20. Novemer 2008

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Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá

Schuldenfrei beim IWF

Panamá hat gegenüber dem IWF keinerlei Verbindlichkeiten mehr. Im September zahlte das Land die letzten 1,3 Millionen Dollar an die internationale Organisation. Das bedeutet jedoch keinen Bruch mit dem IWF wie bei vielen anderen vormaligen Nehmerländern, die danach ein gestörtes Verhältnis zum IWF hatten. Man will weiter mit dem IWF zusammenarbeiten und sich austauschen. Das alles bedeutet natürlich nicht, daß Panamá nun ein schuldenfreies Land wäre. Die Staatsverschuldung betrug im Oktober 10,978 Milliarden Dollar insgesamt. Anders als in vielen Ländern der Welt werden dergestalt aber Infrastrukturmaßnahmen finanziert, demnach in die Zukunft. Das gilt nicht nur für die Erweiterung des Kanals, den man teilweise selbst finanziert, teilweise per Fremdfinanzierung.

Steigende Exporte

Von Januar bis September dieses Jahres sind die Exporte landwirtschaftlicher Produkte Panamás im Vergleich zur identischen Vorjahresperiode gestiegen um 9,7%. Aus 873 Millionen Dollar wurden 957,3 Millionen Dollar. Besondere Steigerungen bei Kaffee, Rindfleisch, Melonen, Wassermelonen, Speiseöl und Fischmehl.

FELABAN Gipfel

Es ist zu Ende, das Gipfeltreffen der lateinamerikanischen Bankenvereinigung FELABAN, dieses Mal abgehalten in Panamá City. Die Vereinigung wählte zu ihrem neuen Präsidenten für die kommenden zwei Jahre den Brasilianer Ricardo Villela Marino, Präsident der brasilianischen Bankenvereinigung “Federación Brasileña de Bancos”. Wie sein ekuadorianischer Amtsvorgänger Fernando Pozo betonte er die im internationalen Vergleich stabilen Banken Lateinamerikas mit angemessener Liquidität. Fazit: Zumindest in Lateinamerika geht das Geld nicht aus. Bei uns wird weder eine Angela Merkel benötigt noch ein Herr Sarkozy. Es reicht hier, wenn sich Carla Bruni sehen läßt.

Arbeitslosigkeit

Der anhaltende Wirtschaftsaufschwung Panamás läßt sich auch an den Beschäftigtenzahlen ablesen. Im August lag die Arbeitslosenquote um 0,8% tiefer als im August 2007. 5,6% der Panamaer waren als arbeitslos registriert.

¿Erdbebenfreies Panamá?

Je länger man in einem Land selbst lebt, um so differenzierter wird der Blick.

Panamá gilt als erdbebenfreies Land. Noch nie wurde berichtet über nennenswerte Schäden, die ein Erdbeben in Panamá angerichtet hätte. Allerfalls wurde mal berichtet, daß man ein fernes Beben, irgendwo im Meer vor Kolumbien, auch in Panamá registrieren konnte. Und nun?

19. November 2008, 1:10 Uhr mitten in der Nacht in Chiriquí nahe der Grenze zu Costa Rica. Da wird doch tatsächlich ein Erdbeben registriert der Stärke 6,2 (andere Messung 6,3) auf der nach oben offenen Richter Skala. In Puerto Armuelles Schäden an zwei Häusern. Ein Riß in einer Wand im Regionalkrankenhaus von Davíd. In Chiriquí und Bocas del Toro sind die Menschen aus ihren Betten gesprungen und ins Freie gerannt.

Natürlich niemand verletzt, nichts passiert. Verletzt nur der Ruf, “absolut erdbebenfrei” zu sein. Hätte doch wenigstens das Epizentrum in Costa Rica gelegen, dann hätte man den Ruf hochtheoretisch aufrechterhalten können. Aber nein, selbst das Epizentrum lag in Panamá, 12km nördlich von Puerto Armuelles und in einer Tiefe von 25km in der seismischen Zone, die auch als “Bruch von Panamá” (Fractura de Panamá) bekannt sei. In Panamá City, die Pazifikküste entlang und bis einschließlich der Halbinsel Azuero war nichts zu spüren.

¿Panamá erdbebenfrei? Für Chiriquí und die Grenzregion zu Costa Rica mit dem “Bruch von Panamá” werden wir das nicht mehr behaupten.

Glasfaserkabel und Internet

Panamá ist in vielerlei Hinsicht ein Zentrum. Auch internationale Glasfaserkabel, die zu 80% für das Internet benutzt werden (Rest: Telefon), kommen an Panamá nicht vorbei. Es kreuzen sich hier die Kabelverbingungen Panamericano, Maya-1, Arcos-1, die Pan American Crossing und South America Cables. Die Hauptstränge vereinigen sich im Norden in Colón und führen parallel zum Kanal bis in das Hafengebiet Balboa am Pazifik. Die Nutzung hat sich bislang im Jahr 2008 glatt verdoppelt. Für die Kabelbetreiber gilt Panamá als sicherer Ort, sicher hinsichtlich der Daten, die hier gespeichert werden; sowohl politisch, wie witterungsbedingt.

Auch in Panamá selbst wird immer mehr mit Glasfaser vernetzt, nicht nur in den großen Städten, auch entlang der Panamerikana. Hier ist derzeit insbesondere “Cable Onda” aktiv und macht “Cable & Wireless” heftig Konkurrenz.