Was schrieben die Bestseller-Autoren Matthias Weik und Marc Friedrich vor Weihnachten 2016?
Wir leben in einer neuen Zeitrechnung, und 2016 war der Wendepunkt. Politisch und wirtschaftlich ist das System aus den Fugen geraten und wir alle spüren dies intuitiv.
Der verheerende Terroranschlag in Nizza, das Votum für den Brexit, die Wahl Donald Trumps in den USA, das Referendum in Italien, die Verlängerung des wahnsinnigen EZB-Programms und die Angst vor einer erneuten Banken- und Eurokrise sowie die regelwidrige Verstaatlichung der Dauerkrisenbank Monte dei Paschi in Italien. Zweifellos ist die Welt heute eine andere.
In diesem Jahr ist der Terror auch in Deutschland angekommen. 2016 hatten wir in Deutschland mehr Terror wie in den letzten 30 Jahren zusammen. Wir hatten Anschläge in Ansbach und zu Ende geht das Jahr 2016 mit einem unfassbar grausamen und unendlich traurigen Ereignis mitten in unserer Hauptstadt – der Terrorakt auf dem Weihnachtsmarkt in Berlin. Jetzt ist es nicht mehr von der Hand zu weisen – der Terror ist mitten in Deutschland angekommen und wir befürchten, dass dies leider erst der Anfang ist.
Weltweite Schuldenorgien, Bargeldflut, Nullzinsen, Investment-Blasen, Bankencrashs und Inflationsgefahren bedrohen unser Erspartes und unsere Altersrücklagen. Es ist Zeit für Realismus.
Dem stimmen wir vollinhaltlich zu. Wir hätten es kaum besser ausdrücken können. Und Teil des geforderten Realismus sollte sein, Vermögenswerte so weit wie möglich im sicheren Ausland zu bewahren, bevor scharfe Kapitalverkehrskontrollen und weitere Repressionen das erschweren oder teilweise unmöglich machen könnten.
- Alles unrealistische Angstmache?
- So schlimm sei es nun ja auch wieder nicht!
Klar, auch wir haben die Kristallkugel nicht auf dem Tisch stehen, die uns genau zeigt, was passieren wird. Aber die Lage – die ganz konkrete Lage heute – ist weit bedrohlicher, als die Pseudo-Eliten und deren Mainstreampresse das erscheinen lässt.
Wenn nur deren Wünsche zum Vater aller Gedanken werden und die Reflexion über die Faktenlage verdrängt, ja, wenn die Wünsche der Pseudoeliten über die Medien sogar so weit getrieben werden, mit edukativen Methoden explizite oder vor allem implizite Denkverbote gegen Dritte auszusenden, dann liegt Versagen im eigentlichen Sinn des Wortes vor:
- Statt Information Desinformation.
- Kein Beitrag ohne Verwendung der Populismus-Keule.
- Kaum eine echte Analyse der zwar vielleicht ungehobelt geäusserten, aber bei zweitem Hinsehen unter Umständen dennoch nachvollziehbaren Gründe, weshalb auch durchaus kultivierte und intelligente Menschen für den Austritt Grossbritanniens aus der EU oder für den Bruch mit der bisherigen amerikanischen Politelite sein konnten oder gegen die Fortsetzung des gescheiterten Euro-Experimentes.
Die Medien haben verlernt, dass Demokratie nicht lediglich eine verlässliche Stütze eines selbstverliebten Machtzirkels sein kann, sondern das jeweils andere und vielleicht unerwünschte Resultat – mit all seinen Unwägbarkeiten und Risiken – eben auch zulässt.
“Wir schaffen das”, suggeriert Mama Merkel den Menschen. Die Mainstreampresse flankiert das unauffällig. Die akuten Gefahren werden vernebelt. Wir können an dieser Stelle nicht alle behandeln.
Hautnah ans Portemonnaie ginge uns allen das Scheitern des Euro.
Währungsreformen gehen in aller Regel mit schmerzhaften Verlusten einher. Wie realistisch ist das Szenario des Zusammenbruchs der Eurozone?
