Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá
15. August: Der Kanal feierte Geburtstag
Seit 10 Jahren wird der Kanal von Panamá von den Panamaern selbst verwaltet. Die USA erhalten seither keine Einnahmen mehr aus der Passage durch die Wasserstraße.
In dieser Zeit konnten an den Staat Panamá seitens der Kanalverwaltung USD 4,7535 Milliarden abgeführt werden. Das war 2½ Mal soviel, wie Panamá in 85 Jahren (1914 bis 1999) zuvor erhalten hatte von den USA.
Am meisten verdient man an Kreuzfahrern, nämlich im Schnitt USD 350.000 für ein einziges Schiff.
Die absolute Minimaleinnahme datiert aus dem Jahr 1928. Richard Halliburton zahlte 36 Cents dafür, durch den Kanal schwimmen zu dürfen.
Seit 15. August 1914 sind fast 1 Million Schiffe durch den Kanal geschwommen, konkret ca. 998.000. Derzeit passieren den Kanal täglich zwischen 35 und 40 Schiffe.
Die Kanalverwaltung beschäftigt 9.800 Personen.. Derzeit arbeiten 2.000 Personen an der Erweiterung der Wasserstraße. Für 2010 wird erwartet, daß durch den Kanal Güter mit einem Gesamtgewicht von 300 Millionen Tonnen transportiert werden.
Privatbesuch in Kuba
Panamás Präsident Martinelli reiste am Samstag – als Privatmann – nach Havanna.
Dort traf er den Kubanischen Präsidenten Raúl Castro; „privat“, wie sich versteht.
Ganz privat unterhält man sich nun über die wechselseitigen Beziehungen der beiden Länder, und wie man sie verbessern könnte.
Todesopfer in Chiriquí
Ein Todesopfer haben die extrem starken Niederschläge in Chiriquí gekostet, zunächst 54 Menschen wurden in irgendeiner Form in Mitleidenschaft gezogen, Siedlungen sind durch Flußüberschwemmungen von der Außenwelt abgeschnitten. Über die Ufer getreten waren schon in der Nacht von Freitag auf Samstag die Flüsse David, Risacua, Cochea, Piedras und Chiriquí Viejo. Ein provisorischer Damm eines im Bau befindlichen Wasserkraftwerkes hielt dem Wasserdruck nicht stand und brach.
Sonntag ließen die Niederschläge nach. Das Unternehmen, das das Wasserkraftwerk baut in Dolega am David-Fluß, „Los Planetas I“erklärte, ein Baum hätte einen Abfluß verstopft.
Bei dem Todesopfer handelt es sich m eine Indio Frau, die dem Hochwasser des Piedras zum Opfer fiel.
Die Trinkwasserversorgung in David war schon seit Tagen teilweise ausgefallen – wir berichteten an dieser Stelle. Die Lage hat sich durch die weiteren Niederschläge und das Hochwasser des David Flusses weiter verschlimmert. Trinkwasser kommt nun mit dem Wassertank-LKW.
Aber auch der Pazifik spielt verrückt. Bei Vollmond registriert man stets hohen Seegang. Das Sauwetter kommt nun noch hinzu. Einmal mehr ist Puerto Caimito in der Provinz La Chorrera betroffen, wo 5½ Meter hohe Wellen in das Land hereinbrachen schon Freitag früh. Die Hauptdurchgangsstraße dort war zunächst unpassierbar durch angeschwemmt Gesteinsmassen. Natürlich wurden Viviendas teilsweise erheblich beschädigt.
Nur: Wer in Chiriquí und Bocas del Toro lebt, sollte wissen, daß er in einem Regenloch gelandet ist. Und wer zu dicht an den Pazifik heran baut und noch möglichst flach, braucht wohl den allmonatlichen Nervenkitzel zur Vollmondzeit.