Jahr schlecht ausfallen wird.
2. Weniger Mandate
Die gestiegene Verunsicherung führt bei den Bankkunden dazu, dass sie weniger gewillt sind, in die üblicherweise zweifelhaften Anlageempfehlungen der Banken zu investieren. Lieber nimmt der Bankkunde sein Schicksal wieder selbst in die Hand und investiert beispielsweise eher in das sichere und von den Banken gehasste Gold. – Das Nachsehen haben die Banken. “Ciao Bella!”
3. Krise im Epizentrum der Hochfinanz
Die aktuelle Börsenkrise ist insofern bedrohlich, als sie
vom wichtigsten Finanzmarkt der Welt – New York – ausgeht
und sich global ausgeweitet hat.
Überall auf der Welt geben die Kurse nach. Dieses Phänomen zeigt einmal mehr, dass die Welt in jeder Hinsicht global funktioniert. Die Schwellenländer schwächeln und fallen somit auch noch als Alternativen aus. Anleger verharren deshalb an der Seitenlinie – absolut nicht im Sinn der Banken.
4. Wachstumsmärkte stossen an Grenzen
Dauert die Börsenbaisse an, dann geraten auch die wichtigen Wachstumsmärkte in Asien unter Druck. Das ist für das Geschäft der grossen Banken schlecht, denn sie haben enorm viel Geld und bedeutende personelle Ressourcen in diese Länder investiert. Noch ein Rückschlag!
5. Wachsender Protektionismus
In vielen Teilen der Welt beobachten wir politische Konflikte,
- in der Türkei,
- in Hongkong,
- in Saudi Arabien,
- im Handelsdisput zwischen den USA und China,
- …
Vormalige Wachstumsmärkte können leicht über Nacht zu No-Go’s für die Banken werden. Dadurch wiederum gewinnt Protektionismus weiter an Bedeutung. Alles ist nicht förderlich für den weiteren Geschäftsgang der Banken.
FAZIT
Die grossen Banken werden schon die Verwerfungen des dritten Quartals 2018 im Resultat spüren.
In ihrem Ausblick bis Ende 2018 und für 2019 gibt es für sie wenig Zuversicht.
So weit wie möglich raus aus dieser sterbenden und unter Regulierungen erstickenden Branche!
Die Bibel umfasst gut 700.000 Worte – und die Bankenregulierung? Alleine das Textkorpus des Basler Ausschusses kommt auf über 2.000.000 Wörter oder 5.440 Seiten. Das System kleistert sich zu Tode.
Und dann kommen noch die im Ergebnis und in Wirklichkeit nicht durch Regulierungen zu beherrschenden Kryptowährungen dazu.
Stellt Bitcoin wirklich ein Risiko für das Finanzsystem dar?
Alle sagen “Nein”! – Wirklich alle?
Der langjährige Bundesfinanzminister und heutige Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble warnt:
„Schauen Sie sich neue Technologien wie Blockchain und Kryptowährungen wie Bitcoin an. Da müssen sich die Notenbanken fragen, ob sie überhaupt noch die nötigen Instrumentarien zur Aufsicht und Kontrolle haben.“
Schäuble hat erkannt, dass man die Kryptowährungen – in letzter Konsequenz – nicht kontrollieren kann. Man konnte Steueroasen – mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg – unter Druck setzen, weil sie als Staaten greifbar sind.
Ja, einige Kryptohandelsplattformen unterwerfen sich freiwillig und aus eigennützigen, auf kurzfristigen Vorteil bedachten Gründen, irgendwelchen Jurisdiktionen.
Wer sich nicht unterwirft, tut es aber eben nicht und kann dazu in Wirklichkeit auch nicht gezwungen werden, wie Wolfgang Schäuble erkannt hat. Da ist eine neue Realität entstanden, an den Staaten vorbei. Zu dezentral ist das Bitcoin-Netzwerk organisiert, um unter staatlichem Druck einzugehen, zu verführerisch ist die Ursprungsvision einer Welt ohne Banken, als dass sich nicht immer wieder neue begeisterte Anhänger fände.
