Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá
IWF über Panamá
Im Juli hatte der „Internationale Währungs Fonds“ (IWF) seine Begutachtung Panamás abgeschlossen. Nun ist die Beurteilung bekannt.
Gelobt werden primär die Staatsfinanzen, die es möglich machen, daß Panamá nach der Steuerreform über eine gesunde Haushaltspolitik verfügt. Besonders hervorgehoben wird darüberhinaus die Gesundheit und Stärke der panamaischen Banken in ihrer Gesamtheit.
Die Geldentwertung hat zuletzt leicht zugenommen auf 3% im Mai, bezogen auf 12 Monate.
Das Außenhandelsdefizit hat sich deutlich verringert aufgrund gefallener Rohölpreise und stark gestiegener Exporte der Zollfreizone von Colón.
Das Staatsdefizit im Jahr 2009 hätte nur 1% in Höhe des Bruttoinlandsproduktes ausgemacht, war somit weit geringer, als die gesetzlich erlaubten 2,5%.
Die panamaischen Banken fallen auf durch eine hohe Kapitalisierung und eine nur geringe Zahl an notleidenden Krediten.
Wie schon neulich an dieser Stelle bemerkt: Wäre Panamá Teil der Europäischen Union, dann wäre das Land mit Abstand „Klassenbester“. Eine Regierung mit Daten wie Deutschland würde in Panamá „zum Teufel gejagt“. Und ein marodes Land wie Deutschland ist in Europa sogar „Klassenbester“.
Zigaretten in Panamá
Panamá kopiert die sog. „entwickelten Länder“ dieser Welt und hat nun die teuersten Zigarettenpreise von ganz Lateinamerika.
Auf die Zigaretten wird eine Sondersteuer erhoben von 100%, vor kurzem waren das noch 32% gewesen. Zu den 100% Sondersteuern kommen noch einmal die Umsatzsteuern (ITBMS) hinzu – aber nicht etwa 7%, sondern 15%. Die Packung Zigaretten kostet demnach nicht mehr USD 1,50, sondern USD 4,00. Das sind nur noch 2 Dollar weniger als in den USA.
Also etwas für die „Volksgesundheit“ getan und gleichzeitig für die Staatskasse? – Weit gefehlt.
Die Steuereinnahmen aus dem Zigarettenverkauf sind seit den Steuererhöhungen um 50% zurückgegangen. Der Zigarettenschmuggel hat gleichzeitig gewaltig zugenommen. Die Erkenntnisse der Behörden und der offiziellen Zigarettenhändler bestätigen sich wechselseitig. „British Tobacco“ („Viceroy“, „Kent“ und „Kool“) behauptet, daß nahezu 3 von 5 verkauften Zigaretten in Panamá zwischenzeitlich illegal wären. Die Menge an sichergestellter Schmuggelware an Zigaretten übersteigt schon jetzt deutlich das Ergebnis der Sicherstellungen im gesamten Jahr 2009. Durch die Steueranhebungen ist der Zigarettenschmuggel halt so lukrativ wie nie geworden.
Für den Raucher ist es vergleichsweise einfach, an die Schmuggelware zu kommen, an die Packungen, die zwischen Preisen von 80 Cents und 1 Dollar verkauft wird. Jeder im Land kennt die Umschlagplätze: Terraplén von San Felipe, Calidonia, die Calle 4 de Julio, Cerro Batea, der große Busbahnhof in San Miguelito, der kleine Markt vonLa Chorrera, der öffentliche Markt von Colón und der Grenzübergang von Paso Canoas in Chiriquí. Werden Zöllner gesichtet, verschwinden die Zigarettenverkäufer blitzschnell.
Paso Canoas ist nach Angaben des Zoll zwischenzeitlich das Haupteinfallstor von illegalen Zigaretten nach Panamá und hat somit die Zollfreizone von Colón abgelöst.
„British Tobacco“ erklärt, daß der Verkauf seiner – legalen – Zigaretten zurückgegangen ist von 541 Millionen Zigaretten auf 255 Millionen, also um mehr als die Hälfte. Das geschah aber nicht deshalb, weil nun in Panamá weniger geraucht würde. „British Tobacco“ schätzt, daß man dieser Jahr 25 Millionen Dollar weniger an Steuern wird abführen müssen trotz der gewaltigen Steuererhöhungen.
Seit Montag will man verstärkt die Zigarettenläden überprüfen, ob man dort illegale Packungen findet. Da drohen bis zu USD 100.000 an Strafe.
Die Straßenhändler stört das eher weniger.