17. August 2009

Unfallstelle
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Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá

3 Tage Staatstrauer

Unfallstelle

 

Nur im Jahr 1971 gab es bisher einen schwereren Busunfall als in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in Las Garzas de Pacora. Wir berichteten gestern.

„Mein Gott, da kommt ein Laster“ waren die letzten Worte des Busfahrers Euclides Vergara nach den Worten eines überlebenden Fahrgastes. Der schwere LKW fuhr anscheinend vom Bus aus betrachtet von rechts auf die Hauptdurchgangsstrasse, ohne den Bus zu beachten.

Vor Antritt seiner Arbeit freute sich der 47 Jahre alte Busfahrer Euclides Javier Vergara De León noch darauf, an diesem Donnerstag seinen letzten Arbeitstag zu absolviren vor seinem Urlaub in  Tortí de Chepo, berichtet seine Schwester. Auch die beiden Kinder Yariela (13 Jahre) und Rolando (18) starben mit ihrem Vater im Bus. Man wollte zusammen ins Centro Comercial La Doña in der Strasse 24 de Diciembre. „Mein Bruder lässt keine Kinder zurück“, sagt die Schwester des Busfahrers. 

Der beim Unfall ebenfalls getötete LKW Fahrer Carlos Iván Huertas hatte in der Vergangenheit schon 4 Unfälle verschuldet und in seiner Fahrerkarriere 18 Verfahren gegen sich laufen – von Überfahren roter Ampeln bis zu Fahren ohne Licht. Die technische Prüfung des LKW war im März fällig gewesen.

Der Busfahrer war verkehrsrechtlich nie negativ aufgefallen.

Präsident Martinelli hatte eine dreitägige Staatstrauer angeordnet, die am Samstag begann.

Dieser Samstag war ausgerechnet der 490. Gründungstag der Stadt Panamá. Die Feierlichkeiten wurden abgesagt. Halbmast statt Fiesta.

Mehr Busunfälle

5 Personen wurden verletzt bei einem Busunfall in der Provinz Colón, 6 Verletzte gab es bei einem Busunfall in der Provinz Veraguas.

Präsident Martinelli hat allen Bussen und schweren Baufahrzeugen mit Kippeinrichtungen ein Frist von 30 Tagen gesetzt (15. September 2009), Fahrtenschreiber einzubauen, die ein Überschreiten des zulässigen Tempos beweis- bzw. überprüfbar machen. Das Kuriose: Diese Bestimmung ist Gesetz seit 1993, nur niemand hielt sich daran, niemand überprüfte das. Überlandbusse dürfen maximal 120km/h fahren, die anderen 80km/h.

Diablos Rojos

 

Weitere Verbote technischer Art wurden ausgesprochen wie schornsteinartig hochgezogene Auspüffe und tiefer gelegtes Fahrwerk.

Fahrzeuge, die die Frist nicht einhalten, werden amtlicherseits aus dem Verkehr gezogen. 

Bosco Vallarino, der neue Alcalde der Hauptstadt, kündigte seitens der Stadt eine technische Überprüfung der Müllfahrzeuge an.

Dionel Broce, ein führender Funktionär der Transportvereinigung, erklärte, der Einbau von Geschwindigkeitsreglern wäre schon unter der Präsidentschaft Torrijos beabsichtigt gewesen. Das hätte sich aber als technisch nicht machbar herausgestellt.

Mag sein, dass der Mann Recht hat, und das der Einbau bei den alten Diablos Rojos tatsächlich nicht geht. Mag sein, dass Martinelli das weiss.

Mag sein, dass er dergestalt das Problem der von den Schrottbussen ausgehenden Gefahr für die Allgemeinheit elegant und ohne Fortsetzung der Entschädigungsdiskussion löst.

Verschrottung statt Entschädigung.

Nichts genommen – natürlich nicht

Panamás Expräsident Ernesto Pérez Balladares bestreitet, aufgrund seiner Sonderbeziehungen zu dem Spielhallenbetreiber Lucky Games S.A. Zuwendungen finanzieller Art auf seine Konten bekommen zu haben. Das jedenfalls lässt seine Anwältin Guillermina McDonald mitteilen.

Die Antikorruptionsstaatsanwaltschaft Fiscalía Tercera Anticorrupción hat die Ermittlungen aufgenommen.

Das Dementi Balladares liesst sich allerdings sehr sibyllinisch: Er hätte nie eine Beteiligung an der Gesellschaft Lucky Games S.A. gehalten, ebensowenig wie an einem anderen Spielhallenbetreiber. Er hätte auch keine Zuwendungen erhalten.

„Er“ nicht, aber andere von ihm beherrschte „Gesellschaften“ – das wird ihm vorgeworfen. Balladares bestreitet Sachverhalte, die gar nicht in der Diskussion stehen.

Der „Consejo Nacional de Transparencia contra la Corrupción“ hat separat zur Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen. Der neue Antikorruptions Zar Fernando Núñez Fábrega der neuen Regierung wird noch seinen Spass haben am „Fall Balladares“.

Abgaben von Spielhallen in der Diskussion

Spielhalle

 

20% statt wie bisher 10% sollen Casinos und Spielhallen als Steuer abführen an den Staat. 

Zu viel, meint Guillermo Quiñones, Generalmanager von „Fiesta Casinos“. In den 12 Jahren, die man im Markt sei, hätte man schliesslich USD 75 Millionen investiert. Die Wirtschaftskrise merkten ausserdem auch die Casinos.

Wir erinnern uns: Erst vor wenigen Tagen konnten wir hier vermelden, dass Casinos und Spielhallen eben keinen Einbruch, sondern weiter Wachstumszahlen zu verzeichnen hatten trotz der Wirtschaftslage.

Man will jedenfalls mit der Regierung Gespräche führen.