Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá
Und der Gewinner heißt …
… "Consorcio Grupo Unidos".
Mit Spannung blickte Panamá am Mittwoch auf seinen Kanal. Besser: Man schaute auf das Öffnen der drei Couverts, die die Gebote des verbliebenen Trios enthielten für die Kernarbeit beim Ausbau des Kanals von Panamá. Die feierliche Couvertöffnung erfolgte im Auditorium des Ascanio Arosemena. Alle anderen Ereignisse waren am Mittwoch nur noch von untergeordneter Bedeutung in Panamá.
Es geht um die dritten Schleusendurchfahrten, die die Superschiffe bedienen können, die bislang noch nicht durch den Kanal passen. Bei der Kostenkalkulation war die "Autoridad del Canal" (ACP) für diesen Hauptposten bei der Kanalerweiterung ausgegangen von einer Summe von USD 3,481 Milliarden.
Das Gebot des Konsortiums "Grupo Unidos" liegt bei USD 3,118 Milliarden. Panamás neuer Präsident Ricardo Martinelli freut sich. Das Gebot liegt damit USD 363 Millionen unter der Kalkulation, der durch die internationale Wirtschaftskrise bedingte Preisverfall machte das möglich.
Das siegreiche Konsortium besteht aus den Unternehmen Sacyr Vallermoso, Impregilo S.pA., Heeremma Fabrication Group und die panamaische Baufirma Constructura Urbana S.A. (CUSA).
Die beiden Konkurrenzgebote – Bechtel, Taisei, Mitsubishi Corporation bzw.Grupo C.A.N.A.L. – lagen deutlich über diesem Gebot. Sie waren zwischen 1 Milliarde Dollar teurer bzw. sogar um 2,8 Milliarden Dollar. Natürlich schaut man sich die Details der Kostenkalkulationen noch genauer an. Aber es ist davon auszugehen, daß es bei dem zunächst vorläufigen Zuschlag zugunsten des Consorcio Grupo Unidos verbleibt.
Das gilt insbesondere deshalb, weil das siegreiche Konsortium allem Anschein nach auch über das beste technische Know-how verfügt. Geführt wird das Konsortium von der italienischen Firma Impregilo S.pA. und deren Präsidenten Massimo Ponzellini.
Allmählich wird klar, warum derzeit Silvio Berlusconi einen Besuch Panamás vorbereitet. Viele italienische Techniker werden ins Land kommen mit ihren Familien für einige Jahre – und nicht nur Italiener. Einige werden für immer bleiben, denn alles muß unterhalten werden. Menschen, die mitten im Leben stehen, geben mehr Geld aus als Ruheständler. Das ohnehin für Ausländer sehr offene Panamá bekommt einen neuen Schub an ausländischen Fachkräften. Die Wirtschaft bekommt einen neuen starken Push in die richtige Richtung.
Investoren beginnen sich wieder die Hände zu reiben. Immobilien sollten am richtige Ort liegen – in der Nähe des Kanals, da, wo die mit der Erweiterung des Kanals Beschäftigten zu arbeiten haben. Clayton wird auf jeden Fall stark profitieren.
Wild auf Panamá
Panamaische wie internationale Investoren begeben sich recht schnell in die Startlöcher, um unter den erwarteten unternehmensfreundlichen Bedingungen der neuen Regierung Martinelli zu investieren in Panamá.
Kathryn Rooney von "Bulltick Capital Markets" erklärt, die Flat Tax und die zu erwartenden besseren Beziehungen zu den USA werden viel bewegen ("I’m very positive on Martinelli. He’s extremely market-friendly and will continue the positive trend of the economy.").
Für die Fortentwicklung des Kanals sei Martinelli auch ein Glücksfall, nachdem er absoluter Insider der Kanalverwaltung ist.
Robert McMillan, ein Amerikaner, der früher die Kanalverwaltung unter sich hatte, hebt hervor, von großer Bedeutung sei, daß nun jemand wie Martinelli die öffentliche Sicherheit ganz oben auf der Prioritätenliste stehen hat. Der versteht was von der Struktur der Polizei und weiß, wo er ansetzen muß.
Investoren bevorzugen nun einmal Länder, in denen was für die öffentliche Sicherheit getan wird.