Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá
Problemfall: Freihandel mit Mexiko
Die in der „Sica“ zusammengeschlossenen Länder Mittelamerikas wollen im kommenden Jahr ihr Freihandelsabkommen mit Mexiko unter Dach und Fach haben. Panamá ist auf dem Weg, Vollmitglied zu werden. Das ist auch die Geschäftsgrundlage des mit der EU abgeschlossenen Freihandelsabkommens, das 2012 in Kraft treten wird.
Im Falle des Abkommens mit Mexiko stellt sich das komplizierter dar. Mittelamerika schaut auf Panamá – voller Erwartung, daß sich was bewegt.
Freihandelsverhandlungen zwischen Panamá und Mexiko gab es bereits. Diese scheiterten 1999. Im Februar dieses Jahres allerdings kam es zwischen Mexiko und Panamá zu einem Doppelbesteuerungsabkommen. Mexiko hat klar gemacht, daß es zu keinem Freihandelsabkommen mit einem Land kommen wird, daß von der OECD als „Steuerparadies“ gelistet ist. Ähnliche Positionen vertreten in Lateinamerika u.a. Chile, Perú, Argentinien und Brasilien. Mit hoher Sicherheit wird Panamá ab 2011 nicht mehr als „Steuerparadies“ gelistet sein nach Abschluß von den geforderten 12 DBAs.
Panamá exportiert derzeit Fleisch und Milch nach Mexiko. Es sei einmal dahingestellt, woher Panamá die Milch hat, da hier schon für den Eigenbedarf zu wenig gemolken wird. Jedenfalls kommt auf die panamaischen Produkte dieser Art an der mexikanischen Grenze derzeit ein Einfuhrzoll von 20%. Die Viehzüchter des Landes machen sich folgerichtig für den Abschluß des Freihandelsabkommens stark, um ihre Wettbewerbsposition bei diesem „natürlichen Kunden“ der Region zu verbessern.
Der Markt Mexikos wird definiert von etwa 100 Millionen Einwohnern.
Auf dem Weg zur „weißen Liste“
Mit Beginn des Jahres 2011 will Panamá von der OECD „weiß“ gelistet sein. das erklärte Panamás zweiter Wirtschaftsminister Frank De Lima.
Freitag ist De Lima mit seinen Beratern nach Korea geflogen, um dort ein Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) unter Dach und Fach zu bekommen. Die Woche drauf geht es mit identischer Intention weiter nach Singapur. Mit Singapur ist man schon verbunden durch ein Freihandelsabkommen.
Im September und Oktober stehen nach entsprechende Verhandlungen an mit Irland bzw. Tschechien.
Damit hätte man dann das „magische Dutzend“ voll und wäre „weiß“. Deutschland ist in dem „Dutzend“ nicht enthalten.
Mit den Details der Abkommen werden wir uns beschäftigen, sobald sie bekannt sind.
Wachstum gut – Produktivität verbesserungsfähig
Der IWF prognostiziert für das Jahr 2011 für Panamá ein Wirtschaftswachstum von 6,3%.
Damit wäre Panamá einmal mehr in einer absoluten Spitzenposition in ganz Lateinamerika; für Mittelamerika gilt das ohnehin.
Der örtliche IWF Repräsentant Fernando Delgado erklärt jedoch, Panamá müsse deutlich mehr Anstrengungen unternehmen, um seine Produktivität zu verbessern und das Klima allgenein für Unternehmen. Insoweit rangiert Panama´in Lateinamerika unterdurchschnittlich. Ein Vergleich mit Asien verböte sich von vornherein.
Die Kosten für Dienstleistungen müßten billiger werden, ebenso für die Energieversorgung und die Logistik im Transportwesen innerhalb des Landes. Das öffentliche Bildungswesen wie die öffentliche Krankenversorgung müßten verbessert werden. Privat haben beide Bereiche einen ausgezeichneten Standard, es ginge also, wäre das nicht infiziert vom Mehltau der staatlichen Bürokratie.
Es sei notwendig, daß diese Barrikaden eines weiteren Wachstums verschwänden.
Wochenbeginn mit Karambolagen
20 Autounfälle, geknickte Bäume, Verkehrsstaus und Schäden durch Erdrutsche kennzeichneten den Beginn der Woche im Hauptstadtbereich Panamás.
Unwetterartige Niederschläge gingen in der gesamten Provinz Panamá nieder am Montag Vormittag.