Die Eurozone besteht gegenwärtig aus 19 Staaten. Jedoch nur drei sind in der Währungsunion von nennenswertem Gewicht, nämlich Deutschland, Frankreich und Italien. Diese generieren gemeinsam zwei Drittel (65,6%) des BIP in der Eurozone.
Sollte nur einer dieser drei Pfeiler ausfallen, würde dies massive politische und wirtschaftliche Folgen haben. Sowohl Frankreich wie auch Italien stehen aktuell vor politischen Umbrüchen. In diesen extrem wichtigen Eurozonenmitglieder sind Politikwechsel alles andere als unwahrscheinlich. Damit ist ihr weiteres Schicksal in der Eurozone alles andere als sicher.
In Italien sind die Aussichten für Beppo Grillo und seiner Fünf-Sterne-Bewegung, die nächsten Wahlen zu gewinnen, alles andere als schlecht. Das sind keine “Komiker”, wie der Mainstream ständig suggeriert. Da arbeiten herausragend intelligente Köpfe. Nach dem vom Ex-Premierminister Matteo Renzi verlorenen Verfassungsreferendum sind Grillos Chancen noch weiter gestiegen. Die Möglichkeit, dass es zu einer Volksabstimmung über einen Euroaustritt kommt, ist daher im krisengeschütteltem Italien real gegeben.
In Frankreich stehen die Präsidentschaftswahlen an. Was ist, wenn der Front National und Marine Le Pen gewinnt?
- Keine Gefahr, denn in einer Stichwahl stellen sich alle Wähler, die nicht dem Front National nahestehen, geschlossen hinter den Gegenkandidaten von Marine Le Pen?
- Das ist schliesslich auch jüngst so in Österreich gewesen, um einen Präsidenten Hofer zu verhindern!
- Auch die Franzosen selbst haben das schon einmal praktiziert. Das war 2002 der Fall, als Jacques Chirac und Marines Vater Jean-Marie Le Pen das Präsidentenamt unter sich ausmachten. Damals stimmten die sozialistischen Wähler für Chirac, um Le Pen am Aufstieg zum französischen Präsidenten zu hindern!
Die neuesten Umfragen ergeben, dass Marine Le Pen und François Fillon die Entscheidung unter sich ausmachen werden, der sozialistische Kandidat dürfte weinender Dritter werden.
Also Neuauflage des Szenarios von 2002 und “alles wird gut”?
Vorsicht, das kann ganz böse danebengehen:
François Fillon hat angekündigt, Frankreichs wirtschaftliche Macht mit Hilfe eines Austeritätsprogramms nach griechischem Vorbild wieder aufrichten zu wollen, unter Verzicht auf steuerliche oder geldpolitische Anreize, also genau mit dem Vorgehen, das die griechische Wirtschaft im Würgegriff hält und das griechische Bruttoinlandsprodukt um beinahe 25% hat schrumpfen lassen.
- Fillon plant während der fünfjährigen Präsidentschaftsmandatsdauer 500.000 Beam-
tenstellen abzubauen. - Er will die staatlichen Ausgaben um ungefähr Euro 100 Milliarden kürzen.
- Auf der anderen Seite hat Fillon angekündigt, im selben Zeitraum die Steuerlast der Unternehmen um Euro 50 Milliarden zu senken.
- Dafür will Fillon die Mehrwertsteuer von 20% auf 22% erhöhen.
- Er plant, für Beamte die Wochenarbeitszeit von 35 auf 39 Stunden zu erhöhen.
- Er möchte Privatunternehmen dazu bringen, mit ihren Angestellten noch längere Arbeitszeiten auszuhandeln.
- Der Kündigungsschutz soll abgebaut werden.