Gleitet dem Finanzsystem – somit den Staaten, die es permanent missbrauchen zur Schuldenfinanzierung – die Kontrolle aus den Händen?
Geld wurde durch die USA nach ihrer Niederlage im Vietnamkrieg vom Goldwert entkoppelt (Bruch des Bretton Woods Abkommens durch die USA), und was allgemein für eine verlässliche Währung gehalten wird, ist nichts weiter als eine Absprache, auf die sich die entscheidenden „Market Maker“ geeinigt haben, damit nicht das Chaos ausbricht.
Bedrohung für die Banken
Wenn in einem scheinbar perfekt funktionierenden System plötzlich eine Nuklearkatastrophe droht, wird die Sache natürlich dramatisch. Machen wir uns nichts vor:
Für die herkömmlichen Banken in ihrer jetzigen Form sind digitale Währungen der Untergang – sie werden nämlich absolut überflüssig.
Die „Smart Contracts“, die intelligenten Verträge, machen eine vermittelnde dritte Partei, die Bank, unnötig. Die Folgen:
- Die Banken können uns nicht mehr Negativzinsen verrechnen,
- sie können uns nicht mehr Wertpapiere andrehen, die sie selbst für ihre Großkunden im Leerverkauf nach unten bolzen,
- sie werden uns keine zweistelligen Überziehungszinsen mehr berechnen.
Die Blockchain-Technologie ist in Wirklichkeit eine technologische Revolution die noch größer ist als das Internet.
Man darf daher davon ausgehen, dass unsere Welt in vielleicht schon fünf Jahren anders aussehen wird als heute.
- Maschinen werden mit Maschinen kommunizieren.
- Das Auto wird den Parkschein selbst bezahlen können.
- Banken in der heutigen Form wird es nicht mehr geben.
Letzteres ist der Grund, weshalb Banken den Bitcoin und andere Kryptowährungen bekämpfen im Stile eines Karl-Eduard von Schnitzler im seinerzeitigen “Schwarzen Kanal” des Systemfernsehens der DDR. Polemik konnte den Untergang der DDR ebensowenig verhindern wie jetzt das Zusammenbrechen des bestehende Finanzsystems mit seinen maroden durch Compliance amputierten Banken.
Die Weigerung, das Geld ihrer Kunden überhaupt nur an Kryptobörsen weiterzuleiten oder von diesen entgegenzunehmen, zeugt vom Gegenteil von Souveränität.
Ebenso zickig und Schwäche zeigend stellen sich die Banken an, wenn der Kunde Gold kaufen will
– wohlgemerkt: physisches Gold, den klassischen Feind des Finanzsystems, aufbewahrt in Zollfreilagern in sicheren ausländischen Jurisdiktionen wie der Schweiz oder Hong Kong gegen Lagerschein –
und nicht das Papiergold der Banken, das in Wirklichkeit genausowenig gedeckt ist wie die Einlagen der Kunden. Regelungen gegen einen sog. Banken-Run sind schliesslich nur notwendig, weil die staatlichen Gesetze den Banken erlauben, Kundengelder zu unterschlagen im Rahmen eines gigantischen Schneeballsystems, was wiederum die Finanzierung der Staatschulden möglich macht. Was für eine schäbige Kumpanei!
- Was vor dem Zusammenbruch steht, ist im Ergebnis ein durch und durch verlogenes System, dem niemand eine Träne nachweinen muss.
- Es geht darum, Schaden von sich selbst abzuwenden, es geht darum, sein eigenes Vermögen zu sichern.
Und das kann naturgemäss nur ausserhalb des Bankensystems und ausserhalb der Europäischen Union gelingen.
Nur wer sich nicht traut zu handeln, ist vom Systemkollaps betroffen wie das Finanzsystem und die rettungslos überschuldeten westlichen Industrienationen.
Kopf hoch im Jahr 2019!