Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá
Panamá und der Dollar
Auch wenn der Dollar immer mal wieder etwas anzieht: Die langfristige Tendenz des Dollar – in Richtung Süden – hält an. Die Sorgen Panamá deshalb nehmen zu. Der Balboa ist 1:1 an den Dollar gekoppelt, Panamá hat auf die Nutzung eigenes Geldscheine verzichtet, erst jetzt kommen erstmals 1-Balboa-Münzen auf den Markt. Seit Bestehen des Landes kursiert in Panamá der Dollar. Das Land ist an die verheerende Finanzpolitik der USA gefesselt.
Das kleine Panamá ist ein Importland. Man benötigt somit für den Kauf der meisten Güter Devisen. Kauft man in den USA ein, so stört der Dollar nicht. Bessere Qualität aber kommt aus Europa, die asiatischen Güter werden immer dominierender. Somit wird der Einkauf der Importgüter immer teurer. Die unverantwortliche Politik der Fed heizt die panamaische Inflation an. Die Kaufkraft des Geldes in den Taschen der Bürger nimmt ab.
Auch wenn man bei der Bank steuerfrei 4%p.a. Zins einnimmt, bei einer Geldentwertung von 7,5% bedeutet das erheblichen Vermögensverlust. Im April hat die Geldentwertung über 12 Monate betrachtet bereits 6,3% betragen.
Wirtschafts- und Finanzminister Alberto Vallarino spielt die Problematik herunter. Ist der Dollar schwach, so kaufe man mehr in den USA. Ist er stark, dann woanders. Also bis auf Weiteres Yankee-Ramsch in Panamá, noch angefeuert durch das wohl bald geltende Freihandelsabkommen mit den USA?
Klar, die panamaischen Exporteure werden konkurrenzfähiger in Europa, weil sie billiger werden. Auch als Tourismusland wirdPanamá attraktiver. Land kann vom Besitzer einer werthaltigeren Devise relativ billig eingekauft werden. Nur ist das alles Augenwischerei in einem Land, das immer Außenhandelsdefizit haben wird.
Irgendwann wird man die Passage durch den Kanal sich nicht mehr mit Dollar bezahlen lassen. Die Tendenz weltweit ist weg vom Dollar. Die Zentralbanken dieser Welt halten nicht mehr 71,5% ihrer Devisenreserven in Dollar, sondern nur noch in Höhe von 61,3%. Indien, China, Rußland und Brasilien haben Abkommen geschlossen, ihren wechselseitigen Handel nicht mehr in Dollar abzuwickeln, sondern in den eigenen Währungen. Warum sollen dann die Chinesen nicht die Passage durch den Kanal in Renmimbi bezahlen, die Brasilianer nicht in Real? Das wird noch nicht diskutiert, aber die Diskussion wird kommen.
Der Wirtschaftswissenschaftler Diego Quijano Durán fragte vergangenes Wochenende in „La Prensa“: Wenn die Kaufkraft der Menschen in Panamá nachläßt, interessiert das die Fed nicht, aber die panamaische Regierung muß das interessieren.
Tourismus benötigt mehr ausländische Arbeitskräfte
Die stark wachsende Tourismusindustrie in Panamá appelliert an das Tourismusministerium, eine Gesetzesinitiative zu ergreifen, daß nicht nur 15% sondern 25% ausländisches Personal eingestellt werden dürfe.
In den kommenden drei Jahren werden 12.000 neue Beschäftigte benötigt. Zwischen 2010 und 2013 werden 10.000 neue Hotelzimmer entstehen. Pro Zimmer rechnet die Hotelbranche mit 1,5 Arbeitnehmern.
Panamá verfügt nicht über ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte. Zweisprachigkeit ist ein Muß, das aber von zu vielen Panamaern nicht erfüllt wird.