Diese drakonischen Maßnahmen im Sozialbereich und in der Wirtschaft lassen nicht unbedingt Raum für die Annahme, dass das Land und insbesondere die sozialistische Partei sich mit überwältigender Mehrheit im zweiten Wahlgang hinter diesen Kandidaten scharen wird, wie es 2002 der Fall war. Ist es gänzlich ausgeschlossen, dass die sozialistische Partei und Marine Le Pen sich schlussendlich sogar einigen? Die Sozialisten stellen den Premierminister und einige Minister und wählen Marine Le Pen zur Präsidentin und behaupten, sie hätten Marine Le Pen “in Fesseln gelegt” und gleichzeitig den Menschen in Frankreich das griechische Leiden erspart.
Oder Marine Le Pen gewinnt allein, weil die Sympathisanten der Sozialisten am zweiten Wahlgang nicht mehr teilnehmen, weil sie sich nicht mit Fillons Sozialdemontage identifizieren können. Fillons marktliberale Haltung in einem Land, das Veränderungen am eigenen Status – traditionell tief verwurzelt – überwiegend ablehnt, stellen eine Belastung für seine Wahlaussichten dar und erhöht im zweiten Wahlgang die Chancen für Marine Le Pen vom Front National.
2002 ist nicht 2017. Brexit-Votum und die Wahl von Donald Trump haben gezeigt, dass Wählerverhalten nicht mehr planbar ist.
Es kann also in Frankreich wie in Italien zu einem Referendum über die weitere Zugehörigkeit zur EU wie zur Eurozone kommen. Nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung sind Italien und Frankreich die Länder, in denen die Bevölkerung am ehesten geneigt ist, für einen Austritt aus der EU zu stimmen.
Einige Schlussfolgerungen:
- Der Euro wird in der gegenwärtigen Form nicht überleben. Die Euromitgliedsländer, die Deutschlands Politik nicht mehr folgen wollen, werden den Euro gemeinsam verlassen und vielleicht so etwas wie einen Süd-Euro gründen. Deutschland mit wohl Österreich, den Niederlanden etc. und der EZB würde dann wohl den Euro mit reduziertem Währungsgebiet fortführen. Das wäre aber nicht mehr der alte Euro. Das wäre eine verdeckte Währungsreform mit schwer voraussehbaren praktischen Konsequenzen und verbunden mit finanziellen Repressionen zu Lasten seiner Bürger. Dieser Euro wird eine geringere Wirtschaftskraft repräsentieren. Frankfurt wird daher trotz des Brexit nicht zur großen globalen Finanzmetropole.
- Das Auseinanderbrechen des Euro wird die Zentrifugalkräfte in der EU verstärken. Einzelne Mitgliedstaaten wie insbesondere Ungarn, Polen und Bulgarien werden den Institutionen die Gefolgschaft verweigern und EU-Recht schlicht nicht mehr anwenden. Das wird – faktisch – einem EU-Austritt gleichkommen.
- Der frühere Europamotor Frankreich-Deutschland, nun in unterschiedlichen Währungsgebieten beheimatet, wird deshalb zwingend zerbrechen. Jegliche weitere Entwicklung der EU wird folgerichtig zur Illusion. Die EU-Institutionen werden zu reinen Fassaden verkommen, die dort arbeitenden Eurokraten werden aber weiter fürstlich entlohnt werden wie seinerzeit der Heizer auf der Elektrolokomotive.
- Damit wird auch der europäische Binnenmarkt an Bedeutung verlieren.
- Wir können jedem, der Vermögen besitzt, nur raten, in konkrete Dinge wie sorgfältig ausgesuchte Aktien, ebenso sorgfältig ausgewählte Unternehmensanleihen, Immobilien und Gold (auf keinen Fall Papiergold, also keine Zertifikate) zu investieren. Auch diese Investitionen werden im Fall eines Totalbankrotts des Finanzsystems mit Vermögensabgaben und Zwangshypotheken belastet werden. Es geht also darum, diese Investitionen dem Zugriff staatlicher Obrigkeit rechtzeitig örtlich zu entziehen. Raus mit Vermögenswerten aus Deutschland und allen EU-Staaten soweit das praktisch möglich ist. Das zu bewerkstelligen, gehört zur Kernkompetenz der Internetkanzlei.
- Liquidität, egal in welcher Form, wird sich schlicht und einfach in Luft auflösen.