Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá
Noriega: Frankreich immer wahrscheinlicher
Wie es aussieht rückt Noriegas Überstellung nach Frankreich an die dortige Justiz immer näher.
Ein Rechtsmittel von Panamás Exdiktator Manuel Antonio Noriega wurde vom Rechtsmittelgericht in Atlanta abgewiesen. In Frankreich soll Noriega wegen des Verdachts der Geldwäsche vor Gericht gestellt werden.
Einer von Noriegas Anwälten, Julio Berrío, erklärt, sein Mandant wäre gefaßt und strebe weiter die Rückkehr nach Panamá an. Der Rechtsmittelweg wäre schließlich noch nicht erschöpft.
Noriega und seine Anwälte vertreten die Auffassung, daß nach der Genfer Konvention über "Kriegsgefangene" ein derartiger Häftling in sein Heimatland zurückzusenden wäre – nicht woanders hin. Die US-Gerichte hätten sich an das internationale Recht zu halten.
Das panamaische Außenministerium schweigt zu dem Fall.
Die Frage ist natürlich, ob es Noriega in Frankreich nicht besser gehen würde als im panamaischen Gefängnis La Joyita, das ihm hier am Isthmus drohen würde.
Manuel Antonio Noriega war im Jahr 1983 an die Macht gekommen, nachdem er vermutlich Omar Torrijos im Rahmen eines bis heute letztlich ungeklärten Flugzeugabsturzes umgebracht hatte. Nach dem US-Einmarsch in Panamá war der Diktator 1992 in den USA zu 40 Jahren Haft verurteilt worden, später reduziert auf 17 Jahre wegen guter Führung.
In Abwesenheit verurteilte ihn ein französisches Gericht bereits im Jahr 1999, weil er in Banken in Frankreich mehr als 3 Millionen an Drogengeldern gewaschen hätte.
Noriega war vor 1983 CIA-Mitarbeiter gewesen und galt zunächst als enger Freund der USA. Aber auch ein Saddam Hussein war einstmals ein Günstling der USA gewesen.
Wahlgericht stoppt Regierungspropaganda
8 Ministerien und staatliche Unternehmen wie der internationale Flughafen Tocumen hatten aus öffentlichen Mitteln in den letzten Tagen ihre Leistungen in kostspieligen Werbekampagnen propagiert und damit – kaum noch indirekt – Reklame gemacht für die Regierungspartei und ihre Kandidatin Balbina Herrera.
Diesen Mißbrauch hat das Wahlgericht gestoppt.
Wahlkampfleiter Frank De Lima der oppositionellen Allianz für den Wechsel begrüßte die Entscheidung. Der vormaliger Minister für das Öffentliche Bauwesen, Eduardo Quiroz, kritisiert, daß nicht gleichzeitig die Verantwortlichen für die Verschwendung von Steuermitteln des Amtes suspendiert worden seien.
Martinelli stellt Mittelamerika-Parlament in Frage
Opositionslandidat Ricardo Martinell stellt das Parlamento Centroamericano (Parlacen) in Frage.
Das Gremium hätte praktisch keinerlei Kompetenzen.
Er sei bestimmt kein Gegner der immer stärkeren Verflechtung Mittelamerikas, aber die alljährlichen 4,2 Millionen Dollar, die Panamá alljährlich in das Parlacen investiere, seien eigentlich rausgeworfenes Geld.
Rückläufiger Autoverkauf
Den sechsten Monat in Folge werden nun rückläufige Verkaufszahlen bei Autos gemeldet vom Verband der panamaischen Autoverkäufer.
Im Oktober 2008 betrug der Rückgang zum Vergleichsmonat des Vorjahres noch 4,8%. Im November waren das dann schon 28,4% gewesen. Dieses Ergebnis wiederholte sich im Januar. Im ersten Vierteljahr des laufenden Jahres liegt der Rückgang bei 20%. Mit einem derart starken Einbruch hatte man nicht gerechnet.
Österliche Auslandsreisen
Auch Panamaer nutzen Feiertage für Auslandsurlaube.
Besonders beliebt sind San Andrés in Kolumbien, Cancún in Mexiko und die Dominikanische Republik. Nachdem Copa Air Direktflüge nach Aruba anbietet, ist auch dieses Auslandsziel auf dem Vormarsch.
Aufgrund der internationalen Finanzkrise gibt es Sonderangebote etwa von Disneyworld in Orlando, die von zahlreichen Panamaern genutzt werden.
Inländische Osterziele
Land unter im zentralen Busbahnhof von Albrook (Panamá City). Lange Schlangen vor den Schaltern der Busse. Die Haupreiseziele der Hauptstädter lauten Chiriquí, Veraguas, Coclé, Bocas del Toro und die Halbinsel Azuero.
9% mehr als im Vorjahr verlassen die Hauptstadt dieses Jahr zu Ostern. Schon am Vormittag hatten sich lange Schlangen in Albrook gebildet gehabt.
Land unter aber auch auch dem Fischmarkt, dem Mercado del Marisco am Ende der Avenida Balboa.
Mehr Menschen drängelten sich herum, als Fische auf den Tischen der Stände lagen. Am Heiligen Donnerstag (Jueves Santo) werden sogar mehr Fische gegessen als am Karfreitag.
Semana Santa – heilige Sicherheit
Morgen ist Karfreitag, wir stehen vor dem Höhepunkt der Semana Santa.
70 Polizeifahrzeuge stehen in Bereitschaft und 75 Motorräder, die Einsatzpolizei und Helfer umfassen 700 bis 800 Personen. Alkoholkontrollen wird es geben wie Radarmessungen. Die Aktion trägt den Namen "El Mesías".
Man bleibt in diesen Tagen jetzt besser zu Hause.
Panamá findet bis Sonntag nicht mehr statt, am Montag wird man verwirrt feststellen, daß das normale Leben wieder weitergeht. Es wird kaum etwas zu berichten geben.
Die nächsten Tagesnachrichten deshalb erst wieder am 14. April.