16. Januar 2009

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Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá

Inflation 2008

Nun ist sie doch noch unter die 9% gefallen, die Jahresinflationsrate 2008 für Panamá.

Die staatliche "Contraloría General de la República" gab offiziell bekannt, daß wir 2008 die für Panamá ungewöhnlich hohe Geldentwertung zu registrieren hatten von 8,7%. 2007 waren das – auch schon hohe – 4,2% gewesen.

Am meisten gestiegen waren die Preise für Getränke (14,9%) und für den Transport (10,2%).

Das Sozialamt streikt

Es ist nun schon der 10. Tag, daß wegen streikender Beschäftigter des panamaischen Sozialamtes, der "Caja de Seguro Social" (CSS), der Verkehr in der Hauptstadt weitgehend paralysiert wird.

In erster Linie gilt das für die Transístmica, in deren weiterem Verlauf weit hinter dem Supermarkt "Riba Smith" der Hauptsitz der CSS sich befindet. Wenn aber auf einer Hauptverkehrsader der Verkehr paralysiert ist, wirkt sich das auf sämtliche kreuzende Straßen aus, denn die Kreuzungsbereiche sind so gut wie immer verstopft. Selbst auf der eher entfernten Vía España lief nichts mehr.

Es ist eine Unsitte in Panamá, daß erstes Ziel bei Streiks oder auch politischen Demonstrationen es immer ist, den Straßenverkehr zu blockieren. Stets ist die Polizei untätig.

Natürlich geht es um geforderte Gehaltserhöhungen. Und nicht nur der Straßenverkehr leidet unter dem unsozialen Verhalten, die Bedürftigen auch, denn das Sozialamt arbeitet auch nicht regulär.

Flughafenerweiterung

Wie es aussieht, werden die kolumbianischen Firmen "Conconcreto" und "Grupo Odinsa" den Zuschlag für die Erweiterungsbauten des Internationalen Flughafens Tocumen erhalten.

Mit USD 65,38 Millionen haben sie das günstigste Gebot abgegeben. Nun haben die Firmen die Gelegenheit, weitere Fragen im Detail zu beantworten in einigen wenigen Tagen.

Die Bauzeit darf 15 Monate nicht übersteigen. In dieser Zeit ist eine weitere Landebahn zu errichten, ein Verwaltungsgebäude wie ein Wartesaal. Die Einweihung ist für den Sommer 2010 vorgesehen.

Lager für schnell verderbende Lebensmittel

Schon Mitte dieses Jahres soll es fertig sein, dieses Projekt am Internationalen Flughafen Tocumen. Die US-Firma "Gulf Coast Produce" errichtet dort ein Lager, in dem leicht verderbliche Ware frisch gehalten werden wird zum Zwecke einer schnellen Luftfracht.

Das Lager wird eine Fläche umfassen von 3.000 m² und ausreichend sein für 80 Millionen Kilogramm leicht verderblicher Frischware im Jahr. Es entstehen 200 Arbeitsplätze.

Nicht nur Regionen wie das panamaische Zentrum für den Obst- und Gemüseanbau Chiriquí werden von dieser Maßnahme profitieren, die die Exportmöglichkeiten weiter verbessert. Auch die Länder Perú, Ecuador und Kolumbien haben ihr Interesse bereits jetzt angemeldet. Das Projekt ist hilfreich sowohl beim Import wie beim Export.

In erster Linie geht es dem Investor jedoch um den Warenaustausch mit den USA. Ein gleichartiges Lager ist daher im Bau am des US-Flughafens Mississippi. "Gulf Coast Produce" hat für sein Projekt insgesamt USD 30 Millionen eingesetzt, davon USD 5 Millionen direkt in Panamá. Die Waren sollen schnellstmöglich nach Tocumen angeliefert werden, um dann im Lager erst fachgerecht verpackt zu werden. Gedacht ist in erster Linie an Früchte und Gemüse, Fleisch und Meeresprodukte.

Schuldige gesucht

30 Millionen Dollar kostet Panamá in etwa die Schlamperei seiner Politikerkaste gegenüber der Kommission der EU. Panamá hatte die Frist zur Stellung des Routineantrages auf Steuerbefreiung für panamaische Exportprodukte versäumt. 2009 gibt es daher keine Befreiung, erst wieder 2010.

Eine Kommission, geleitet vom Außenminister und Vizepräsidenten Samuel Lewis Navarro und assistiert von der Handelsministerin Gisela Porras, kommt bei ihren Untersuchungen zur Feststellung der Verantwortlichkeit nur schleppend voran. Daran wird sich kaum was ändern, denn es herrscht Wahlkampf.

Aber alle wissen ohnehin, daß Hauptverantwortlicher der Bruder der Präsidentschaftskandidatin Balbina der Regierungspartei war. Die Verantwortlichen sollten rausgeschmissen werden, meinen 39% der Panamaer, ergab eine aktuelle Meinungsumfrage. Das könnte der Wähler am 3. Mai denn auch gleich selbst besorgen.

Noriega Verfahren

32 Minuten dauerte die Verhandlung am Mittwoch zur Frage, ob Noriega nach Verbüßung seiner Haftstrafe in Miami nun an Frankreich ausgeliefert werden wird oder nach Panamá zurückgeschickt wird. Noriega war persönlich nicht anwesend.

Nach dem Einmarsch der USA in Panamá seinerzeit war Noriega 1992 zum "Kriegsgefangenen" erklärt worden. Es gilt insoweit die Genfer Konvention. Die Anwälte Noriegas argumentierten, daß nach dieser Konvention nur eine Rücksendung in den Heimatstaat in Betracht käme. Das aber ist nach Guantanamo in den USA umstritten.

Nun wird auf die Entscheidung des Berufungsgerichtes gewartet.